Geesthacht. Vermieten, Einzug der Stadtverwaltung oder Kreisel: Geesthachts Rathaus-Fraktionen haben erste Ideen für die Nutzung der Immobilie.

Anfang November gehen in der Geesthachter Postbank-Filiale die Lichter aus. Nach vielen Jahren am Rande der Bergedorfer Straße schließt das Geldinstitut am 6. November seine Türen. Weil viele Kunden inzwischen vermehrt auf digitale Dienste zurückgreifen, wie es von dem Unternehmen heißt. Dass zeitnah neues Leben an der Adresse An der Post 1 einkehren wird, scheint wahrscheinlich: Wie die Verwaltung bestätigt, hat die Stadt die Immobilie gekauft.

Demnach wurde bereits Ende August der Kaufvertrag unterschrieben. „Geplant ist der Eigentumsübergang zum 1. November 2024“, sagt Pressesprecherin Wiebke Jürgensen. Für die zukünftige Nutzung gebe es verschiedene Überlegungen. Möglich sei, dass die Stadt das Gebäude vermietet, aber auch eine Eigennutzung liegt nahe. Ein hybrides Modell, also eine Teilnutzung und eine Vermietung, sei auch denkbar.

Stadt Geesthacht kauft Postbank und Grundstück

„Das ist für uns ein Schlüsselgrundstück“, sagt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Ali Demirhan. „Das Grundstück liegt zentral und exponiert.“ Demirhan verweist darauf, dass verschiedene Institutionen in der Stadt mit Platzmangel zu kämpfen haben. Er denke da zum Beispiel an die Volkshochschule. Sinnvoll sei möglicherweise auch, dass Bereiche der Stadtverwaltung in den jetzigen Bank-Standort ziehen. Schon im Juli plädierte der Grüne dafür, den Bürgerservice an den Rand der Einkaufsstraße zu verlegen. „Das würde die Bergedorfer Straße beleben“, sagt er.

Sinnvoll sei aus Sicht von Ali Demirhan, dass die Stadt das neu gewonnene Grundstück zur Verkehrsberuhigung nutzen würde. „Das ist der gefährlichste Punkt in der Stadt“, sagt er. Tatsächlich gilt die Berliner Straße als Unfallschwerpunkt. Erst vor rund einem Monat sorgte ein Mercedes dort für eine Schneise der Verwüstung. Demirhan sieht die Chance, den Bereich umzugestalten und so für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen – zum Beispiel mit einem Kreisverkehr.

Ein Kreisel, um die Berliner Straße zu entschärfen?

Dass an dieser Stelle dringender Handlungsbedarf besteht, ist für ihn klar. „Es muss unbedingt etwas passieren“, sagt er. Denn die Berliner Straße ist nicht nur Unfallschwerpunkt. Den Bereich passieren auch viele Schülerinnen und Schüler der Alfred-Nobel-Schule und des Otto-Hahn-Gymnasiums. „Fahrradwege enden dort abrupt“, sagt er. Für die Fahrradfahrer sei der Ort gefährlich. Dort brauche es die Unterstützung eines Verkehrsexperten, um eine sinnvolle Lösung zu finden.

Bisher kein großes Thema war die Immobilie in der SPD-Fraktion, wie deren Vorsitzende Petra Burmeister sagt. Zunächst müsse man sehen, welche Möglichkeiten es dort gibt. Sicher ist sich Burmeister, dass die Räume der Postbank angefasst werden müssten, um diese für einen anderen Zweck nutzbar zu machen. Fraglich sei auch, wie es mit der Arztpraxis weitergeht. Dr. Klaus Bibow sucht bereits nach einem Nachfolger.

Geesthacht: Was wird aus der Arztpraxis?

Petra Burmeister hält es für sinnvoll, Platz für soziale Einrichtungen zu schaffen – möglicherweise für die Tafel „Geestküche“ oder die Drogenberatung. „Überhaupt muss man gucken, ob man Synergieeffekte schaffen kann“, so Burmeister.

Sie erwarte, dass die Stadt mit der Immobilie entweder Geld einnehmen oder anderswo sparen kann. „Möglich wäre, die Immobilie gewerblich zu vermieten, wenn der Raum dafür geeignet ist“, sagt sie. „Ich bin gespannt, was die Untersuchungen ergeben.“

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Die zentrale Lage des Grundstücks hob der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Björn Reuter bereits im Juli hervor. „Das Grundstück an der Post ist ein Filetstück in Geesthacht. Da kann ich mir persönlich einiges vorstellen“, sagte er. Reuter hält an der Stelle auch einen Neubau des Rathauses für möglich. Dies sei auch mit Blick auf eine mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke Hamburg-Geesthacht wegen der räumlichen Nähe sinnvoll.