Norderstedt. Die Elf von Coach Olufemi Smith hat im bisherigen Saisonverlauf überzeugt. Wie sich dies in der Einzelkritik niederschlägt.
19 Begegnungen, 30 Zähler, 35:27 Tore, fünfter Tabellenplatz. Die Fußballer von Eintracht Norderstedt haben eine starke erste Halbserie in der Regionalliga Nord gespielt.
In diesem Jahr wird das Team nicht mehr um Punkte kicken – Zeit für ein Zwischenzeugnis mit vielen guten Noten.
Eintracht Norderstedt: Mit wenigen Ausnahmen gute Noten
Tor
Lars Huxsohl (26 Jahre/19 Einsätze/
0 Tore): Zunächst schwach. Sah beim 3:3-Ausgleichstreffer des SSV Jeddeloh im zweiten Saisonspiel schlecht aus, verschuldete das 0:2 beim 1:3 gegen die SV Drochtersen/Assel. Doch dann fing er sich. Der Keeper war Derbyheld beim 3:1 gegen die zweite Mannschaft des FC St. Pauli II und lieferte auch danach immer wieder starke Leistungen ab. In dieser Form die klare Nummer eins.
Lars Huxhohl bestätigt Status als Nummer eins im Tor
Stefan Rakocevic (23/0/0): Stand nur im Lotto-Pokal beim 13:0 gegen den SV Eidelstedt sowie dem 2:1 beim Eimsbütteler TV in Pflichtspielen auf dem Feld.
Sönke Günther (21/0/0): Die Nummer drei spielte ebenfalls nur im Cupwettbewerb, in der ersten Runde beim 17:0 beim gegen den SV West-Eimsbüttel
Abwehr
Hamajak Bojadgian (26/11/1): Bis Mitte der Hinrunde kaum aktiv wegen seines Aufbautrainings nach einer Knie-Operation. Danach als Innenverteidiger gewohnt stark.
Linksverteidiger Dane Kummerfeld glänzt als Vorbereiter
Dane Kummerfeld (30/16/0): Wie üblich beneidenswert fit und mit einem fast unmenschlichen Laufpensum unterwegs. Links hinten mit berechtigtem Stammplatz. Bereitete fünf Treffer vor, inklusive seiner Freistoß-Gala mit zwei Assists beim 4:1 gegen den Bremer SV.
Rico Bork (27/12/2): Beim 3:1-Heimerfolg gegen den SSV Jeddeloh als Linksverteidiger verkappter Regisseur mit großartigem Spielverständnis und Torschütze. Knieprobleme hemmten seine Hinrunde. Ist in guter körperlicher Verfassung ein starker Kummerfeld-Konkurrent.
Abwehrchef Fabian Grau präsentiert sich in Bestform
Fabian Grau (24/17/1): Eine überragende Hinrunde! Großartiges Timing im Zweikampf, er scheint an Schnelligkeit zugelegt zu haben. Ein Abwehrchef in Bestform.
Juri Marxen (27/16/2): Der vor Saisonbeginn zum Mannschaftskapitän gewählte Außenbahnflitzer füllte sein Amt vorbildlich aus. Nahm seinen Stammplatzverlust an Talent Hildebrandt klaglos hin, überzeugte bald darauf aber weiter vorne, je nach Spielverlauf sogar im offensiven Mittelfeld. Bemerkenswert: Seine beiden Treffer beim 4:1-Heimsieg gegen Aufsteiger TuS Blau-Weiß Lohne.
Jasper Hölscher (24/0/0): Rückenprobleme warfen ihn lange aus der Bahn. Daher ohne Einsatz.
Youngster Tjark Hildebrandt wird zum Shootingstar
Tjark Hildebrandt (19/13/1): Der Shootingstar der Saison. Kam aus der U 19 von Hansa Rostock und jagte Juri Marxen dessen Stammplatz rechts hinten ab, überzeugte bei Bedarf auch als Innenverteidiger. Zweikampfstark, schnell, passsicher. Belohnte seinen Vorwärtsdrang mit dem Siegtor gegen den VfB Lübeck.
Yannik Nuxoll (25/14/2): Schwankend in seinen Leistungen, eine Muskelverletzung kostete ihn einige Partien. Nicht seine beste Halbserie.
André Wallenborn (27/12/0): Als vielseitiger Akteur in der Abwehr solide, zwischenzeitlich sogar ein Mann für die Startelf. Spielte aber nur fünfmal 90 Minuten durch. Zuletzt mit einem Muskelfaserriss außer Gefecht.
