Kuddewörde/Sahms. Bürgermeister schickt Rundbrief zu Info-Treffen von 50Hertz: Ablehnung der Trasse durch den Sachsenwald sei nicht zu verantworten.
Die bevorstehenden Infotreffen von 50Hertz in Barsbüttel (Stormarn) und Möhnsen (Amt Schwarzenbek-Land) lassen mancherorts die Wogen hochschlagen. Was der Netzerbauer für die Trasse zwischen Oststeinbek am Rande Hamburgs und dem neuen Knotenpunkt in Sahms (Herzogtum Lauenburg) bislang erarbeitet hat, stößt in Kuddewörde auf massive Bedenken. Die Gemeinde wird nach den Vorstellungen von 50Hertz durch die neue Stromautobahn zerschnitten, kritisieren Ortspolitiker und engagierte Bürger. Der Bürgermeister fordert, die Menschen in Kuddewörde sollen sich aktiv gegen die Planungen stellen.
Kuddewörde: Politiker und Bürger kritisieren Trassenpläne
Unmittelbar vor den beiden für den 4. und 5. Dezember angekündigten Inforunden (jeweils 16 bis 19 Uhr) hatte Kuddewördes Bürgermeister ein Rundschreiben an die Mitbürger verschickt. In ihm fordert Josef Schmidt, die Betroffenen müssten nicht nur zusammenstehen. Sie sollen ihren Widerstand artikulieren, um etwa zu verhindern, dass die neue Trasse die Entwicklung von Unternehmen in Kuddewörde be- oder gar verhindere.
Die Kuddewörder sollen sich auf allen denkbaren Wegen gegen die Planungen engagieren. Scheiben an die Verantwortlichen bei 50Hertz sowie den beteiligten Behörden und eine breite Vernetzung sollen helfen, die eigenen Argumente bekannt zu machen, fordert Schmidt. Er war vor der Kommunalwahl 2023 aus der CDU-Fraktion ausgetreten und in die Aktiven Bürger Kuddewörde (ABK) eingetreten.
ABK hat CDU in der Gemeindevertretung abgelöst
Die ABK stellt heute mit neun Personen die klare Mehrheit in der Gemeindevertretung des 1700 Menschen großen Ortes. Als zweite Wählergemeinschaft waren die „Brückenbauer“ mit vier Politikern eingezogen. Die zuvor allein regierende Rest-CDU hatte auf eine erneute Bewerbung zur Kommunalwahl verzichtet. Die Brückenbauer haben mit ihrer Forderung nach einem Neubau für eine abgerissene Bille-Brücke für Radfahrer und Fußgänger gepunktet.
Der Bürgermeister hat in seinem Schreiben zugesagt, die Menschen nach Kräften zu unterstützen. So soll Material zusammengestellt werden, um die Bestrebungen voranzutreiben. Die Bürger sollen sich über Initiativen vernetzen. Zudem können sie über Medien und soziale Dienste die Öffentlichkeit über die eigenen Anliegen informieren. Und sie sollen möglichst zahlreich zu den Infotreffen gehen.
Argumente gegen Sachsenwaldtrasse sind nicht stichhaltig
Die Vorschläge der Planer hält Bürgermeister Schmidt für zusammengesucht. So sei das Nein zur von Kuddewörde geforderten Trasse entlang der A24 und damit durch den Sachsenwald ein Witz. Der angeführte Schwarzstorch sei dort bereits seit einem guten Jahrzehnt nicht mehr gesehen worden. Und die Eisvögel nördlich von Kuddewörde gebe es auch anderswo. „Zugleich ist der Bach in Kuddewörde besonders geschützt, da mussten Abstände vergrößert werden.“ Dort wollten die Planer aber ihre Neubautrasse verlegen.
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Gegen diesen Plan spreche auch, dass dort ansässige Unternehmen betroffen wären. „Wo diese Hochspannungsleitungen verlaufen sollen, haben wir ein Unternehmen, das Kräne vertreibt. Wie dies organisiert werden soll, dass es dort zu keinen Problemen kommt, ist mir nicht klar“, sagt Schmidt. Das gelte umso mehr, als die Firma bereits ein Okay für Ausbaupläne habe.
Bürgermeister spricht mit CDU-Landtagsabgeordnetem
Inzwischen hat Schmidt auch den CDU-Landtagsabgeordneten Rasmus Vöge über die aktuellen Entwicklungen informiert. Der habe gleich darauf eine Runde mit Unternehmen aus der Region gehabt. Schmidt: „Wir beraten in der Gemeinde gerade über den Haushalt für 2025. Dort werden wir Geld einstellen, damit juristische Auseinandersetzungen nicht am Mammon scheitern.“