Norderstedt. Nach nur einer halben Saison verlässt der mit großen Hoffnungen verpflichtete Stürmer TuRa Harksheide. Die wahren Gründe bleiben offen.
Dieser Wechsel hat sich nicht rentiert. Im Sommer 2022 war Mittelstürmer Ole Schneemann (25) vom SV Henstedt-Ulzburg zu TuRa Harksheide gewechselt, das gerade in die Oberliga aufgestiegen war. Mit großen Erwartungen kam der Torschützenkönig der Landesliga Holstein (17 Treffer) nach Norderstedt an den Exerzierplatz. Auch bei TuRa war man froh, einen Mann unter Vertrag genommen zu haben, um den man zuvor schon mehrfach gebuhlt hatte. Doch heute, ein gutes halbes Jahr später, entpuppt sich dieser Wechsel als großes Missverständnis.
Ole Schneemann hat seinen Kontrakt bei TuRa vorzeitig aufgelöst und ist mit sofortiger Wirkung zum SSC Phoenix Kisdorf (Verbandsliga Süd-West) gewechselt. Dort stand er am vergangenen Sonnabend im ersten Testspiel des Jahres beim VfR Horst bereits auf dem Platz und steuerte einen Treffer zum 3:1-Sieg bei. Seinen Wechsel beschreibt Angreifer selbst als eine Art Nacht- und Nebel-Aktion.
TuRa Harksheide: Ole Schneemann – das Ende eines Missverständnisses
Am letzten Tag (31. Januar) des Transferfensters wurde alles fix gemacht. Schneemann kommt ablösefrei und unterschrieb bei den Kisdorfern einen Amateurvertrag bis zum 30. Juni 2024. Warum es zwischen ihm und TuRa nicht mehr passte darüber möchte der Torjäger nur ungern Auskunft geben: „Es ist in Sachen Vertragswesen etwas vorgefallen, womit ich mich nicht identifizieren kann. Mehr möchte ich dazu eigentlich auch gar nicht sagen. Ich bin hier bei TuRa irgendwie nie richtig angekommen und habe mich auch nicht wohl gefühlt. Eigentlich wollte ich im Dezember schon weg. Da hat man mich aber noch einmal überredet. Bei den letzten Spielen hatte ich den Kopf nicht mehr frei und war nicht mit 100 Prozent bei der Sache.“
Dass es dann mit dem Wechsel so schnell ging, lag auch daran, dass mit Dominik Fseisi ein guter alter Bekannter von Schneemann Trainer der Kisdorfer ist. Unter Fseisi hatte Schneemann schon vier Jahre lang beim SV Henstedt-Ulzburg gespielt: „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Er hat mir auch beim Wechsel von TuRa zum SSC geholfen“, berichtet Schneemann. „Das stimmt. Ich habe die Außenstände von Ole bei TuRa beglichen. Wir freuen uns, dass Ole nun bei uns ist. Er hat einen enormen Zug zum Tor. Man hat schon im Test gegen Horst gesehen, dass er eine Bereicherung für unser Spiel ist“, so Fseisi.
Ole Schneemann: „Der Spaßfaktor steht bei mir immer an erster Stelle“
Bei TuRa kam Schneemann in der Oberliga nur auf zwölf Einsätze und zwei Tore. Er betont aber, dort nicht im Unfrieden geschieden zu sein: „Ich bin mit dem Druck klar gekommen und hätte mir die Oberliga auch zugetraut. Sicherlich werde ich in Zukunft öfter mal bei den Spielen zugucken.“
- Hamburger SV III gewinnt Derby gegen TuRa Harksheide
- Eintracht Norderstedt verliert dramatisches Derby beim Hamburger SV II
- Eintracht Norderstedt: Der nächste Schritt auf dem Weg zum Profitrainer
Nun gilt seine volle Konzentration aber dem SSC: „Schon beim Test gegen Horst war es ein ganz anderes Gefühl auf dem Platz. Ich hatte den Kopf wieder frei. Der Spaßfaktor steht bei mir immer an erster Stelle.“ Den Wohlfühlfaktor steigern dürfte bei Schneemann auch die Tatsache, dass der SSC mit Dennis Ahlers (32) im Winter einen guten Freund von ihm fürs Tor verpflichtet hat.
Für TuRa folgt nun ein Auswärts-Doppelpack bei den Top-Teams TuS Dassendorf (11. Februar, 13 Uhr) und USC Paloma (14. Februar, 19.30 Uhr). Und auch die Vertragsverlängerung von Trainer Jörg Schwarzer steht bevor. „Ich nehme an, dass es in dieser Woche passiert. Das ist aber eigentlich nur eine Formalie“, so der Coach.