Norderstedt. Die Nachwuchs-Cheerleader von TuRa Harksheide treten bei der Weltmeisterschaft in der US-Stadt Orlando für das Team Germany an.

Cheerleader? Sind das nicht die jungen Damen, die beim Football die flauschigen Pompoms hin- und herschwingen, dabei tanzend und springend ihr Lieblingsteam lautstark anfeuern? Das ist fast richtig, denn das ist nur eine Variante dieser Sportart.

Schaut man den Cheerleadern des TuRa Harksheide beim Training in Ben’s Gym in Rellingen zu, wird schnell klar, dass hier weit mehr als ein paar Tanzschritte gefordert sind. TuRas Athletic Cheer Project (ACP) hat sich auf die Disziplin Cheerdance spezialisiert. Neben tänzerischen Einlagen sind hier vor allem Salti, Schrauben und Flickflacks gefordert – für die Mädchen zwischen zwölf und 15 Jahren überhaupt kein Thema.

Cheerleader TuRa Harksheider Athletic Cheer Project vorne: Carlotta Pansch
Cheerleader TuRa Harksheider Athletic Cheer Project vorne: Carlotta Pansch © Sarah Meinke | Sarah Meinke

Aber die sportlichen Teenager können noch viel mehr. Die Jüngste im Bunde, Sina Möller aus Oering, wird von den übrigen TuRanerinnen in die Luft geworfen und wieder aufgefangen. Oder sie steht auf den Händen ihrer „Trägerinnen“ und streckt dabei auch noch ein Bein in die Höhe. Die Zwölfjährige ist ein Leichtgewicht und damit natürlich prädestiniert für die Wurf- und Hebefiguren, die die schönen Namen Liberty oder Arabesque tragen. Erlaubt sind maximal zwei bis zweieinhalb Körperlängen in die Höhe – keine Frage: hier sind vor allem Mut, Körperspannung, Präzision und Schwindelfreiheit gefragt. Das alles ist für Sina Möller völlig normal. „Ich bin seit fünf Jahren dabei. Gesehen habe ich die Cheerleader das erste Mal bei einem Straßenfest in Norderstedt. Ich bin dann zu einem Probetraining gegangen und war begeistert. Der Sport macht viel Spaß und ist sehr abwechslungsreich“, sagt die junge Akrobatin.

Und nun, fünf Jahre später, geht es zur Weltmeisterschaft nach Orlando in die USA. Sina Möller, Sina Schlotter, Joe-Anna Moser, Carlotta Pansch und Zoe Streck starten bei den Titelkämpfen der Junioren und sind Teil der deutschen Nationalmannschaft. Seit Mittwoch sind die fünf TuRanerinnen vor Ort und bereiten sich nun gemeinsam mit den anderen Teammitgliedern auf ihren großen Auftritt vor. Die Wettbewerbe finden vom 27. bis 29. April statt.

Bei Wurf- und Hebefiguren, die so schöne Namen wie Liberty oder Arabesque haben, geht Leichtgewicht Sina Möller schon mal in die Luft
Bei Wurf- und Hebefiguren, die so schöne Namen wie Liberty oder Arabesque haben, geht Leichtgewicht Sina Möller schon mal in die Luft © Anne Pamperin | Anne Pamperin

Die Rellingerin Sina Schlotter, die bereits 2017 Vizeweltmeisterin wurde, startet in der Kategorie „Junior Allgirl“ in einer reinen Mädchenmannschaft, die anderen vier sind Teil des gemischten COED-Teams. Ausgewählt wurde das Quintett, nachdem es ein Video von sich zum nationalen Cheerleading- und Cheerdanceverband CCVD geschickt hatte. „Wir haben den Aufruf im Internet gesehen und uns daraufhin als Stunt Group beworben“, sagt Sina Schlotter.

Seit Herbst vergangenen Jahres wissen die fünf Mädchen, die von Sarah Meinke, Steffen Serwotka und Christin Hertelt trainiert werden, dass sie zum Team Germany gehören. Seitdem wird mehrmals pro Woche trainiert. Dass die WM-Starterinnen und auch die anderen Cheerleader von TuRa Harksheide nicht in Norderstedt, sondern im benachbarten Rellingen üben, hat einen einfachen Grund. „Wir brauchen eine Halle mit gefedertem Boden. In Norderstedt haben wir keine Möglichkeit, den Boden liegen zu lassen, sondern müssten ihn jedes Mal nach dem Training wieder abbauen. Im Gym von Ben Blank, der auch Trainer bei uns ist, haben wir dieses Problem nicht“, sagt Sarah Meinke. Die 28-Jährige, die in ihrer Jugend Cheerleaderin bei den Hamburg Blue Devils war, wird ihren Schützlingen vor Ort die Daumen drücken – auch wenn diese damit gar nicht rechnen. „Ich fliege hinterher. Die Mädels wissen das aber noch nicht, es wird eine Überraschung“, sagt die Norderstedterin.

Das Abenteuer WM ist für die Harksheider Cheerleader ein kostspieliges Unterfangen, denn den Flug in die USA müssen sie selbst bezahlen. „Wir haben zwar Spenden gesammelt, aber es ist immer noch ziemlich teuer“, sagt Carlotta Pansch aus Kaltenkirchen. Wer Lust hat, das WM-Quintett noch nachträglich zu unterstützen oder mehr über die TuRa-Cheerleader und das Athletic Cheer Project erfahren möchte, findet im Internet oder bei Facebook (ACP) weitere Infos. Mitmachen können Mädchen und Jungen ab fünf Jahren.

www.acp-tura.de