Henstedt-Ulzburg/Norderstedt. Indra Hahn und Jennifer Michel treffen gegen TSV Barmke doppelt. Die Siegesserie von Spitzenreiter HSV ist überraschend gerissen.
Christian Jürss, der Trainer der Fußballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg, ist ein sehr kritischer Zeitgenosse, wenn es darum geht, die Auftritte seiner Mannschaft in der Regionalliga Nord zu bewerten.
Uneingeschränkt zufrieden ist der 36 Jahre alte Coach nur ganz selten. Nach dem souveränen 5:0 (3:0)-Heimerfolg des SVHU gegen den Tabellenfünften TSV Barmke hatte er an seinem Team allerdings nichts zu bemängeln.
Frauenfußball-Regionalliga: SVHU-Trainer ist zufrieden
„Das war eine gute Leistung von uns, der Sieg ist auch in der Höhe verdient“, sagte er, „unser Gegner hatte bis auf einen Pfostentreffer Mitte der zweiten Halbzeit und einen Distanzschuss keine klaren Möglichkeiten.“
Die Henstedt-Ulzburgerinnen machten auf dem Kunstrasen an der Theodor-Storm-Straße in der Defensive einen sicheren Eindruck, Barmkes sonst so gefährliche Stürmerin Martina Müller sah kaum einen Stich. Im Spiel nach vorn präsentierte sich der SVHU spielfreudig, torgefährlich und treffsicher.
Vera Homp sorgt in der 2. Minute für das Führungstor
Vera Homp brachte die Gastgeberinnen schon in der in der 2. Minute in Führung. Im weiteren Verlauf der Partie waren die Stürmerinnen Jennifer Michel (32./49. Minute) und Indra Hahn (43./54.) jeweils zweimal erfolgreich. Hahn (24 Saisontore) und Michel (18) festigten damit die Plätze eins und zwei in der Torjägerinnenliste der Regionalliga Nord.
Bemerkenswert: Die etatmäßige Abwehrspielerin Cathérine Knobloch, die zum vierten Mal für die verletzte Stammkeeperin Anneke Klaas zwischen den Pfosten stand, ist schon seit 360 Minuten ohne Gegentor. Christian Jürss: „Sei macht das wirklich sehr ordentlich.“
Verletzungen trüben die Freude über den Heimsieg
Schade nur, dass die Freude beim SV Henstedt-Ulzburg nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichterin Kristina Nicolai nicht ganz ungetrübt war: Rechtsverteidigerin Anna Johannsen (Knie) und Linksverteidigerin Sara Batchadji (Knöchel) mussten in der 38. beziehungsweise57. Minute ausgewechselt werden. Jürss: „Wie schwer sich beide verletzt haben, steht noch nicht fest. Alle hoffen, dass es nichts Schlimmes ist.“
In der Tabelle bleibt der SVHU mit elf Punkten Vorsprung auf Hannover 96 Zweiter – die Vizemeisterschaft in der Nordstaffel hinter dem Hamburger SV ist zum Greifen nah. „Der zweite Platz hat für uns eine große Bedeutung. Denn wenn der Hamburger SV in die 2. Bundesliga aufsteigen sollte, dürften wir in der Saison 2023/2024 am DFB-Pokal teilnehmen“, sagte Christian Jürss.
Hamburger SV kassiert erste Niederlage im 22. Saisonspiel
Der Spitzenreiter sorgte derweil für die größte Überraschung des 22. Spieltages. Das Team von Trainer Lewe Timm unterlag nach 21 Siegen in 21 Partien beim Abstiegskandidaten Eimsbütteler TV sensationell mit 1:2 (1:2).
Eine unglückliche Figur machte dabei HSV-Torhüterin Aaliyah Thomas. Zunächst kassierte sie das 0:1 aus 40 Metern durch ETV-Außenverteidigerin Aemilia Klingelhöfer (16.). Zuvor hatte Thomas den Ball nicht sicher klären können.
Torhüterin Aaliyah Thomas sieht beim ETV nicht gut aus
Auch beim 0:2 durch Hannah Paulini sah sie, wie auch einige weitere Defensivspielerinnen, nicht gut aus (24.). Der Anschlusstreffer durch Lisa Baum nach einem Gewusel im Strafraum (37.) blieb das einzige Tor der Gäste. „Ich habe nach unserem Anschlusstreffer gedacht, dass es jetzt losgeht. Aber dem war leider nicht so“, sagte Coach Timm.
Der Eimsbütteler TV witterte seine Chance gegen den Favoriten, kämpfte aufopferungsvoll um jeden Ball und jeden Meter Boden – und hatte Glück, dass dem Hamburger SV zwei Treffer von Dana Marquardt (35. Minute/Abseitsposition) und Larissa Mühlhaus (60./Behinderung der Torhüterin) aberkannt wurden.
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Lewe Timm erwies sich als fairer Verlierer. „Der Sieg des ETV ist verdient. Der Gegner hat sich in jeden Ball reingeknallt und kämpferisch alles gegeben. Wir haben die Bedingungen nicht so angenommen, wie wir es hätten tun sollen. Dennoch werden wir nach der ersten Saisonniederlage nicht alles infrage stellen. Wir nehmen das Resultat als Ansporn und wollen es auf dem Feld in unserem Match gegen den SV Henstedt-Ulzburg wieder besser machen.“
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Der Abstand des Tabellenführers auf den SVHU ist zwar auf sieben Zähler geschrumpft, doch mit einem Heimsieg im direkten Duell kann der HSV am kommenden Sonntag (14 Uhr, Paul-Hauenschild-Anlage in Norderstedt) vorzeitig Regionalliga-Meister werden.