Geesthacht/Lauenburg. Seitdem die Elbbrücke in Geesthacht saniert wird, weichen viele Pendler auf die B5 aus. Zum Verkehrsaufkommen liegen nun Zahlen vor.
Wer derzeit morgens im Berufsverkehr über die Lauenburger Hafenstraße fährt, muss mehr Zeit einplanen als sonst. Stoßstange an Stoßstange fahren die Fahrzeuge im Schneckentempo über die Bundesstraße. Auch viele Laster sind darunter. Die Durchfahrt für Lkw über zwölf Tonnen ist auf der B 5 in Lauenburg wieder erlaubt. Seit die Elbbrücke in Geesthacht dicht ist, nutzen zudem viele Pendler nach und von Niedersachsen den Umweg über Lauenburg.
„Zum Glück ist es noch nicht so, dass es ein totales Verkehrschaos gibt“, sagt Benjamin Plate aus dem Lauenburger Stadtentwicklungsamt. Er muss es wissen, denn er fährt selbst jeden Arbeitstag von Hohnstorf nach Lauenburg und nach Feierabend wieder zurück.
Brückensperrung Geesthacht: Mehr Fahrzeuge auf der Strecke
Doch das subjektive Empfinden ist das eine, genaue Zahlen das andere. Einmal wöchentlich erhält Plate eine Auswertung der aktuellen Verkehrszahlen auf der B 209. Neben dem Zählgerät, das schon seit Monaten im Bereich der Hafenstraße den Verkehrsfluss misst, hat die Stadt ein weiteres Gerät angeschafft, welches gleichzeitig Aussagen darüber treffen kann, welche Fahrzeuge auf der Straße unterwegs sind.
Das neue Gerät an der Kanalbrücke unterscheidet bis zu zehn Fahrzeugklassen, vom Fahrrad bis zum Sattelzug. Die Auswertung zeigt: Es ist gar nicht der Schwerlastverkehr, der seit der Brückensperrung in Geesthacht verstärkt durch Lauenburg rollt. Vor allem Pkw verstopfen derzeit die Straßen der Stadt. So wurden zum Beispiel in der Woche vom 5. bis 12. Mai dieses Jahres am Messpunkt 57.085 Pkw gezählt. Vom 29. Juni bis 7. Juli waren es schon 75.973 Pkw. Und das, obwohl die Brücke in Geesthacht erst seit dem 1. Juli dicht ist.
Lauenburger Wählergemeinschaft hatte Antrag eingereicht
Die Zahl der Lkw hat sich im selben Zeitraum nicht erhöht. Bei der Stadt vermutet man verschiedene Ursachen für die relativ geringe Zunahme des Schwerlastverkehrs in Lauenburg, unter anderem ein ohnehin geringer Speditionsverkehr infolge der Spritpreisentwicklung sowie der allgemeinen Lieferproblematik.
Im Mai dieses Jahres hatte sich der Hauptausschuss mit diesem Thema beschäftigt. Die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) hatte einen entsprechenden Antrag eingereicht. „Die Lauenburger leiden seit vielen Jahren unter den Abgasen und dem Lärm des hohen Verkehrsaufkommens auf den innerörtlichen Hauptdurchgangstraßen. Auch eine Teilsperrung für den Schwerlastverkehr sowie die Bemautung von Bundesstraßen hat leider nicht zu einer Entlastung geführt“, begründete Fraktionsvorsitzender Niclas Fischer den Antrag.
Veränderte Ampelschaltung hat Einfluss auf Verkehrsfluss
Eine Verkehrszählung solle das mit Zahlen untermauern, darauf hatte sich der Ausschuss einstimmig geeinigt. „Wenn wir handfestes Zahlenmaterial haben, werden wir uns damit an den Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr wenden“ sagte Fischer.
In der Lauenburger Verwaltung ist man derweil schon tätig geworden. Induktionsschleifen auf der Straße registrieren an bestimmten Punkten auf der Hafenstraße, wenn sich ein Stau anbahnt. „Wenn das passiert, verlängert sich automatisch die Grünphase an der Ampel für diese Fahrzeuge, sodass der Verkehr besser abfließen kann“, erklärt Plate.
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Lauenburger Elbbrücke: Sanierung geht im September weiter
Auch hier wird gezählt, wie viele Autos gerade unterwegs sind, damit die Ampelschaltung angepasst werden kann. So soll Stau vermieden werden – zum Beispiel morgens, wenn viele Menschen gleichzeitig zur Arbeit wollen. Die Stadt will die Verkehrszählungen im Bereich der Hafenstraße vorerst weiterführen. Läuft alles wie geplant, soll die Geesthachter Brücke am Montag, 29. August, für den Fahrzeugverkehr wieder geöffnet werden.
Das sollte auch klappen, denn eine Verzögerung könnte ein völliges Verkehrschaos in der Region bedeuten. Im September soll es nämlich dann mit der Sanierung der Lauenburger Elbbrücke weitergehen – und damit zumindest mit einer halbseitigen Sperrung der Flussquerung. Zwar haben die Deutsche Bahn – verantwortlich für die Sanierung in Lauenburg – und der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr betont, die Sanierungen der Elbbrücken Lauenburg und Geesthacht würden so koordiniert, dass es nicht zu zeitgleichen Sperrungen kommt.
Verwaltung ist wenig informiert über Brückensanierung
Doch bei der Abstimmung zwischen Bahn und Landesbetrieb gab es schon in der Vergangenheit immer wieder Probleme. Die Lauenburger Verwaltung ist in den weiteren Ablauf der Brückensanierung offenbar gar nicht eingebunden. „Wir wissen auch nur, dass die Arbeiten eigentlich im September fortgeführt werden sollen. Eine Information darüber, ob der Zeitplan angesichts der Arbeiten in Geesthacht gehalten werden kann, liegt uns derzeit nicht vor“, sagt Plate.
Geplant ist dann, die Querfugen sowie die Entwässerungsabläufe zu erneuern. Nach Aussage der Bahn soll eine Vollsperrung der Brücke dabei möglichst vermieden werden.