Marc Bölter wird auf der Sechserposition immer besser
Mittelfeld
Jonas Behounek (24/12/0): 14 Spieltage lang gesetzt. Agierte meist auf der Sechserposition und überzeugte mit ballsicheren Vorträgen und einem guten Auge. Ein Sehnenanriss im Wadenbereich beendete seine Halbserie vorzeitig.
Marc Bölter (19/14/0): Neben Tjark Hildebrandt der zweite Aufsteiger der Saison. Profitierte vom Verletzungspech seiner Teamkollegen und fügte sich glänzend ein. Zunächst nur kämpferisch stark, setzte er nach und nach auf der Sechs auch spielerische Akzente.
Nils Brüning (27/13/2): Wechselte nach überwundenem Sehnenriss unter dem Fuß munter zwischen beiden offensiven Außenbahnen hin und her. Technisch und läuferisch wie üblich top, er muss aber aus seinen vielen Torchancen deutlich mehr machen.
Elias Saad erntet den Lohn für überragende Leistungen
Elias Saad (22/17/10): Zehn Treffer und vier Vorlagen in 17 Spielen. Als linker Flügelstürmer im 4-3-3-System der dominierende Spieler der Hinrunde. Sein Wechsel zu den Profis des FC St. Pauli ans Millerntor ist der verdiente Lohn für eineinhalb großartige Jahre mit 40 Torbeteiligungen.
Kang-Min-Choi (29/13/2): Rechts vorne schön bissig, mit zwei Treffern und drei Assists auf dem Konto. Der bescheidene Südkoreaner entpuppte sich als eine starke Waffe in Eintrachts Offensivspiel.
Benjamin Dreca (19/11/0): Der Youngster hat gute Anlagen, kam aber meist über Kurzeinsätze nicht hinaus und spielte nicht einmal über die volle Distanz. Muss noch zulegen.
Jan-Pelle Hoppe (23/17/6): Seine Zurückversetzung auf die Achterposition ist für ihn und die Mannschaft Gold wert. Seine großen technischen Fähigkeiten kommen hier voll zum Tragen, aus der Tiefe ist er viel torgefährlicher als in der Spitze. Einziges Manko: Er ist manchmal noch zu verspielt.
Routinier Philipp Koch muss um Stammplatz kämpfen
Philipp Koch (32/3/0): War lange krank, spielte kaum. Wird sich gewaltig strecken müssen, um sich seinen Stammplatz in der Zentrale zurückzuerobern.
Philipp Müller (27/1/0): Der Pechvogel des Jahres! Kämpfte sich nach vielen Verletzungen wieder zurück und riss sich nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung im ersten Saisonspiel gegen den TSV Havelse (0:0) das Kreuzband.
Falk Schmidt (22/3/0): Spielte kaum eine Rolle. Noch offen, ob es bei ihm für die Regionalliga Nord reicht.
Dylan Williams (28/16/1): Der US-Boy war sich in jeden Zweikampf, „Kampfschwein“ mit viel Aggressivität gegen den Ball, ohne das Spielerische zu vergessen. Einen wie ihn braucht jedes Team.
Eintracht Norderstedt: Im Angriff ist noch Luft nach oben
Angriff
Manuel Brendel (23/14/0): Für einen potenziellen Nachfolger von Jan Lüneburg ist die Ausbeute zu wenig. Er kämpft vorbildlich, hat aber zu selten Abschlüsse in der Box.
Michael Igwe (20/1/0): Wechselte früh zum Oberligisten Eimsbütteler TV.
Jan Lüneburg (32/13/3): Im ergebnistechnisch goldenen Oktober lange verletzt. In seiner letzten Saison für Eintracht mit schwächerer Quote als sonst. Der Rekordtorschütze des Vereins wird sich für einen glanzvollen Abschied steigern wollen.
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Cemal Sezer (26/8/2): Knipste bei seinem Debüt in der dritten Pokalrunde gegen den Eimsbütteler TV und gleich darauf zweimal im Derby gegen St. Pauli II. Danach mit Ladehemmung. Spielerisch ansehnlich, aber oft zu ungefährlich.
Trainer Olufemi Smith (44): Ließ attraktiven Offensivfußball spielen und griff, wenn nötig, durch. Setzte am vierten Spieltag Kapitän Juri Marxen und Abwehrchef Grau auf die Bank. Seine Kritiker halten ihn für zu weich. Der sympathische Coach belehrte sie eines Besseren.