Norderstedt. Eine leere Fläche am Südrand von Norderstedt soll bebaut werden. Jetzt sind neue Details zum Vorhaben bekanntgeworden.

Noch ist das Areal mit einem Zaun samt Stacheldraht abgeriegelt. Doch Flächen wie diese, direkt an der Ohechaussee, südlich der Aspelohe, gelten in Norderstedt als prädestiniert für die Stadtentwicklung und die Entstehung von neuem Wohnraum. Und genau das soll hier in den nächsten Jahren geschehen.

Der „Ohepark“ ist ein Neubaugebiet mit 200 Wohnungen, das nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr ein weiteres Mal beraten worden ist. Wann das Verfahren für den Bebauungsplan Nr. 322 zum Abschluss kommen könnte, ist zwar offen. Doch eine wichtige Frage scheint zumindest geklärt worden zu sein.

Norderstedt: Projekt „Ohepark“ – 200 neue Wohnungen an der Ohechausssee

Den Startschuss hatte es im November 2020 gegeben, es wurde ein städteplanerischer Wettbewerb ausgelobt. Acht Monate später tagte eine Jury, unter anderem besetzt mit Vertretern der Verwaltung, der politischen Fraktionen, dem namentlich nicht genannten Investor und externen Fachleuten.

Der Entwurf des Architekturbüros Stauth aus Braunschweig erhielt den Zuschlag. Und auf dieser Grundlage wurde ein Bauleitverfahren in die Wege geleitet.

Norderstedt: Verkehrsanbindung war zunächst ein Problem

Die erste Variante hatte noch 289 Wohnungen vorgesehen, das ist mittlerweile zusammengestrichen. Gemäß der geltenden 50-Prozent-Quote in der Stadt wären es 98 geförderte Wohnungen, die weiteren frei finanziert. Doch in diesem Zusammenhang traten Fragen auf, die insbesondere die verkehrliche Anbindung betrafen. Und so sorgte der Ausschuss im März 2022 dafür, dass die Planung überarbeitet werden müsse.

Denn die Anbindung eines potenziell so großen Quartiers mit möglicherweise Hunderten Fahrzeugbewegungen pro Tag sollte geklärt werden. Eine direkte Zufahrt auf die Ohechaussee ist keine Option, das wäre nur mit einer Ampelanlage machbar, also dem Verkehrsfluss gerade zu Stoßzeiten abträglich.

„Ohepark“: Anbindung über Aspelohe wird favorisiert

Es gibt zwei Alternativen. Möglichkeit eins: Der „Ohepark“ könnte von Süden, an den bestehenden Gewerbeobjekten vorbei, aus der Richtung In de Tarpen angebunden werden. Das Rathaus empfiehlt aber eine andere Herangehensweise. Das wäre, die Erschließung über die Robert-Schumann-Straße (derzeit eine Sackgasse) und dann über die Aspelohe entweder direkt zur Ohechaussee oder von dort über In de Tarpen zu planen. „Unter Vorbehalt, dass die Robert-Schumann-Straße in das Eigentum des Investors gelangt“, heißt es.

Auch die Radwege-Infrastruktur in der Umgebung ist untersucht worden unter dem Gesichtspunkt, möglichst schnell die nächstgelegenen U-Bahnstationen in Garstedt und am Ochsenzoll erreichen zu können. Hier werden Routen entlang der Ohechaussee, des Grünzugs Tarpenbek beziehungsweise über den Schwarzen Weg, die Ochsenzoller Straße und den Hempberg aufgelistet. Das Fazit: Es gebe „verschiedene Wegeführungen im Angebot, die je nach eigener Situation (Zeitdruck, Sicherheitsempfinden etc.) gewählt werden können“.

Zum Quartier soll auch eine Kita gehören

Angedacht ist auch ein Ausbau der Bushaltestellen in der Umgebung. Für das Quartier selbst gibt es verschiedene Ideen wie Lastenräder, Carsharing und Paketstationen, um Fahrwege zu verringern. Vorgesehen ist auch, hier voraussichtlich im nordwestlichen Bereich eine Kindertagesstätte zu bauen, dazu einen Backshop, es sollen generell Arbeitsplätze entstehen.

Die Politik nahm die Änderungen wohlwollend zur Kenntnis. „Die Fraktionen haben zufrieden genickt, dass es der richtige Weg ist. Es wurde mehr Rücksicht auf den Grünzug genommen“, sagt Nicolai Steinhau-Kühl (SPD), Vorsitzender des Ausschusses. „Eine Zuwegung von der Ohechaussee wurde kritisch gesehen. Was die Anbindung angeht, gab es den Wunsch, dass der Investor ein Stück der Robert-Schumann-Straße erwirbt, sodass die Zuwegung von dort möglich wäre.“

Norderstedt: In den 1990er-Jahren gab es hier einmal Pläne für ein Hotel

Das Bauvorhaben wird somit im Verlaufe des Jahres weiter entwickelt und politisch beraten werden. Kenner der Stadtentwicklung werden sich übrigens zurückerinnern, dass die gleiche Fläche vor fast 20 Jahren einmal ein Zankapfel war. Denn der Bauunternehmer Gjon Berisha hatte über einen langen Zeitraum, seit Anfang der 1990er-Jahre, mit der Verwaltung über Baurecht auf dem Areal gestritten. Er wollte dort ein prunkvolles Hotel bauen, was die Stadt nur unter klaren vertraglichen Vorgaben erlaubt hätte.

Denn es gab Zweifel an der Umsetzbarkeit – was den Investor auf die Palme brachte, denn er hatte in Hamburg den Neubau der Umweltbehörde realisiert. „Die wollen ein Hotel im Nordport bauen und mein Projekt hier verhindern. Das ist alles“, sagte Berisha dem Abendblatt 2006. Mit Verzögerung behielt er Recht, denn 2018 wurde an der Niendorfer Straße das Vier-Sterne-Hotel Nordport Plaza eröffnet.

Und damit nicht genug: Etwas abseits der Ohechaussee, am Rande des potenziellen Neubaugebiets, befindet sich eine Villa. Berisha ist Ehrenbotschafter des Kosovo, die Vertretung hat ihren Sitz in Norderstedt.