Geesthacht. Verkehrt durch Einbahnstraßen oder übers Grün an der Warnbarke vorbei: Sitten im Straßenverkehr werden immer rauer. Das hat Folgen.
Die Sitten im Straßenverkehr werden immer rauer. „Was interessieren mich Regeln und Schilder?“ Nach diesem Motto agieren zunehmend mehr dreiste Autofahrer in Geesthacht. Mitarbeiter von Firmen, die im Stadtgebiet an Baustellen arbeiten, haben dem Fachdienst Öffentliche Sicherheit der Stadt von haarsträubenden Szenen berichtet, wie die Verwaltung mitteilt.
So wurden eigenmächtig Absperrbarken beiseite geschafft oder es wurde einfach daran vorbei über den Grünstreifen gefahren. Andere beschimpfen und bepöbeln die Arbeiter, weil sie Umleitungen fahren müssen. Jüngstes Beispiel: Am Mittwoch (27. November) haben gleich reihenweise Autofahrer die neue Einbahnstraßenregelung in der Mittelstraße ignoriert, die während der Bauarbeiten an der Düneberger Straße gilt, und sind trotzdem in die falsche Richtung gefahren.
Baustellen Geesthacht: Dreiste Autofahrer missachten Absperrungen
Voraussichtlich bis zum 3. Dezember bekommt die Düneberger Straße im Bereich zwischen B404/B5 und den Bahngleisen für 85.000 Euro eine neue Asphaltdecke. Das ist kurz vor der ab 2027 folgenden Grundsanierung erforderlich, weil die Düneberger Straße als Umleitungsstrecke ertüchtigt wird, wenn es ab Mitte/Ende 2025 zu Sperrungen an der Steinstraße kommt.
Auswirkung jetzt: Die Düneberger Straße ist von Geesthachter Straße bis Neuer Krug voll gesperrt. Doch selbst trotz deutlich sichtbaren Warnbarken sind mittags mehrere Autofahrer von der B404 in die „Düneberger“ abgebogen oder haben gerade noch einen U-Turn hingelegt.
Baustellen Geesthacht: Am Fahrendorfer Weg über die Bankette ausgewichen
An der Spandauer Straße im Düneberger Industriegebiet, wo seit Mitte November Teilbereiche gesperrt sind, haben Unbekannte über Nacht die Absperrbarken der Vollsperrung beiseite geschafft. Und am Fahrendorfer Weg, der am Heidbergring vorbeiführt und als Umfahrung der Innenstadt dient, fuhren Autofahrer während einer zweitägigen Sperrung einfach an den Barken vorbei über Grünstreifen.
„Bei dieser Aktion sind Schäden entstanden, deren Beseitigung nun zusätzliche Kosten bedeuten“, betont die Stadtverwaltung. Weiterer Kostentreiber: Weil auch Baufirmen immer häufiger die Missachtung von Absperrungen beobachten, muss zunehmend mehr Personal zur Überwachung der Regeln abgestellt werden.
Baustellen Geesthacht: 75.000 Euro für den Sicherheitsdienst
So kostete der Sicherheitsdienst, der die Durchfahrtssperre an der Lauenburger Landstraße (K80, früher B5) in Börnsen bewachte, den Steuerzahler schlappe 75.000 Euro. Weitere Folge: Der Kreis Herzogtum Lauenburg will künftig auf Ausnahmen für Linienbusse verzichten, weil dies von anderen Verkehrsteilnehmern ausgenutzt wird.
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Zu den Fällen in Geesthacht sagt Bürgermeister Olaf Schulze: „Jeder versteht, dass Sperrungen und Umleitungen für Verkehrsteilnehmende anstrengend und belastend sein können. Wir bemühen uns sehr, dass diese Belastungen so gering wie möglich ausfallen.“ Zudem wirbt er um Verständnis: „Wir kommen aber nicht darum herum, an unseren Straßen zu arbeiten, wenn wir unsere Infrastruktur erhalten und verbessern wollen, wenn wir neue Gebäude an die Telekommunikation, die Kanalisation und das Stromnetz anschließen sowie bei Altbestand Leitungen und Anschlüsse modernisieren wollen.“