Der Unternehmer, der in Hamburg die Umweltbehörde gebaut hat, spricht von Verzögerungstaktik und ist verbittert.
Norderstedt. Gijon Berisha sagt: "Ich habe niemandem etwas getan und will keinem etwas wegnehmen. Ich möchte nur ein Hotel bauen. Aber die Stadt Norderstedt lässt mich nicht." Seit über 15 Jahren kämpft der Bauunternehmer mit den Behörden um das Baurecht auf einer öden Wiese direkt an der Ohechaussee/In de Tarpen. Über drei Millionen Euro hat er angeblich in dieser Zeit für Planungen, Bauzeichnungen, Gerichtskosten, Verwaltungsgebühren oder Ausgleichsmaßnahmen bezahlt. "Für nichts. Nur dafür, dass sich jetzt schon meine Kinder über mich lustig machen: Papa, Dein Hotel, das wird doch nix", sagt der gebürtige Kosovo-Albaner verbittert, der seit 36 Jahren in Deutschland lebt und seit 29 Jahren im Baugeschäft ist.
Das baurechtliche Hin und Her zwischen Berisha und der Stadt Norderstedt füllt viele Aktenordner. Die Details der Geschichte sind kompliziert, zäh und für den Laien schwer verdaulich. Zusammengefaßt ließe sich sagen, dass Berisha und die Stadt nach eineinhalb Jahrzehnten Streit wieder da angelangt sind, wo sie 1991 begonnen haben. Im Prinzip hat das Bauamt nichts gegen Berishas Hotel am Ortseingang der Stadt. Doch bitteschön nur zu vertraglich festgelegten Konditionen - einem sogenannten Durchführungsvertrag, der alle Details des Gebäudes und ein Zeitfenster für die Umsetzung festlegt. Gijon Berisha hingegen will einfach grünes Licht für einen Hotelbau nach seinen Vorstellungen. Berisha: "Ich unterzeichne diesen Durchführungsvertrag nicht. Würde ich das tun, hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wenn beim Bau etwas dazwischenkommt, müsste ich hohe Vertragsstrafen zahlen."
Thomas Röll vom Bauamt findet deutliche Worte, wenn es um den Fall Berisha geht: "Wir fühlen uns vorgeführt von Herrn Berisha. Es bestehen berechtigte Zweifel, ob er so ein Projekt überhaupt umsetzen kann, auch in Bezug auf seine Bonität, seine Qualitätsstandards." Das Bauamt "wisse nicht, woran es bei Gijon Berisha wäre", sagt Röll. Anders, als dies etwa bei einem Bauunternehmen wie etwa Mahnke aus Henstedt-Ulzburg der Fall sei. Derartige Vorurteile bringen Gijon Berisha auf die Palme: "Solche Aussagen machen mich wütend, das ist demütigend. Ich habe die Hamburger Umweltbehörde realisiert, ein Projekt im Umfang von 180 Millionen Euro. Und die sagen, ich kann kein Hotel bauen?"
Auch die Befürchtungen der Stadt, Berisha wolle ein hässliches Kastenhotel an die Ohechaussee klatschen, will er zerstreuen: "Ich baue nicht 08/15. Ich will eine Visitenkarte für die Stadt auf diesem Grundstück verwirklichen." Diese "Visitenkarte" müsse laut Berisha die heute marktüblichen etwa 160 Doppelzimmer haben. Dazu ein Restaurant- und Frühstücksbereich für 150 Personen, eine Tiefgarage mit 70 Plätzen und weitere 25 Stellplätze direkt vor der Tür des Hotels. Die Fassade des Hotels weiß getüncht, darauf ein blaues Dach.
Berisha wittert hinter der "Verzögerungstaktik" der Stadt einen konkreten Plan: "Die wollen ein Hotel im Nordport bauen und mein Projekt hier verhindern. Das ist alles." Mittlerweile - auch durch seine polternden Auftritte vor dem Bauausschuss - sei er "ein rotes Tuch" für die Stadt. "Ich bin eben kein Schmeichler, ich bin original, sage, was ich denke", sagt Gijon Berisha. Für sein Projekt will er weiter streiten - notfalls vor Gericht. Berisha: "Ich dachte, die Stadt freut sich, wenn ein Unternehmer etwas auf die Beine stellen will. Aber in Norderstedt freut sich keiner."