Schwarzenbek. Es gibt massive Probleme am Vonovia-Gebäude in Schwarzenbek. Auf aufgeweichtem Boden hatte ein Baugerüst keinen sichern Stand mehr.

Ein neungeschossiges Hochhaus hält seit knapp zwei Wochen Freiwillige Feuerwehr und Polizei Schwarzenbek in Atem. Bereits zum fünften Mal mussten die Retter Sonnabendabend zur Aubenasstraße ausrücken, weil Wasser in den Keller eingedrungen war. Der Einsatz entwickelte sich zu einem regelrechten Krimi: Zeitweilig bereiteten Retter und Verantwortliche der Stadt sich darauf vor, das Gebäude evakuieren zu müssen. Das Baugerüst vor dem Haus wurde notdürftig gesichert, es muss heute in Teilen abgebaut werden.

Neungeschossiges Hochhaus in Schwarzenbek: Immer wieder Wasser im Keller

Dem Problem auf der Spur: Feuerwehrleute haben die Regenwassereinläufe auf dem Parkplatz am Hochhaus geöffnet.
Dem Problem auf der Spur: Feuerwehrleute haben die Regenwassereinläufe auf dem Parkplatz am Hochhaus geöffnet. © BGZ | Christoph Leimig,

Warum in den vergangenen Tagen immer wieder Wasser in den Keller eingedrungen ist, bereitete bis Sonnabendnacht Kopfzerbrechen. „Diesmal hatten wir Glück, der Regen hielt während unseres Einsatzes an“, berichtet Timo Lehmann, Zugführer der FF Schwarzenbek. So konnten die Retter ermittelten, woher das Wasser zulief. Es sprudelte aus einem defekten Regenrohr in den Keller.

Mit 20 bis 40 Liter die Minute flutete das Wasser die Kellerräume, die Feuerwehr rief das örtliche THW. Nach erster Betrachtung entschied ein Vertreter des Technischen Hilfswerkes, Experten der Fachberatung Bau aus Lübeck zurate zu ziehen. Vor dem Haus hatten Retter bemerkt, dass der Untergrund in Teilen extrem aufgeweicht war.

In der Nacht Vorbereitung zur Evakuierung des Hochhauses getroffen

Während Kräfte der THW-Züge Lauenburg und Mölln begannen, das Baugerüst am Hochhaus zu sichern, machten sich Experten aus Lübeck auf die Suche nach den Ursachen. Das kaputte Regenrohr im Keller ist nur Teil des Problems.

Die Einsatzkräfte konnten nicht sicher sein, dass das über lange Zeit ausströmende Wasser das Fundament des Hochhauses nicht unterspült hat. Daher wurden in der Nacht Vorbereitungen zur Evakuierung des Hochhauses getroffen. Mit Hilfe eines Kamerawagens, der eine Kamera durch unterirdische Siele führen kann, wurden gleich mehrere Schäden festgestellt. In Teilen waren Wurzeln in den Regenwasserablauf gewachsen, an anderen Stellen waren die Rohre beschädigt, „in einem Bereich waren sie fast komplett eingebrochen, vermutlich aufgrund von Bauarbeiten darüber“, weiß Timo Lehmann.

Fundament des Hochhauses nach aktuellem Stand nicht gefährdet

Zwischenzeitlich hatten die Bauexperten festgestellt, dass das Gerüst aufgrund des lockeren Untergrunds einsturzgefährdet war, das Fundament des Hochhauses ist dagegen, so der aktuelle Stand, nicht gefährdet. Folge: Die Evakuierung konnte abgeblasen werden.

Die eingesetzten Polizisten rückten gegen 0.30 Uhr ab, die letzten Feuerwehrleute gegen 2.30 Uhr, nachdem sie die Kellerräume erneut trockengelegt hatten. „Die Feuerwehr hatte Kellerräume aufbrechen müssen, um dort hineinzugelangen“, bestätigt die Polizei. Der Grund dafür ist ein wohlbekannter: „Vom Eigentümer Vonovia war weder für uns, noch die Polizei noch die Stadt ein verantwortlicher Ansprechpartner erreichbar“, bedauert Timo Lehmann.

Soviel Zeit wie häufig für manch notwendigen Reparaturen oder Sanierungsvorhaben wird sich der Immobilienkonzern im Falle des Hochhauses nicht lassen können, Das Baugerüst muss in Teilen umgehend abgebaut werden, da es nicht standsicher ist. Und die defekten und teilweise zerstörten Regenwasserrohre müssen schnellstmöglich ersetzt werden, bevor der Schaden noch größer wird.