Geesthacht. Der Weg für Luftfilter in den Geesthachter Schulen wurde bereits frei gemacht. Nun sollen auch Kitas Luftfilter bekommen.

Nach den Schulen nun der Beschluss für die Kindertagesstätten – was die Beantragung von förderfähigen mobilen Luftfiltergeräten angeht, ist Geesthacht im Kreis Herzogtum Lauenburg Vorreiter. Während andere Kommunen – auch aufgrund der politischen Sommerpause – sich noch gar nicht mit diesem Thema befasst haben, stellten die zuständigen Gremien in der größten Stadt des Kreises bereits die Weichen.

Geesthacht ist bei mobilen Luftfiltern Vorreiter

Der für Schulen zuständige Bildungsausschuss hatte bereits vor zwei Wochen beschlossen, „ausreichend“ geeignete Geräte zu beschaffen. Nun folgte analog dazu am Dienstag der für Kitas zuständige Sozialausschuss. Nachdem im Vorfeld des Bildungsausschusses die Parteien heftig über Dringlichkeit und Nutzen gerungen hatten, erfolgten die Beschlüsse jeweils einstimmig.

Die Formulierung des Antrags erfolgte derweil ohne eine Festlegung einer genauen Anzahl, weil weder alle Schulen noch alle Kitas die Bedarfsanfrage der Verwaltung beantwortet haben. So stehen unter anderem Rückmeldungen von fünf der 16 Kitas aus.

Fördergelder für schlecht belüftete Räume, die junge Kinder nutzen

Hintergrund dieser Abfrage: Fördermittel – die Bundesregierung hat 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt – gibt es nur für Räume, die nicht ausreichend gelüftet werden können und von Kindern unter zwölf Jahren genutzt werden. Das sind Räume der sogenannten Kategorie 2. Darunter fallen auch jahrgangsübergreifend genutzte Räume, etwa für den Kunstunterricht.

Für ältere Schüler gibt es keine Fördermittel, weil diesen – so die Argumentation der Bundesregierung – inzwischen ein Impfangebot gemacht werden kann. Beides soll der Sicherung des Präsenzunterrichts dienen.

Ein mobiler Luftfilter kostet zwischen 3000 und 4000 Euro

Kommunen, die also auch in anderen Räumen mobile Luftfiltergeräte aufstellen wollen, müssen selbst für die Kosten aufkommen. Das kann eine kostspielige Angelegenheit werden. Bund und Länder empfehlen die Anschaffung eines großes Geräts (Maße 200 x 80 x 80 Zentimeter) pro Raum. Kostenpunkt: zwischen 3000 und 4000 Euro. Alternativ gibt es kleinere und günstigere Geräte ab circa 1000 Euro, von denen aber mehrere pro Raum aufgestellt werden müssen.

Geht Escheburg leer aus?

Escheburg könnte so ein Fall werden. Am Mittwoch befasste sich die Gemeindevertretung mit mobilen Luftfiltern. Wohlgemerkt: An Escheburger Schulen und Kitas gibt es laut Bürgermeister Frank Krause keine Räume der Kategorie 2.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

In Geesthacht hält sich die Anzahl auch in Grenzen. Bislang wurde für 16 Schul- und sechs Kita-Räumen Bedarf angemeldet. Um das Verfahren zu beschleunigten, will die Verwaltung keine eigene Ausschreibung starten, sondern über die GMSH (Gebäudemanagement Schleswig-Holstein) gehen, die das zentral für Kommunen übernimmt.

Kurzzeitiges Hickhack um frühere CDU-Forderung

Derweil flammte der Streit, den die Fraktionen ad acta legen wollten, noch mal auf, als Jens Kalke (Grüne) auf die geringe Zahl an Geräten hinwies. „Es wäre unverantwortlich gewesen, die Anschaffung von 150 Geräten zu beschließen, so wie es die CDU vorgehabt hatte“, sagte Kalke.

„Es ging darum, sämtliche Räume auszustatten, in denen Kinder unter zwölf unterrichtet werden“, hielt Bastian Numrich (CDU) dagegen. Das war zu einem Zeitpunkt, als nicht bekannt war, welche Räume förderfähig sind.