Schwarzenbek. Schwarzenbeks Wirtschaftliche Vereinigung will das digitale „Schaufenster Herzogtum“ als Plattform für den Einzelhandel schaffen.
Wer im Internet nicht sichtbar ist und seine Angebote und Öffnungsmodalitäten dort kommuniziert, hat verloren. Das ist eine Erkenntnis, die sowohl auf den stationären Einzelhandel als auch auf lokale Dienstleister und Handwerksbetriebe gerade jetzt in Zeiten der Corona-Beschränkungen zutrifft. Mit der Einführung eines neuen digitalen Portals „Schaufenster Herzogtum“ für den gesamten Südkreis könnte darauf reagiert werden.
„Das letzte Jahr hat deutlich gemacht: Es gibt viele Defizite in den digitalen Infrastrukturen von Stadt, Kreis, Land, Firmen und im Besonderen beim stationären Handel. Heute reicht der alte Telefonbucheintrag für ein Geschäft nicht mehr aus“, sagte die Vorsitzende der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek, Doris Lehmann, während der Jahresversammlung. Die fand erstmals als digitales Format statt: „Das ist eine Premiere und hoffentlich auch eine Ausnahme, weil die persönlichen Gesprächen an den Tischen auf der Strecke bleiben“, so Lehmann. Dabei warb sie auch für das „Schaufenster Herzogtum“.
Neue Plattform "Schaufenster Herzogtum" schaffen
Die Idee für das Portal hatte der IT-Experte Björn Hinz von der Firma Rohwerder Datasystems, der auch als Beisitzer im Vorstand der WVS fungiert. „Es handelt sich um eine Genossenschaft, an der die Kaufleute Anteile zeichnen können und dafür auch mit ihren Internetauftritten, Instagram-Accounts und diversen Informationen über ihre Geschäftsfelder, Angebote und – was in Corona-Zeiten besonders wichtig ist – mit allen Details zu Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeiten erfasst werden“, erläuterte Doris Lehmann.
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Hinz und Lehmann hatten das Konzept bereits bei einer virtuellen Zusammenkunft der Vorstände von Wirtschafts-Vereinigungen aus Geesthacht, Lauenburg, Wentorf und Bergedorf vorgestellt. Bei den Vorständen sei die Idee sehr positiv aufgenommen worden, lediglich die Bergedorfer Vertreter von der WSB seien zurückhaltend gewesen, weil sie ein ähnliches Portal bereits haben.
Händler vor Ort sollen in digitale Schaufenster eingebunden werden
„Unsere Lösung soll deutlich professioneller sein. Das lässt sich aber ehrenamtlich nicht leisten. Deshalb werben wir für die Genossenschaft mit einem hauptamtlichen Mitarbeiter. Björn Hinz würde den Job übernehmen und Kontakt zu den Mitgliedern aufnehmen, um ihre Daten und Präsenzen im Internet oder den sozialen Netzwerken optimal in das digitale Schaufenster einzubinden“, so Doris Lehmann.
Aktuell fragt die WVS bei ihren Mitgliedern bereits Daten über Internetadressen, Öffnungszeiten und die Nutzung der Luca-App ab, die auf der Internetseite der Wirtschaftlichen Vereinigung aufgeführt werden sollen. „Die Informationen im Schaufenster sollen aber wesentlich umfangreicher sein und im Idealfall den gesamten Südkreis abdecken, um Kaufkraft in der Region zu halten“, sagt Doris Lehmann. Ihre Devise: „Wenn wir mit unseren Geschäften und Dienstleistungen nicht im Internet sichtbar sind, geht es uns schlecht.“
Neues Portal im südlichen Herzogtum Lauenburg könnte noch 2021 starten
Starten könnte das neue Portal bereits in diesem Jahr. „So ein Schaufenster ist auch über die Corona-Pandemie hinaus wichtig. Der stationäre Einzelhandel braucht auch ein zweites Standbein im Internet, um zu überleben“, so die WVS-Vorsitzende.
Viel Arbeit für den neuen Vorstand der WVS
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Handel, Handwerk, Gewerbe, Industrie, freie Berufe und sonstige Unternehmen in Schwarzenbek und Umgebung zu fördern: So lautet die Devise der am 13. Dezember 1954 gegründeten Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek. Aktuell hat die Interessenvertretung der Gewerbetreibenden 144 Mitglieder und einen siebenköpfigen Vorstand.
Die WVS richtet seit 1979 im zweijährigen Turnus eine Verbrauchermesse aus. Im Vorjahr sollte sie mit neuem Konzept als Gewerbeschau unter dem Motto „smart, digital und nachhaltig“ starten. Daraus wurde wegen der Corona-Beschränkungen genauso wenig wie aus dem Wirtschaftspreis 2020. Diese Auszeichnung wird seit 1994 von einer Jury an Betriebe verliehen, die sich in besonderer Weise um Ausbildung und Gewerbe in der Europastadt verdient gemacht haben. Die Preisverleihung fiel ebenfalls wegen Corona vergangenes Jahr aus. Seit 1990 gibt es das Weinfest auf dem alten Markt. Vergangenes Jahr wurde es abgesagt, für 2021 zögert die WVS-Vorsitzende Doris Lehmann noch. „Wir haben ein Hygienekonzept, das auch bei unserem ersten Food-Truck-Festival im Oktober 2020 funktioniert hat. Außerdem haben wir drei Winzer“, sagt sie. Unklar ist auch, was aus den verkaufsoffenen Sonntagen in diesem Jahr wird.
Viel Arbeit also für den neuen Vorstand, der in weiten Teilen weiter im Amt bleibt. Die Vorsitzende Doris Lehmann stand nicht zur Wahl. Ihre Stellvertreterin Anja Jost trat nicht wieder an. Ihren Posten übernimmt Martin Hüfner (Hagen Baumpflege). Schriftführerin bleibt Karina Geideck, Kassenwartin wurde Apothekerin Katrin Witzke. Beisitzer sind Björn Hinz, Jörg Kruse und Christoph Bethke. sh