Norderstedt/Potsdam. Das Team von Trainer Lewe Timm verliert bei der zweiten Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam II deutlich mit 0:4. Die Gründe.
Der Traum von der 2. Bundesliga war gerade erst geplatzt, da blickte der Trainer der Fußballfrauen des Hamburger SV schon wieder zuversichtlich nach vorn. „Es ist jetzt sehr bitter, aber alles im Leben hat einen Sinn. Und es ist immer die Frage, was man daraus macht“, sagte Lewe Timm nach der 0:4 (0:2)-Niederlage seines Teams bei der zweiten Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam.
Und: „Die neue Saison werden wir noch professioneller angehen, noch mehr tun, noch mehr Details erarbeiten. Und die Spielerinnen noch weiter entwickeln. Es wird ein langes Jahr – hoffentlich wieder mit Aufstiegsspielen.“
HSV-Fußballfrauen bleiben in der Regionalliga Nord
Es geht also erst mal weiter in der drittklassigen Regionalliga Nord, für die der HSV eigentlich schon in der nun beendeten Saison viel zu gut war. Ungeschlagen und mit großem Abstand zum Rest hatte das Team Platz eins erreicht. „Die Mannschaft hat Unglaubliches geleistet. Umso blöder, dass am Ende nicht der Aufstieg steht. Als Meister sollte man grundsätzlich aufsteigen“, sagte Timm.
Aus Norderstedter Sicht hat der Rückschlag zumindest auch zwei positive Aspekte: Die Heimspiele können weiterhin auf der Paul-Hauenschild-Sportanlage an der Ulzburger Straße ausgetragen werden; der Aufstieg hätte wahrscheinlich einen Umzug nach Hamburg zur Folge gehabt. Zudem wird es zu zwei reizvollen Derbys mit Zweitliga-Absteiger SV Henstedt-Ulzburg kommen.
Hunderte Fans sorgen in Potsdam für Heimspielatmosphäre
Ein Großteil der extrem jungen Meistermannschaft bleibt. Außerdem die Erkenntnis, eine nie dagewesene Begeisterung für den HSV-Frauenfußball entfacht zu haben. Das Hinspiel gegen Potsdam (1:0) hatten 1750 Fans verfolgt, wenige Tage zuvor waren ähnlich viele Zuschauer zum Hamburger Pokalfinale gegen den Eimsbütteler TV (4:1) gekommen. Sogar die Reise nach Brandenburg traten Hunderte Anhänger an, viele von ihnen aus der aktiven Fanszene.
Die Partie vor 747 Zuschauern im Sportforum wurde zu einem Heimspiel. Bis in die Nachspielzeit hinein unterstützen die Mitgereisten den HSV lautstark. Es war die Belohnung für die starke Saison und auch für den bei mehr als 30 Grad bis zum Ende kämpferischem Auftritt gegen Turbines Bundesliga-Reserve.
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An der Einstellung der HSV-Frauen gab es nichts auszusetzen. Grund für die vor allem in dieser Höhe überraschenden Niederlage waren vielmehr individuelle Patzer. Das erste Gegentor verschuldete Torhüterin Lele-Celin Naward, als sie weit vor ihrem Kasten stehend unbedrängt einen Fehlpass spielte. Alisa Grincenco nutzte das zu einem Treffer der Marke „Tor des Monats“ fast von der Mittellinie (38.). Nur zwei Minuten später schlief die gesamte Abwehr und ließ Pauline Deutsch durchlaufen – 0:2 (40.). Dann musste auch noch Antonia Fischer verletzt raus (45.).
Coach Timm ist trotzdem stolz auf sein Team
Auch nach dem Seitenwechsel lief es in den entscheidenden Momenten nicht ideal für die Gäste. Die für Fischer eingewechselte Markella-Dimitra Koskeridou sah für eine Notbremse die Rote Karte. Den fälligen Freistoß zirkelte Jenny Löwe unhaltbar in den Winkel (66.). Den Schlusspunkt setzte Deutsch (76.) nach einem weiteren Abwehrfehler. „Das sind alles Erfahrungen, die junge Spielerinnen leider machen müssen“, sagte Timm. „Ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft.“