Schwarzenbek. Für einen Citymanager würde der Entertainer und Geschäftsmann „keinen Cent ausgeben“ wollen. Sein Rezept für Schwarzenbeks Innenstadt.

Immer mehr Geschäftsleute werfen in Schwarzenbek das Handtuch. Nachdem das Kaufhaus CML Ende 2023 für immer schloss, haben auch das Schuhhaus Krützmann und die Filiale von Schuh Armbruster ihr Ende bekannt gegeben. Es scheint, als würde die Lauenburger Straße langsam ausbluten. Doch alles halb so schlimm – sagt zumindest Investor und Entertainer Andreas Ellermann. Ihm gehören die Räume im Schwarzenbeker Passage Treff. Von Leerstand ist dort keine Spur, die Geschäfte laufen gut, so Ellermann.

Wie funktioniert das, Herr Ellermann?

Man muss aktiv sein. Ich berichte alle zwei Wochen in meiner Show „Ellermanns Welt“ hamburgweit aus dem Passage Treff. Deswegen habe ich sehr viele Nachfragen aus Hamburg. Die Leute sagen: „Da passiert was. Da bewegt einer was!“ Ich mache permanent Werbung. Ich glaube, dass der Passage Treff deswegen so gut läuft. Für einen Citymanager würde ich keinen Cent ausgeben.

In der Lauenburger Straße gibt es dennoch immer mehr Leerstand. Woran liegt das?

Hier in Schwarzenbek fallen Geschäfte weg, bei denen die Branchen online sehr stark sind. Schuhgeschäfte zum Beispiel sind durch den Online-Markt ausgereizt. Da ist vielleicht kein Bedarf mehr im lokalen Markt. Man muss dann mit anderen Geschäften neu ergänzen. Im Passage Treff haben wir zum Beispiel ein Nagelstudio, das sehr gut läuft. Wir brauchen in der Stadt Branchen, die zeitgemäßer sind. In der Passage haben wir Vollstand und noch weitere Geschäftsleute, die nur darauf warten, dass etwas frei wird.

Sind ungewöhnliche Geschäfte wie der Aslan Lebensmittelmarkt und der Laden für osteuropäische Spezialitäten ein Publikumsmagnet?

Zum Aslan-Markt kommen sehr viele Leute. Der verkauft halales Fleisch, was ein Alleinstellungsmerkmal ist. Der Laden läuft Bombe. Auch der Kalinka-Markt und Takko Fashion funktionieren sehr gut. Wir haben weitere Geschäfte wie einen Italiener und ein Café, die sich gegenseitig gut ergänzen. Das liegt aber auch daran, dass wir ausreichend Parkplätze in der Schmiedestraße haben. Die Leute können direkt zu uns ranfahren.

Apropos: Die Idee einer Verkehrsberuhigung für die Lauenburger Straße kommt immer mal wieder auf. Was halten sie davon?

Die Leute wollen eine zusammenhängende Ladenzeile haben. Wenn man eine Laufstraße wie in Bergedorf oder Geesthacht machen würde, funktioniert das in Schwarzenbek nicht. Das ist hier schließlich nicht die Spitaler Straße. Die Wege zwischen den einzelnen Geschäften sind zu lang. Außerdem werden die Leute immer fauler. Von einer Verkehrsberuhigung würden nur die Geschäfte an den jeweiligen Enden profitieren. Zudem wären Parkplätze wie vom Takko-Markt nicht mehr zu erreichen. Man würde eher weitere Geschäfte killen, als dass es hilft.

Die Politik hat die Idee eines Stadttores auf dem Feuerwehrgelände formuliert. Dort könnte zum Beispiel ein großer Supermarkt mit Ärztehaus entstehen.

Was bringt das? Der Lupuspark hat schon die Menschen aus der Stadt gejagt. Jetzt will man die Leute wieder in die Stadt holen. Wobei die Feuerwehrfläche fast schon außerhalb liegt. Ich würde eher das alte Postgebäude abreißen und hier ein Ärztezentrum mit Supermarkt reinmachen. Das hätte Stadtcharakter und man könnte das auch mit der Bahn erreichen.

Wie könnte man die Probleme in der Lauenburger Straße dann lösen?

Es braucht ein verbindendes Element. Zum Beispiel eine Brücke von der einen auf die andere Seite oder einen Fahrstuhl. Wenn ich mehr Geschäftsimmobilien hier hätte, würde ich so eine Brücke bauen. Auch eine zusammenhängende Ladenzeile würde Sinn machen. Allerdings nicht auf der anderen Seite (gemeint ist die zum Bahnhof). Das sage ich ganz brutal, die ist nicht zu retten.

Und welche Geschäfte fehlen in der Lauenburger Straße?

Gastronomie zieht Gastronomie. Wenn ich zehn verschiedene Schlemmergeschäfte habe, habe ich zehn verschiedene Zielgruppe. Einer möchte Cocktails trinken gehen, der nächste geht in die Kneipe. So befruchten sich die Geschäfte gegenseitig. Umso mehr Gastro, umso mehr Leute wollen in die Stadt. Wir haben keinen Chinesen, keinen Croque-Laden und auch keinen Hähnchenimbiss in der Innenstadt. Mehr Gastronomie heißt mehr Wolhtun, mehr Schlemmen und mehr Frohsinn.