Geesthacht. Christuskirche Düneberg und St.-Thomas-Gemeinde Grünhof-Tesperhude wollen fusionieren. Gesucht wird ein neuer Name.
Der erste Teil der Zusammenarbeit begann am Freitag, den 10. Juni. Pastorin Christiane Klinge und Gemeindemitglied Renate Staudte von der St.-Thomas-Kirche in Grünhof-Tesperhude trafen sich mit Pastor Thomas Heisel und Sekretärin Reinhild von Fintel-Tödter von der Düneberger Christuskirche, um den ersten gemeinsamen Gemeindebrief zu verfassen.
Um sich in Zeiten rückläufiger Mitgliederzahlen zukunftsträchtig aufzustellen, beabsichtigen beide Gemeinden zum 1. Januar 2024 zu einer Kirche zu fusionieren. Dieser Plan wurde auf den vergangenen Sitzungen der jeweiligen Kirchengemeinderäte beschlossen. „Das ist überlebenswichtig für beide Gemeinden“, betont Pastorin Christiane Klinge. St. Thomas zählt aktuell 936 Mitglieder, die Christuskirche hat etwa 1900.
In Geesthacht will nicht eine Kirche die andere schlucken
Als Thomas Heisel im Jahr 2000 seinen Dienst in Düneberg antrat, hatte die Christuskirche noch rund 1000 Mitglieder mehr – also in etwa genauso viele, wie nun wieder hinzukommen. „Aber“, hebt der Pastor hervor, „es ist ein Zusammenschluss auf Augenhöhe. Es geht nicht darum, dass die größere die kleinere Kirche schluckt.“
Der neue Gemeinderat soll deshalb ab 2024 auch paritätisch mit Dünebergern und Grünhofern besetzt werden. Am Ende dieses Jahres wählen beide Kirchen zunächst aber noch jeweils ein eigenes neues Gremium, die die Fusion formal bestätigen müssen, aber 2023 schon teilweise gemeinsam tagen sollen. Was dann etwa noch fehlt, ist das grüne Licht von der Kirchenaufsicht.
Bis 2030 können nicht mehr alle Pastoren-Stellen finanziert werden
Mit einem gemeinsamen Verwaltungsapparat wollen die Pastoren künftig wieder mehr Raum für Seelsorge und Verkündigung gewinnen. „Als Vorsitzender unseres Kirchengemeinderats bin ich beispielsweise auch Bauherr für den Neubau unserer Kita Arche Noah. Alle Verhandlungen laufen über meinen Tisch“, sagt Heisel. Hier hakt es übrigens gerade noch an der Finanzierung.
Doch apropos Finanzen: Weniger Mitglieder bedeuten für die beiden Gemeinden auch einen Rückgang an Kirchensteuern. Bis 2030 können deshalb erheblich weniger Pastoren-Stellen finanziert werden. In der Region 5 des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, dazu gehören auch Lauenburg, Büchen, Lütau, Gülzow, Hamwarde und Worth, wird erwartet, dass von sieben Stellen nur etwa 5,5 Stellen übrig bleiben. Düneberg und Grünhof haben derzeit 1,5 Stellen und gehen davon aus, diese Zuweisung mit dann 3000 Mitgliedern zu behalten.
Ideen für den neuen Namen können eingereicht werden
Was jetzt noch gesucht wird, ist ein Name für die neue Kirchengemeinde. Hier sind die Mitglieder bis zum September aufgefordert, Ideen einzureichen. Davon werden anschließend drei ausgewählt und vorgestellt. Die Wahl erfolgt dann am Ende des Jahres.
Der Vorschlag von Thomas Heisel wird es nicht in die Endauswahl schaffen. „Thomas trifft Christus“, hatte der Pastor angeregt. Doch Verben sind laut der Namensgebungsrichtlinie der Nordkirche nicht zulässig. Das Motto haben sie dafür bereits am Freitag gelebt, als sie sich für den gemeinsamen Gemeindebrief getroffen haben.
Geesthacht – ein kirchlicher Sonderfall
Was die Zugehörigkeit zu den Kirchenkreisen angeht, nimmt die Stadt Geesthacht eine Sonderrolle in Schleswig-Holstein ein. Die evangelische Kirchengemeinde St. Salvatoris gehört zum Kirchenkreis Hamburg-Ost, die Düneberger Christuskirche und die St.-Thomas-Gemeinde Grünhof-Tesperhude zum Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. Das ist eine Folge des Perleberger Friedens von 1420, nachdem der Ort Geesthacht an die Hansestädte Hamburg und Lübeck fiel. Düneberg und Grünhof-Tesperhude blieben im Einflussgebiet der Herzöge von Sachsen-Lauenburg. Erst mit dem Groß-Hamburg-Gesetz der Nationalsozialisten fiel Geesthacht an Schleswig-Holstein. Düneberg wurde erst 1937 eingemeindet, Grünhof-Tesperhude samt Krümmel kamen 1939 hinzu. Die Kirchengemeinden blieben derweil in ihren Kirchenkreisen.