Lauenburg. Immer mehr junge Familien ziehen nach Lauenburg. Nun wird ein neues Wohngebiet geschaffen. Auch an die Kinderbetreuung wird gedacht.

Eigentlich sollte es für die Elbkita in Lauenburg nur eine befristete Lösung geben. Jetzt zeichnet sich ab, dass die Einrichtung in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Stadt nicht nur verbleiben, sondern die Kapazität sogar erheblich erweitern kann. Zur Sitzung des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten am Dienstag, 8. Februar, legt die Verwaltung den Fraktionen eine entsprechende Beschlussvorlage vor.

Kinderbetreuung in Lauenburg: Elbkita soll den Bedarf erweitern

Rückblick: Die Elbkita hatte Ende 2020 ihr Domizil in der alten Albinusschule räumen müssen. Die privaten Eigentümer des Gebäudes hatten zum Jahresende das Mietverhältnis gekündigt. Das DRK hatte Interesse signalisiert, in Lauenburg ein Grundstück zu erwerben und darauf einen Neubau zu errichten. Doch dagegen gab es in Teilen der Politik und Verwaltung massive Bedenken. Schließlich verfolgt auch der Verein Wabe Pläne, in Lauenburg eine Kita mit bis zu 180 Plätzen zu errichten. Die Befürchtung: Damit könnte in Lauenburg einÜberangebot an Kitaplätzen entstehen.

Nach vielen Verhandlungen zwischen Politik, Verwaltung und DRK hatte die Stadt dem Träger schließlich das kommunale Grundstück zwischen Hardingstraße und Spitzort für drei Jahre zur Pacht angeboten. „Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass nach Ablauf der drei Jahre alle zurzeit betreuten Kinder in die Schule gewechselt sind“, hieß es in der Beschlussvorlage, über die der Hauptausschuss im September 2020 zu befinden hatte. Mehrheitlich einigte sich der Ausschuss aber darauf, dass dem Träger die Möglichkeit eingeräumt werden müsse, auch eine Dauerlösung für die Elbkita zu erwirken.

Neue Kita in Lauenburg entstand innerhalb von nur sechs Wochen

Der Pachtvertrag begann am 1. Januar 2021. Schon zuvor erwies sich das Projekt für das DRK als ein großer Kraftakt. Erst machten die Bodenverhältnisse Probleme, dann stand die Stromversorgung auf der Kippe. Als das alles geklärt war, entstand innerhalb von sechs Wochen auf dem gepachteten Grundstück an der Hardingstraße eine Kita in Modulbauweise. „Es wäre mein Wunsch, dass wir länger als die bisher vereinbarten drei Jahre hier bleiben können. Dann würden wir auch einen Neubau errichten“, sagte DRK-Kreisgeschäftsführer Peter Timmermanns bei der Einweihung.

Dieser Wunsch könnte sich jetzt erfüllen. Zwar endet der Pachtvertrag eigentlich am 31. Dezember nächsten Jahres. Doch jetzt unterbreitet die Verwaltung dem zuständigen Ausschuss einen Vorschlag, der die Elbkita dauerhaft in Lauenburg halten könnte.

Bauwillige junge Familien fragen nach Kitaplätzen in Lauenburg

Hintergrund ist der Beschluss, das ausgewiesene Gewerbegebiet am nördlichen Stadtrand zum großen Teil in ein Wohnbaugebiet umzuwidmen. Rund 15 Hektar sind dafür vorgesehen. Mit dieser Idee schlägt die Stadt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Seit 2014 gibt es immer neue Anläufe, das Areal zu vermarkten. Während in anderen Städten des Kreises die Gewerbeflächen knapp sind, tut sich diesbezüglich in Lauenburg so gut wie nichts.

Andererseits wollen immer mehr junge Familien in Lauenburg ihren Lebensmittelpunkt finden. Als alle Grundstücke im Wohngebiet Birnbaumkamp verkauft waren, gab es immer noch eine Liste mit 700 Bewerbern, die leer ausgingen.

Doch die große Nachfrage nach Bauland ist die eine Seite der Medaille, der damit steigende Bedarf an Kitaplätzen die andere. Und der wird auch mit der neuen Wabe-Kita nicht gedeckt. Die Sozialraumanalyse aus dem Jahre 2019 berücksichtigte den aktuellen Bauboom in Lauenburg nämlich noch nicht.

Neubau der Elbkita könnte im Wohnbaugebiet Nord entstehen

Aus dieser Situation heraus ergibt sich für die Elbkita eine neue Perspektive. Die Verwaltung hat bereits kalkuliert: Im geplanten Wohngebiet Nord wird es einen Bedarf an 67 Kitaplätzen geben, davon 19 für Kinder im Krippenalter.

Die Beschlussvorlage sieht mehrere Varianten vor: Zum einen könnte das DRK den Standort an der Hardingstraße aufgeben. Die dortigen 40 Plätze würden zusätzlich in die neue Kita einfließen. Eine andere Möglichkeit ist, dass die neue Kita im Norden entsprechend dem kalkulierten Bedarf errichtet wird und an der Hardingstraße ein festes Kita-Gebäude für die bestehenden Plätze entsteht. Eine dritte Variante sieht vor, dass der Neubau mit dann sieben Gruppen an der Hardingstraße gebaut wird. Dieser Ansatz wird von der Stadt aber nicht favorisiert.

Bis zur Lösung der Fragen und der Umsetzung des Vorhabens sollte der Pachtvertrag mit dem DRK für das Grundstück Hardingstraße über den 31. Dezember 2023 hinaus verlängert werden.

Der Ausschuss für Bürgerangelegenheiten berät am Dienstag, 8. Februar, von 19 Uhr an im Haus der Begegnung (Fürstengarten 29). Den endgültigen Beschluss fällt die Stadtvertretung.