Mölln/Lauenburg. Die kleinen Forste müssen besser miteinander verbunden werden. Fachveranstaltung des BUND Herzogtum Lauenburg und Kreisbauernverbandes.

Wer im Herzogtum Lauenburg unterwegs ist, mag es kaum glauben: Mit nur gut elf Prozent zählt Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich zu den eher schwächer bewaldeten Regionen. Doch das ist es nicht allein: Viele Wälder sind zu klein, als dass sie sich dafür eignen, aus sich heraus den Bestand an Flora und auch Fauna zu sichern.

Der Sachsenwald und die großen Teile der Kreisforsten sind gut aufgestellt, viele andere Wälder verlieren jedoch an Pflanzen- und Tierarten. Kommende Woche, Dienstag, 19. November, kommen auf Einladung des BUND Herzogtum Lauenburg und des Kreisbauernverbandes Experten und Nutzer im Uhlenkolk in Mölln zusammen, um zu besprechen, wie es besser geht.

Herzogtum Lauenburg: Wie die Artenvielfalt der Wälder gefördert werden kann

Jana Franke lebt zwar inzwischen in Hamburg. Mit ihrem Hund Benno und ihren beiden Kindern besucht die Mutter aus einem kleinen Dorf im Amt Lauenburgische Seen jedoch immer wieder die Wälder der Region. Meist zieht es sie in den Sachsenwald oder Forste zwischen Geesthacht, Lauenburg und den Ämtern Lütau und Büchen. Der Grund: „Da bin ich doppelt so schnell, als wollte ich an die Lauenburgische Seen“.

Hinzu kommt, der Sachsenwald ist ausreichend groß, um auch über längere Zeit im Wald unterwegs zu sein, ohne auf nur einen Menschen zu treffen. Angst vor dem ersten im Kreis ansässigen Wolfsrudel hat die Mittdreißigerin dabei nicht. Franke: „Wenn die sich uns unbemerkt nähern würden, schlägt Benno sofort Alarm.“

Der Sachsenwald ist beliebtes Ausflugsziel

Ansonsten sei es in Teilen der Waldgebiete aber tatsächlich so, dass es viel zu sehen gibt. „Neben Wildschweinen, Rehen und Eichhörnchen sind hier auch Hirsche, verschiedene Marder oder unterschiedliche Raubvögel zu sehen.“ Zumindest im Sachsenwald sei das Gleichgewicht offenbar noch in Ordnung.

Ein einzelner Wolfswelpe steht mutig auf einer Lichtung...
Ein Wolfswelpe steht mutig auf einer Lichtung, umgeben von dichtem Gestrüpp. © picture alliance / imageBROKER | Ronald Wittek

Wie auch kleinere Waldgebiete versorgt werden können, ist das zentrale Thema am Dienstag. Von 19 Uhr an soll es im Seminarraum am Waldhallenweg 11 in Mölln darum gehen, wie die vorhandenen einzelnen Wälder wieder besser miteinander verbunden werden können, ob Natur- oder Bauernwälder, die Kreisforsten oder Landeswald.

Kleinen Wälder fehlt die Verbindung

„Unsere Wälder sind inselartig voneinander isoliert, sodass die darin lebenden Arten nicht mehr wandern können und zu Inzuchterscheinungen neigen. Waldkorridore von etwa 50 Metern Breite wären eine Möglichkeit, wieder einen Austausch der Arten zu ermöglichen“, erläutert BUND-Expertin Uta von Bassi.

Die neuen Verbindungen könnten sich entlang von Bächen oder Gräben schlängeln. Wo keine Waldkorridore durch Agrarland möglich sind, könnten auch Neuanlagen von Knicks oder Agroforsten eine „kleine“ Lösung bieten. Das Geld sei dabei ein eher kleines Problem: „Finanzierungsmöglichkeiten durch Ökokonten oder auch durch den EU-Handel mit CO2-Zertifikaten werden vorgestellt.“

Die Suche nach den richtigen Wegen

Es gehe nicht darum, Landwirte mit Gewalt zu solchen Lösungen zu drängen. Dafür, dass die Belange der Bauern dabei im Blick bleiben, sorgt der Kreisbauernverband mit eigenen Vertretern. Wichtig für entsprechende Überlegungen scheint dabei etwa die Möglichkeit, von vornherein entsprechende Flächen für dauerhafte Lösungen in den Blick zu nehmen. Das sollen eher Randareale sein als stark genutzte, zentrale Agrarflächen.

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Kontaktaufnahmen sind per E-Mail möglich

Wer teilnehmen will, sollte die Möglichkeit nutzen, sich zuvor anzumelden. Die Zahl der Plätze ist beschränkt. Anmeldungen für den Dienstag sind möglich per E-Mail. Etwa an info@bund-herzogtum-lauenburg.de oder an den kbv.rz@bvsh.net.

Wer noch inhaltliche Fragen hat, kann Kontakt aufnehmen mit Uta von Bassi. Sie ist ebenfalls am besten per E-Mail zu erreichen an uta.vonbassi@bund-herzogtum-lauenburg.de.