Geesthacht. Premiere der Niederdeutschen Volksbühne in Geesthacht. Tosender Applaus für die Darsteller, die jüngsten sind erst acht Jahre alt.

Die Schummerstünn (Abenddämmerung) der Niederdeutschen Volksbühne ist für viele Geesthachter der Start in die Vorweihnachtszeit. Daher sind die Vorstellungen schnell ausverkauft. So auch in diesem Jahr. Die Premiere des plattdeutschen Abends mit 14 Sketchen am Freitagabend (22. November) war so unterhaltsam, dass es manchmal schwerfiel, zwischen den Lachern noch Luft zu holen.

Nae Suzuki hat gerade die Bühne betreten und wird gleich mit Applaus bedacht. Die Achtjährige ist neu im Ensemble. Gemeinsam mit Mia Petersen (17) und Sabine Böhn (67) bringt sie Lasse Fritsch (8) in dem Sketch „Tollkontroll“ (Zollkontrolle) ganz schön ins Staunen.

Geesthacht: Mit der Schummerstünn in die Vorweihnachtszeit gestartet

Im Verhältnis zu ihrer Größe schleppt sie eine sehr große Tasche an den Zollkontrollpunkt. Der Zöllner Lasse Fritsch fordert sie auf, die Tasche zur Inspektion zu öffnen. Nae folgt der Aufforderung und präsentiert eine Überraschung – Unterhosen, für jeden Wochentag eine. Die Geesthachterin besitzt neben der japanischen auch die deutsche und amerikanische Staatsangehörigkeit. Sie spricht fließend Deutsch und Englisch – nun wollte sie auch Plattdeutsch lernen, deshalb meldete ihre Mutter sie im Theaterverein an.

Die insgesamt zwölf Kinder und Jugendlichen, die zwischen acht und 17 Jahre alt sind, zeigen an diesem Abend, dass sie durchaus mit den Erwachsenen mithalten können. Die Sketche spiegeln das wahre Leben wider. In „Krank“ ist Jens Scharnberg von einem Männerschnupfen geplagt, doch seine Gattin, dargestellt von Andrea Behrens, zeigt wenig Mitleid für sein „schweres“ Leiden. Seine laufende Nase und Hustenanfälle werden von ihr mit müden Seufzern und spitzen Kommentaren abgetan. Damit hat sie die Lacher auf ihrer Seite.

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Zu den Gästen des Abends gehörte auch die Vorsitzende des Bürgervereins Grünhof-Tesperhude, Sigrid Zaruba: „Man merkt, dass hier alles mit Herzblut und Gemeinschaft gemacht wird“, sagt die 67-Jährige. „Beeindruckend ist auch, wie toll die Kinder integriert werden und dass immer neue hinzukommen“, sagt die Geesthachterin, die schon seit rund sieben Jahren zum Stammpublikum zählt. 

Das Ensemble punktete mit schlitzohrigem Humor und regionalem Charme auch beim übrigen Publikum. Die Mischung sorgte für schallendes Gelächter. Die Zuschauer dankten den großen und kleinen Darstellern mit einem tosenden Applaus. Noch bis zum 7. Dezember präsentiert die Niederdeutsche Volksbühne ihre Schummerstünn. Die Vorstellungen sind restlos ausverkauft. Es gibt sogar eine rappelvolle Warteliste.