Bildungsausschuss will prüfen lassen, wie viele Luftfilter gebraucht werden, um Geesthachter Schüler gegen Virus zu schützen.

Geesthacht. Mit Luftfiltern gegen die Ausbreitung von Corona-Viren: Der Einsatz von Luftreinigungsgeräten in den Schulen soll dafür sorgen, dass der Unterricht auch während der Pandemie dauerhaft vor Ort gewährleistet werden kann, so die Hoffnung von CDU und Bürger für Geesthacht (BfG), die für den Ausschuss für Bildung und Sport einen entsprechenden Antrag formuliert hatten. Demnach wird die Verwaltung beauftragt, einen Bedarf bei den Geesthachter Schulen abzufragen.

Am Ende einer längeren Auseinandersetzung während der jüngsten Ausschusssitzung errangen die beiden Fraktionen zumindest einen Teilerfolg. Der Antrag von CDU und BfG erhielt zwar keine Mehrheit, aber zur Bedarfsermittlung kommt es dennoch.

Grüne und SPD nahmen mit Antrag Forderung von CDU und BfG auf

Denn die Grünen und die SPD fanden die Stoßrichtung durchaus richtig, formulierten einen auf der Kernforderung aufbauenden Änderungsantrag. Wichtigster Unterschied: Während das Vorhaben von CDU und BfG zudem die Abfrage des Bedarfs nach Schutzwänden beinhaltete, hielten Grüne und SPD das „aus sozialen und Kostengründen für nicht angezeigt“. Dieser Antrag wurde mehrheitlich angenommen.

Christoph Hinrichs von den Linken fiel zur Hygiene und Luftfilter noch ein weiterer Grund ein: „Zwanzig Minuten Unterricht, zehn Minuten lüften, 20 Minuten Unterricht, dann wieder zehn Minuten lüften. Wollen wir das unseren Kindern wirklich weiter zumuten?“, fragte er.

Massive Bedenken aus der Verwaltung

„Nicht schön für Schüler, in der Reihe zu sitzen, die dicht am Fenster ist“, ergänzte Nicole Voss (CDU). Sie hat Sorgen, dass die Kinder sich erkälten. „Wir bewegen uns nach den Ferien wieder in Richtung Herbst und Winter“, meinte sie und beschwor damit eine Dringlichkeit herauf.

Dass vor der finalen Abstimmung dann doch länger verbal gerungen wurde, lag weniger an den Fraktionen. Dort bestand im Wesentlichen ein Konsens pro Filterabfrage. So sah vor allem Christoph Wieck von der Fachbereichsleitung Bildung und Soziales der Stadt einige Hürden.

Christdemokrat macht eine andere Rechnung auf als die Verwaltung

„Es wurden Punkte in den Raum geworfen, die man so nicht stehen lassen kann“, sagte Wieck. Er führte aus, dass die Abfrage nach dem Bedarf von Filtern komplex ist. „Es bedarf einer differenzierten Untersuchung eines jeden Klassenraumes. Bedarf und Notwendigkeit muss erst durch eine Fachfirma festgestellt werden.“ Zudem: Die Systeme mit speziellen Filtern würden erst bei 3000 Euro anfangen.

Lehrer Bastian Numrich (CDU), der sich im Vorfeld für den Antrag stark gemacht hatte, hatte in einer Ersteinschätzung mit etwa 1000 Euro spekuliert. „Es kann sein, dass wir vier, fünf Geräte, die zum Klassenraum passen, zur Verfügung stellen müssen“, meinte Wieck.

Filter werden wohl das Lüften nicht ersetzen können

Weitere Punkte sind Lautstärke und Wartung. So müssten die Geräte einmal täglich für 30 Minuten auf 100 Grad erhitzt werden, damit die Filter wieder funktionierten, führte er aus. Und schließlich: „Das Lüften ist immer vorrangig zu betrachten. Ein Filter erspart nicht regelmäßiges Lüften, auch nicht im Winter.“ Er könne nur Ergänzung sein.

„Ich weiß gar nicht, warum man sich so auf die Hinterbeine stellt“, zeigte sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Arne Ertelt verwundert. Die kritischen Anmerkungen aus der Verwaltung zündeten nicht. „Die Aufgabe ist nicht so schwer, dass man ein Riesenprojekt daraus machen muss“, so Ertelt. Hinrichs: „Es geht hier nur um einen Prüfauftrag. Über den Rest können wir uns dann unterhalten, mehr wollen wir ja gar nicht.“