Geesthacht . Geesthacht. Ihre Vorgängerin wurde der Gemeinde einst gestiftet, die heutige St.-Thomas-Kirche feiert 30-jähriges Bestehen.
Sie hat keine Jahrhunderte lange Geschichte wie St. Salvatoris, keinen außergewöhnlichen Turm wie St. Petri und auch keine besondere Akustik wie die Christuskirche – die St.-Thomas-Kirche in Grünhof-Tesperhude ist die Schlichteste der vier evangelischen Gotteshäuser Geesthachts. Am Wochenende bekommt dennoch sie und nicht ihre imposanteren Schwestern die große Bühne. Denn die Kirchengemeinde feiert am Erntedanksonntag, 7. Oktober, den 30. Jahrestag der Kirchweihe an der Westerheese mit einem großen Fest.
Weihe war Pfingsten, gefeiert wird Erntedank
Manch Geesthachter wird sich über das Datum der Jubiläumsfeier wundern. Denn eingeweiht wurde das helle Sandsteingebäude eigentlich an Pfingsten 1988. „Wir hatten dieses Jahr zu Pfingsten eine Familienfreizeit. Aber Erntedank passt, so finden wir, sehr gut zum Anlass“, erklärt Pastorin Heike Shelley den Hintergrund der Terminplanung. Sonntag soll an die ersten Stunden des modernen, aus hellen Kalksandsteinen und schwarzen Tür- und Fensterrahmen erbauten Gotteshauses an der Westerheese erinnert werden.
In der Vorgängerkirche hatte der damalige Pastor Klaus Jürgen Thies im Frühjahr 1987 zum letzten Mal Gottesdienst gefeiert: Das Gebäude ließ sich rasch abbauen, denn es war aus Holzfertigteilen gefertigt: 1952 hatten schwedischen Christen das Gotteshaus gestiftet, denn der rasant wachsenden Bevölkerung fehlte nach Kriegsende das Geld für eine eigene Kirche.
Schweden stiften Holzkirche
Grünhof und Tesperhude gehörten damals zum Kirchspiel Hamwarde. Im Zweiten Weltkrieg entstehen am Grünen Jäger und in Grünhof zwei Barackenlager für Zwangsarbeiter. Nach Kriegsende werden dort Tausende Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Dort entsteht auch eine eigene Lagergemeinde. Grünhof kann erst 1951 nachziehen: Eine Abordnung des schwedischen „Hjälpkommiten för Tysklands Barn“ (Hilfskomitee für deutsche Kinder) besucht unter Leitung der deutschstämmigen Lili Gräfin Hamilton die Barackenlager und stiftet Grünhof eine eigene Kirche.
Die „Schwedenkirche“ wird am 13. Juli 1952 durch Landessuperintendent Hans Matthießen geweiht und nach einem großen Altarbild, das den Jünger Thomas zeigt, benannt. Im Oktober 1954 wird Grünhof-Tesperhude eine eigenständige Kirchengemeinde. 1957 entsteht neben der Thomas-Kirche das Pastorat, 1975 folgt das Gemeindehaus mit Kindergarten. Doch der Unterhalt des schwedischen Geschenks wird immer teurer: 1987 entschließt sich die Gemeinde zum Neubau: Die Holzkirche wird abgebaut und der Neubau, der sich baulich an der Kita orientiert, errichtet.
Feier mit Kabarett und Kartoffelsuppe
Dessen Weihe vor 30 Jahren ist der heute etwa 1100 Mitglieder großen Gemeinde einiges an Aufwand wert: Am morgigen Sonnabend können zunächst von 9 bis 12 Uhr Erntegaben abgegeben werden. Der Festtag am Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Familiengottesdienst. „Es ist völlig in Ordnung, wenn es sehr voll wird“, sagt Pastorin Heike Shelley mit deutlichem Augenzwinkern. Sie betont: „Jeder darf gern kommen.“
Nach dem Gottesdienst, für den die Kindergartengruppen extra Lieder eingeübt haben, geht es weiter mit der Versteigerung der Erntegaben zugunsten von „Brot für die Welt“. Später wird Hufschmied Michael Shelley mit den Kindern im Pfarrgarten kleine Hufeisen und Kleiderhaken schmieden. Kirchen-Kabarettist Hinnerk Hannsen aus Hamburg gastiert mit seinem Programm „Bis Jesus in den Versand kommt“. Zudem tischt die Gemeinde Kartoffelsuppe und Gulasch auf. Kuchenspenden für die Kaffeetafel sind willkommen.