Norderstedt. Coach Jörg Schwarzer ist mit dem Abschneiden des Oberliga-Aufsteigers zufrieden – und verrät, wie es mit ihm persönlich weitergeht.

Die Hinrunde in der Fußball-Oberliga Hamburg ist fast vorüber, 17 Spieltage sind absolviert. Aufsteiger TuRa Harksheide ist mit 17 Punkten Tabellen-13. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang 16 beträgt drei Zähler. Am Sonnabend um 15.30 Uhr ist die Truppe vom Exerzierplatz beim Regionalliga-Absteiger Altona 93 im Einsatz. Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt zieht Trainer Jörg Schwarzer (56) eine erste Zwischenbilanz.

TuRa Harksheide: Planungen waren für die Landesliga ausgelegt

Hamburger Abendblatt: Herr Schwarzer, wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden Ihrer Mannschaft?

Jörg Schwarzer: Wir können sehr zufrieden sein. Wir sind ja ein bisschen überraschend in die Oberliga Hamburg gekommen. Bei unseren Planungen für die neue Saison war eigentlich alles auf die Landesliga ausgerichtet; wir haben überlegt, welche Spieler wir für welches System benötigen, haben uns eher für den Offensivbereich ein paar neue Leute geholt, da wir in der Landesliga wohl wieder auf viele defensiv eingestellte Mannschaften getroffen wären. Dann sind wir im letzten Augenblick aufgestiegen, das hat uns schon ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Inzwischen ist es so, dass ich mich bei vielen Offensivspielern in unserem Kader entschuldigen muss, dass sie viel zu wenig Spielzeit bekommen, weil wir dann doch eher defensiv stärkere Akteure aufstellen.

Der Aufsteiger hat zu Hause 14 Punkte geholt, auswärts drei Zähler

14 der 17 Punkte haben Sie mit Ihrer Mannschaft zu Hause geholt. Auswärts stehen lediglich drei Unentschieden auf der Habenseite. Gibt es für diese Diskrepanz einen triftigen Grund?

Das mag jetzt vielleicht ein wenig doof klingen, aber ich glaube, wir sind auswärts bisher auf die verkehrten Mannschaften getroffen und haben im Moment einfach noch Probleme gegen Teams, die nicht unbedingt selbst das Spiel gestalten wollen. Das war beispielsweise gegen den TSV Buchholz 08, den HEBC oder den SV Rugenbergen der Fall. Diese Mannschaften standen sehr tief, das hat uns zu schaffen gemacht. Zu Hause war es gegen Spitzenteams wie die TuS Dassendorf, den SC Victoria oder den USC Paloma einfacher; da kam es für uns darauf an, gut zu verteidigen.

Kunstrasen im collatz+schwarz-Sportpark ist ein Heimvorteil

Sie betonen immer wieder, dass ihr Team auf dem Kunstrasenplatz im heimischen collatz+schwartz-Sportpark einen immensen Vorteil hat.

Jede Mannschaft, die zu uns kommt, wundert sich erst einmal darüber, wie groß der Platz ist. Unsere Stärke ist, diese Räume dann zuzulaufen. Die Gegner sehen, wenn sie uns pressen wollen, dass wir guten Fußball spielen können und die entstehenden Lücken finden.

Sie sind zusammen mit Yavuz Kement als gleichberechtigtes Trainerduo in die Saison gestartet. Im September kam es dann nach internen Differenzen zum Rauswurf von Kement. Wie sehr hat Sie das getroffen?

Natürlich ist das ein Wermutstropfen, das Thema ist aber inzwischen abgehakt. Ich habe mich mit unserem Torwarttrainer Hendrik Manke dazu entschlossen, weiterzumachen. Und wir haben ja auch danach noch einige Punkte geholt.

Vertrag von Trainer Jörg Schwarzer läuft bis 30. Juni 2023

Dennoch hatten Sie Ihr eigenes Trainerschicksal auch mit dem von Yavuz Kement verbunden. Wie dicht standen Sie tatsächlich davor, sofort alles hinzuschmeißen?

Für mich ist es wichtig, dass die Aufgabe bei TuRa Harksheide Spaß macht. Wegen der Geschichte mit Yavuz gab es aber einmal einen Moment, wo das nicht mehr der Fall war. Von daher stand es schon Spitz auf Knopf.

Ihr Vertrag bei TuRa Harksheide läuft noch bis zum 30. Juni 2023. Wie geht es danach weiter?

Wir haben erst einmal besprochen, dass ich diese Saison als Trainer beenden werde. Im Winter finden dann die Gespräche mit Blick auf die neue Saison statt. Dann gucken wir mal, wie es weitergeht.

Können Sie sich denn vorstellen, bei TuRa noch ein Jahr dranzuhängen? Egal in welcher Liga?

Die Ligazugehörigkeit spielt für mich überhaupt keine Rolle.

TuRa Harksheide: Oberliga Hamburg ist spannend und sehr ausgeglichen

Was ist der größte Unterschied zwischen der Landes- und Oberliga?

Wir treffen jetzt auf Gegner, die im Zweikampfverhalten wesentlich abgebrühter sind als eine Klasse tiefer. Und es ist auffällig, wie spannend und ausgeglichen die Oberliga ist. Viele Partien wurden und werden ja erst in den letzten Minuten entschieden.

Ole Schneemann, Daniel Meier und auch Ephrahim Asante haben in den vergangenen Wochen nach Tätlichkeiten jeweils Rote Karte gesehen. Wie sehr ärgern Sie diese Disziplinlosigkeiten?

Letztendlich schaden diese Spieler auch der Mannschaft. Das haben wir noch einmal angesprochen. Das sind Leute, die wichtig für uns sind – und gerade gegen direkte Konkurrenten wie den HEBC oder den SV Rugenbergen mussten wir auf sie verzichten.

Verraten Sie doch mal, warum TuRa Harksheide den Klassenerhalt schafft...

Erst einmal müssen wir schauen, wie viele Mannschaften überhaupt absteigen. Ich glaube schon, dass wir in der Lage sein werden, vier oder auch fünf Teams in der Tabelle hinter uns zu lassen. Wir haben einen guten Teamgeist und einen großen Willen, Spiele für uns zu entscheiden.

Wann würden Sie von einer erfolgreichen Saison für TuRa Harksheide sprechen?

Wenn wir rechnerisch nicht mehr absteigen können.