Geesthacht. Mitarbeiter des ehemaligen Johanniter-Krankenhauses wurden am Freitag über die Pläne informiert. Das ändert sich für die Geburtshilfe.

Freitag, 20. Dezember, 2024: Der Tag der Entscheidung für das Krankenhaus Geesthacht. Die Mitarbeiter fanden sich um 13 Uhr im Konferenzsaal ein, um zu hören, ob die Klinik noch eine Zukunft hat und damit auch ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben. Anschließend wurden auch die Mitarbeiter der Geriatrie und des Seniorenzentrums informiert.

Einen Tag zuvor hatten noch einmal die Gläubigerausschüsse der Krankenhaus Geesthacht GmbH und der Geriatrie und Seniorenzentrum Geesthacht GmbH getagt, und bestimmt, welcher Investor es werden soll. Sie sprachen sich für das Angebot eines Investorenkonsortiums um Dr. Stephan Engels und Yenna Haack aus, teilt der Sprecher der Interimsgeschäftsführung mit. Über die Höhe des Kaufpreises haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Krankenhaus in Geesthacht gerettet: Gläubigerausschüsse bestimmen, wie es weitergeht

Beide haben mit ihrer IGP Medical erst vor kurzem im Oktober das Klinikum Bad Bramstedt übernommen. In Geesthacht werden noch weitere Investoren dem Konsortium angehören, deren Namen aber noch nicht spruchreif sind. „Entsprechende Verträge werden in den kommenden Wochen final verhandelt und anschließend notariell beurkundet“, heißt es zu den weiteren Vorgängen.

„Super, es gab großen Applaus, alle sind erleichtert. Wir haben ja auch das Szenario vor Augen gehabt, dass wir den Laden abschließen“, erzählt Jens Glasow, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung des Krankenhauses, über die Stimmung bei der Belegschaft nach Bekanntgabe der Entscheidung. „Wir sind alle superglücklich, dass der Betrieb weitergeht“. Am 7. Januar folgt die nächste Mitarbeiterversammlung, dann wird sich der neue Investor im Haus vorstellen. Auch beim Geesthachter Bürgermeister und bei Politikern der Region sorgte die Entscheidung für ausgelassene Stimmung.

Seniorenzentrum soll Sitz im Edmundsthal behalten

„Mit den getroffenen Entscheidungen haben wir einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gemacht. Zusätzlich zur finalen Verhandlung der Verträge stehen jetzt die bereits angekündigten strukturellen Veränderungen an, wie beispielsweise die Eingliederung der Geriatrie ins Krankenhaus“, sagt der Generalhandlungsbevollmächtigter Stefan Denkhaus.

Das Seniorenzentrum im Edmundsthal soll nach Informationen von Jens Glasow an Ort und Stelle verbleiben. Im bislang von der Geriatrie genutzten Gebäude - dem sogenannte Hans-Haus - soll eine geriatrischen Reha durch den Erwerber aufgebaut werden.

Der größte Teil der Mitarbeiter soll an Bord bleiben

Vorgesehen ist, dass der größte Teil der 720 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den beiden Krankenhäusern und in der Altenpflege an Bord bleibt. Fachliche Feinjustierungen in einzelnen Fachgebieten sind möglich, heißt es in der Pressemitteilung. Sanierungsgeschäftsführer Tobias Vaasen fasst zusammen: „Die gefundene Lösung ermöglicht den Erhalt aller Leistungsbereiche. Das ist eine sehr gute Nachricht für die Menschen im südlichen Herzogtum Lauenburg und in der angrenzenden Region Boizenburg“.

Die bereits eingeleitete Umsetzung der integrierten Notfallversorgung durch den Umzug des Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) ins Krankenhaus werde für die Patienten künftig eine noch umfassendere medizinische Behandlung sicherstellen.

Absichtserklärung für Klinik-Kooperation unterzeichnet

Für eine zukunftsfähige Geburtshilfe wird in Zukunft der Ausbau der kinderärztlichen Versorgung von Neugeborenen notwendig. Vor diesem Hintergrund wurde zwischen dem Krankenhaus Geesthacht, der VAMED Klinik Geesthacht und dem Klinikum Lüneburg eine Absichtserklärung unterzeichnet.

„Wir haben vereinbart, ein gemeinsames Konzept für eine umfassendere medizinische Versorgung der Neugeborenen zu entwickeln“, berichtet Tobias Vaasen. „Wir stehen am Anfang der Konzeption. Ziel ist eine Ausweitung der Geburten. Ob das Auswirkungen auf die Personalstärke hat, wird sich im Rahmen der konkreten Ausarbeitung der Konzeption zeigen.“

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Einen Beitrag leisten, das Krankenhaus Geesthacht auszubauen

Dr. Stephan Engels, Geschäftsführer der IGP Medical GmbH, richtet den Blick nach vorn: „Wir sind überzeugt von Geesthacht, denn die Stadt ist ein zentraler Punkt der östlichen Metropolregion Hamburg für die medizinische Versorgung – von Notfällen über Geburten bis hin zur medizinischen Pflege von Menschen. Mit dem heutigen Tag wollen wir unseren Beitrag leisten, das Krankenhaus Geesthacht auszubauen. Es gibt viel zu tun!“

Sachwalter Andreas Romey, der das Verfahren aus Sicht der Gläubiger begleitet und beaufsichtigt, fügt hinzu: „Die Entscheidung für das Investorenkonsortium und die von ihm angebotene breite medizinische Versorgung zeigt, dass die Eigenverwaltung engagiert für eine gute Zukunft des Gesundheitsstandorts Geesthacht arbeitet und zugleich die vorhandenen Klinik-Strukturen fachlich stärkt.“