Geesthacht. Heute kehren die Schüler in Geesthacht zurück in ihre Klassen. Die CDU will sicherstellen, dass sie dort bleiben können.
An fünf Werktagen in Folge hat die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 gelegen, teilte die Landespressestelle mit. Das bedeutet für den Schulbetrieb im Kreis Herzogtum Lauenburg: Vom heutigen Dienstag an können Schüler aller Jahrgänge und Schulformen in den Präsenzunterricht zurückkehren.
Aber für wie lang? „Ich glaube, die Pandemie ist nicht so schnell vorbei“, fürchtet CDU-Ratsherr Bastian Numrich. „Erst eine Minderheit ist geimpft. Und in den Ferien reist alles durcheinander.“
Erst 13,6 Prozent der Bevölkerung sind komplett geimpft
Zahlen belegen, dass es in der Tat dauern könnte, bis die Pandemie überwunden ist. Am 17. Mai hätten über eine Million Menschen in Schleswig-Holstein eine Erstimpfung erhalten, teilt das Gesundheitsministerium mit. 394.808 davon auch die Zweitimpfung, das entspräche – knapp ein halbes Jahr nach Impfbeginn – einem Bevölkerungsanteil von 13,6 Prozent.
Bastian Numrich, selbst Lehrer an der Geesthachter Bertha-von-Suttner-Schule, und seine Fraktion wollen erreichen, dass die Schulen dauerhaft offen bleiben, auch dann, wenn die Inzidenzzahlen wieder klettern. Luftreiniger sollen den Unterricht sichern. „Kollegen und Eltern wundern sich, dass wir diese Geräte noch nicht haben.“
Luftreiniger sollen durch Trennwände in Unterrichtsräumen ergänzt werden
Die CDU hat zum Bildungsausschuss einen Antrag formuliert. „Fachliche Bildung ist nicht alles, Kinder müssen auch im Miteinander ihre Stärken und Schwächen erfahren und sich gegenseitig zu verantwortungs- und rücksichtsvollen Menschen erziehen. Daher ist der Besuch der Schule unerlässlich“, heißt es. Zunächst soll der Bedarf mit einer Abfrage in den sieben Geesthachter Schulen ermittelt werden. Dann soll die Stadt gemäß Bedarf eine Kostenaufstellung liefern und dem Ausschuss vorstellen.
Die Luftreiniger sollen durch Trennwände für Klassen- und Unterrichtsräume ergänzt werden. Eine Frage sei, gibt es Fördermittel? „Ich habe mit Kollegen aus Nordrhein-Westfalen gesprochen. Die haben dort ein Förderprogramm“, hat Numrich herausgefunden. Auf die Idee mit den Filtern ist er während eines Hausarztbesuchs gekommen. „Der hatte in jedem Behandlungszimmer so ein Gerät.“
Expertenmeinung: Luftreiniger sind effektiver als Lüften
Nach Expertenmeinung sind Luftreiniger effektiver als Lüften. Strömungsforscher Prof. Christian Kähler von der Bundeswehr-Universität München erklärte auf Anfrage von Hersteller Soehnle, Luftreinigungsgeräte verringerten die Virenlast deutlich. Leistungsstarke Reiniger könnten mit einer Kombination aus effizienten Filtern und UV-C Licht bis zu 99,9 Prozent der Viren abtöten oder inaktivieren.
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Numrich ist klar, dass nicht jedes Klassenzimmer ausgestattet werden kann, das wäre zu teuer. „Nicht jeder Raum, sondern punktuell“, meint er, vor allem Räume, die sich nur schlecht lüften lassen. „An der BvS gibt es einen Physikraum ohne Außenwand“, fällt dem Pädagogen dazu spontan ein. Hinzu kämmen an seiner Schule drei weitere Räume und die Sportumkleidekabinen.
Eine Überlegung ist, auch die Kindergärten auszustatten
„Ich rechne mit etwa zehn Geräten pro Schule, dann kommen wir auf insgesamt 70 Geräte. Bei angenommenen Kosten von 1.000 Euro pro Gerät wären das 70.000 Euro, 100.000 Euro mit Trennwänden aus Plexiglas.“ Finanzierbar findet dies Bastian Numrich. Er überlegt, auch Geesthachts Kindergärten in die Bedarfsermittlung einzubeziehen. Dieses Anliegen will er auf der Ausschusssitzung mündlich begründen. Die Anschaffung werde sich lohnen, auch nach Ende der Pandemie bestehe Bedarf, so Numrich. Zum Schutz von Pollenallergikern oder zur nächsten Grippewelle.
Damit nach den Sommerferien möglichst schnell – im Rahmen des Bedarfs – mit Luftfiltern ins neue Schuljahr gestartet werden kann, hatte Numrich den Antrag zum Ausschuss in der vergangenen Woche stellen wollen, doch der fiel aus. Der nächste ist erst für den 15. Juni angesetzt. Bastian Numrich will erreichen, dass danach zu einer Sondersitzung in den Sommerferien eingeladen wird. Dort soll die Stadt die Zahlen zum Bedarf vorstellen.