Norderstedt. Das gemischte Team von TuRa Harksheide belegt bei der EM Platz sechs. Mit welchen altmodischen Klischees die Giants kämpfen.
Die Besucher in der großen Halle des Olympia-Stützpunkts Athen hielten den Atem an. Durch die Luft wirbelnde Menschen. Körper, zu Pyramiden von bis zu fünf Metern Höhe elegant errichtet, von starken Männerarmen in die Höhe gestemmt.
Riskante Manöver, die die weiblichen Teammitglieder dicht unter der Hallendecke mit perfekten und graziösen Bewegungen präsentierten – das war Cheerleading auf Spitzenniveau. Ein Sport, den die ACP Giants von TuRa Harksheide auch auf internationalem Terrain beherrschen.
Cheerleading: ACP Giants zeigen in Athen ihr Können
Der jüngste Lohn für die vielen intensiven Trainingseinheiten der gemischten Mannschaft aus Harksheide war die Qualifikation für die Europameisterschaft in der griechischen Hauptstadt. Auf dieses Ereignis in der Königsklasse ihres attraktiven Sports hatten die elf jungen Frauen und zwölf Männer konzentriert hingearbeitet.
So entwickelte sich das Geschehen in Athen für den Kader von Abteilungsleiter und Headcoach Li Oswald zu einem echten Highlight mit unvergesslichen Eindrücken. Hinterher herrschte große Freude über den sechsten Rang im Teilnehmerfeld von acht starken Mannschaften. „Wir hatten fast nicht damit gerechnet, dass wir nach einem dritten Platz bei den deutschen Titelkämpfen zur EM fahren würden“, sagte Oswald, „dieser Erfolg dürfte die ideale Motivation für die Zukunft sein.“
Nur zwei Wochen Vorbereitungszeit für die EM
Erst jüngst waren die „Riesen“ des Cheerleadings in die Bundesliga ihres sportlichen Metiers aufgestiegen. „Da unsere Vorbereitungszeit für die Europameisterschaft nur zwei Wochen betrug, mussten wir zeitnah alle Hebel in Gang setzen, um unsere Aktiven mit finanziellen Mitteln zu unterstützen“, so Li Oswald. „Mir war wichtig, dass der sportliche Traum, Norderstedt und auch Deutschland international zu vertreten, nicht am Geld scheitert.“
Aus diesem Grund riefen die TuRaner unter anderem eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben, über die sich diverse neugierig gewordene Spender und Spenderinnen an dem ambitionierten Vorhaben beteiligten. Ein anonymer Geldgeber ließ den Cheerleadern rund 10.000 Euro an
finanzieller Unterstützung zukommen und ermöglichte so letztlich die EM-Premiere.
In Skandinavien ist Cheerleading sehr populär
Die Leistungsspitze in Europa bilden in dieser Wettkampfklasse seit etlichen Jahren skandinavische Länder wie Finnland oder Norwegen. Dort findet der Cheerleading-Sport deutlich mehr Anerkennung und Unterstützung als in Deutschland.
Das Athletic-Cheer-Project ist die Cheerleading-Sparte im Großverein TuRa Harksheide. Sie existiert seit 2006 und zählt heute 100 bis 120 Mitglieder, die aus weiten Teilen Norddeutschlands und dem Hamburger Raum stammen.
ACP Giants: Fünf Teams in allen Leistungskategorien
Das ACP ist aktuell mit fünf verschiedenen Teams in entsprechenden Altersklassen (fünf bis 50 Jahre) vertreten, und zwar in allen Leistungskategorien des Breiten-, Wettkampf- und Leistungssports. Sowohl regional als auch national stellen sich seit Jahren Erfolge ein. Die Giants haben mittlerweile 14 Landesmeistertitel gesammelt und stellen seit Jahren auch regelmäßig Mitglieder für den Nationalkader.
Cheerleading war zum Zeitpunkt seiner Entstehung in den USA reiner Männersport, dem sich erst nach und nach mehr Frauen anschlossen. Heute gibt es in Deutschland mehr als 20.000 Cheerleader – Tendenz steigend.
Es gibt unterschiedliche Cheerleading-Wettbewerbe
Während man oft nur das Bild kreischender, Poms schüttelnder Mädchen beim American Football im Kopf hat, besteht Cheerleading aus unterschiedlichen Wettbewerben. Das ACP ist eine rein wettkampforientierte Abteilung für athletik-, akrobatik- und ausdauererprobte Aktive. Und die, die es werden wollen. Im Gegensatz dazu üben die Starlets des Nachbarvereins SV Friedrichsgabe überwiegend tänzerische Elemente.
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Die Harksheider nehmen unter anderem an Wettkämpfen des Spitzenverbandes CCVD teil, der durch den DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) als solcher anerkannt ist. International ist der CCVD Mitglied in der ICU (Inter Cheer Union), der gewissermaßen die höchste Instanz auf Weltebene darstellt.
Li Oswald: „Leider kämpfen wir immer wieder mit negativen Kommentaren und altmodischen Klischees. Dabei gilt Cheerleading als eine der gefährlichsten Sportarten der Welt und ist eine Mischung aus Akrobatik, Hebefiguren, turnerischen Darbietungen, Wurf- sowie choreografischen Showelementen. Cheerleading ist vom Internationalen Olympischen Komitee und damit auf höchster Ebene als Sportart anerkannt.“