Norderstedt. Yavuz Kement und TuRa Harksheide haben sich getrennt. Warum Kements gleichberechtigter Trainerkollege erst einmal weitermacht.
Eigentlich hatten sie sich vorgenommen, noch eine ganze Zeit als gleichberechtigtes Duo bei den Fußballern von TuRa Harksheide (Oberliga Hamburg) tätig zu sein.
Doch nun ist die Trainerkonstellation mit Jörg Schwarzer (56) und Yavuz Kement (42) schon nach knapp drei Monaten vorzeitig aufgelöst worden, Kement ist kein Coach mehr beim Aufsteiger.
TuRa Harksheide: Trainerduo Schwarzer/Kement ist gesprengt
„Wir haben uns nach internen Differenzen in beiderseitigem Einvernehmen getrennt“, sagte TuRa Ligaobmann Philipp Penkwitt (34). Dieser hatte Kement und auch Jörg Schwarzer vor ein paar Tagen zum Rapport bestellt.
Dabei ging es aber nicht um das sportliche Abschneiden in der höchsten Hamburger Spielklasse. Warum auch? Das Team vom Exerzierplatz ist Tabellenelfter, hat aus acht Partien neun Punkte geholt – das ist eine respektable Zwischenbilanz. Kement war beim Termin verhindert, Schwarzer wurde mitgeteilt, dass er weitermachen dürfe, aber künftig ohne seinen Kollegen auskommen müsse.
Sportliche Bilanz ist für Trennung von Yavuz Kement nicht entscheidend
„Es gibt immer Dinge, die nicht passen. Das muss man dann aber auch rechtzeitig ansprechen. Jörg und ich haben uns in den vergangenen Jahren auch immer mal wieder die Meinung an den Kopf geworfen. Danach war es dann aber auch wieder gut. Mit Yavuz waren die Meinungsverschiedenheiten am Ende einfach zu groß. Er war zum Schluss immer nur negativ eingestellt und hat 1000 Sachen kritisiert. Dann muss aber auch mal ein Vorschlag kommen, wie man es besser machen könnte“, so Penkwitt.
Yavuz Kement, der als Spieler von 2011 bis 2015 für TuRa die Stiefel schnürte, in Harksheide seit Sommer 2020 Co-Trainer und seit Saisonbeginn gleichberechtigter Coach war, hatte zuletzt häufig die Unruhe im Umfeld der Liga-Mannschaft moniert. Auch mit der Arbeit der gerade wiedergewählten Fußball-Abteilungsleitung war er nicht immer zufrieden.
Kement kritisiert schlechte Strukturen im Mannschaftsumfeld
Ob die Trennung jetzt tatsächlich in beiderseitigem Einvernehmen erfolgte, lässt sich Kements Worten nicht entnehmen: „Philipp Penkwitt kann keine Kritik vertragen. Er hat gemeint, ich hätte Stimmung gegen ihn und die Fußball-Abteilungsleitung gemacht. So war es aber nicht. Ich bin nun mal jemand, der vieles anspricht und beim Namen nennt. Es ist zum Beispiel so, dass wir jetzt nach vielen Jahren zwar erstmals wieder in der Oberliga spielen, die Strukturen im Umfeld aber rückläufig sind. Es kann doch nicht sein, dass wir nach dem siebten Spieltag immer noch keine Trainingsanzüge für unsere Neuzugänge haben und sich die Jungs vor den Begegnungen in Privatklamotten warm machen müssen. Und vor der Serie gab’s auch kein Trainingslager. Es hat sich alles zurückentwickelt“, kritisiert Kement.
Coach Jörg Schwarzer macht erst einmal weiter
Seiner Beharrlichkeit ist es übrigens zu verdanken, dass Jörg Schwarzer vorerst nicht hinschmeißt. Eigentlich wollte Schwarzer aus Loyalität zu Kement zurücktreten. Der überredete ihn aber, dies nicht zu tun. „Das stimmt. Zu der Trennung von Yavuz möchte ich mich nicht weiter äußern. In Kürze kommt unser Torwarttrainer Hendrik Manke aus dem Urlaub zurück. Der weiß noch gar nicht was hier los ist. Mit ihm werde ich mich besprechen. So wie es aussieht, werde ich aber erst einmal weitermachen“, sagt Schwarzer.
Er bekommt nun bis zum Winter einen guten alten Bekannten als Co-Trainer. Elbasan Latifaj (37), der von 2003 bis 2020 für TuRa kickte und seit dieser Saison dort Liga-Manager ist, wird ihn ab sofort unterstützen.
Liga-Manager Elbasan Latifaj wird Co-Trainer
„Elba kennt die Mannschaft. Er kann gut mit alten und jungen Spielern. Ich denke, es wird ihm gelingen, die verschiedenen Generationen im Team zu verknüpfen“, begründet Philipp Penkwitt diese Entscheidung. Viel Trubel also vor dem so wichtigen Spiel in der Oberliga Hamburg an diesem Freitag (19.30 Uhr, collatz+schwartz-Sportpark) gegen Mitaufsteiger Eimsbütteler TV.
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Jörg Schwarzer hat den aktuellen Spitzenreiter am Dienstagabend beim 1:1 gegen Schlusslicht HEBC persönlich unter die Lupe genommen. „Wir haben den ETV in der letzten Wintervorbereitung 5:1 geschlagen. Allerdings haben sie jetzt eine ganz andere Mannschaft. Das ist kein normaler Aufsteiger. Sie haben zwei, drei Leute in ihren Reihen, die schon höher gespielt haben.“
TuRa Harksheide: Nach dem Trainerbeben geht’s gegen den ETV
Der TuRa-Coach verweist unter anderem auf Michael Igwe, Dominik Akyol und Noel Denis die auch schon in der Regionalliga für Eintracht Norderstedt am Ball waren. Im zentralen Mittelfeld zieht beim ETV übrigens Fabian Hürzeler die Fäden – er ist im Hauptberuf Co-Trainer der Zweitligaprofis des FC St. Pauli.