Geesthacht. Geesthachts Bürgervorsteher blitzt beim Kreissparkassen-Vorstand ab. Beim Umgang mit Kunden soll nachgebessert werden.

In Paragraf 2 der Satzung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg (KSK) heißt es: „Die Sparkasse ist ein selbstständiges Unternehmen in kommunaler Trägerschaft mit der Aufgabe, [...] die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise [...] mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen auch in der Fläche sicherzustellen.“

Nach der Neuausrichtung des Filialnetzes stellen Kreissparkassen-Kunden in der Geesthachter Oberstadt und im Stadtteil Grünhof die Erfüllung dieses Auftrages in Frage. Wie berichtet, hat die Bank an diesen Selbstbedienungsstandorten das Angebot zurückgefahren und Kontoauszugsdrucker und Überweisungsterminals entfernt.

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Vorsitzender der Kreissparkasse bleibt bei seiner Position

Folge: In der Oberstadt, in der allein 10.000 Menschen leben und es jetzt nur noch einen Geldautomaten gibt, sowie vor den Kontoauszugsdruckern im Sparkassencenter in der Fußgängerzone bildeten sich bereits Schlangen.

Die Vielzahl an Beschwerden von vor allem älteren Kunden, die sich nicht zum Online-Banking drängen lassen wollen, blieb auch der Geesthachter Politik nicht verborgen. Der Hauptausschuss beauftragte Bürgervorsteher Samuel Walter Bauer, der im Verwaltungsrat der Sparkasse sitzt, das Gespräch mit dem Vorstand zu suchen.

Ergebnis: „Ich bin nicht übermäßig erfolgreich gewesen“, stellte Bauer fest, nachdem er sich mit dem KSK-Vorsitzenden Stefan Kram ausgetauscht hatte. Kram blieb demnach bei der Position, die ein Sprecher bereits gegenüber unserer Zeitung geäußert hatte.

Kreissparkasse spricht von geändertem Kundenverhalten

Man richte sich nur nach dem geänderten Kundenverhalten und außerdem gebe es ja Alternativen, Überweisungen etwa telefonisch aufzugeben oder sich Kontoauszüge (kostenpflichtig) zuschicken zu lassen. Laut KSK beläuft sich in der Oberstadt der Rückgang an eingegebenen Überweisungen seit 2018 auf jährlich fünf Prozent.

Der Kreistag hatte im Juni den Wegfall einiger Standorte abgesegnet. So gibt es in Geesthacht-Düneberg keinen Geldautomaten mehr und sollte es in der Oberstadt „lediglich“ keine Kundenberater mehr geben. Zur Umwandlung in eine SB-Filiale hieß es, dass ein geeigneter Standort für die SB-Technik gesucht werden solle. Von einem Wegfall von Angeboten war keine Rede.

Landrat Mager: Kreissparkasse hat das dichteste Filialnetz im Kreis

Für ein Gespräch mit unserer Zeitung stand KSK-Vorstand Stefan Kram aus Termingründen gestern nicht zur Verfügung. Sprecher Marc Euler teilte mit: „Wir nehmen unseren Auftrag als Finanzpartner der Menschen sehr ernst. Wie bei anderen Finanzinstituten auch, nutzen unsere Kunden immer häufiger Online-Angebote oder die persönliche telefonische Beratung. Daran haben wir das Leistungsangebot ausgerichtet.“

Landrat Christoph Mager ist Vorsitzender des KSK-Verwaltungsrates.
Landrat Christoph Mager ist Vorsitzender des KSK-Verwaltungsrates. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Landrat Christoph Mager ist Vorsitzender des KSK-Verwaltungsrates und verweist darauf, dass die KSK das dichteste Filialnetz aller Banken im Kreis habe. „Die Versorgung ist also angemessen. Es geht eher um Fragen, wie man mit den Kunden umgeht und sie informiert. Hier wird man noch einmal nachbessern“, so Mager. Dazu sagte Marc Euler: „Wir hören bei den Meinungen unserer Kunden genau hin. Auch sind wir im partnerschaftlichem Austausch mit den politischen Vertretern und loten gemeinsam eine konstruktive Lösung aus.“

Samuel Bauer will sich beim Vorstand noch einmal für Kontoauszugsdrucker in der Oberstadt und Grünhof einsetzen. Sonderlich zuversichtlich, dass er damit Erfolg haben wird, klang er nicht.