Schwarzenbek. Die Zahl der Fahrraddiebstähle steigt wieder an. Der Bahnhof ist dabei ein beliebtes Ziel. Das will die SPD nun ändern.
Die Kriminalität hat – nicht nur in Schwarzenbek – im vergangenen Jahr eine Corona-Pause eingelegt. „Viele Menschen waren wegen der Lockdowns zu Hause. Einbrüche gab es kaum, aber es waren auch wenig Pendler und Schüler unterwegs. Deshalb gab es auch viel weniger Fahrraddiebstähle. Außerdem waren weniger Menschen auf der Straße, weswegen Straftäter auch mehr Gefahr liefen, beobachtet zu werden.“ Diese Bilanz zog Jens Stamer, Leiter des Polizeireviers Schwarzenbek, kürzlich im Hauptausschuss.
In konkreten Zahlen heißt das: In Schwarzenbek ereigneten sich im vergangenen Jahr 1146 Straftaten. Das entspricht einem Rückgang um 21,6 Prozent gegenüber 2019. Landesweit lag der Rückgang nur bei 5,2 Prozent. Besonders stark war auch der Rückgang bei den Fahrraddiebstählen.
Bahnhof Schwarzenbek ist ein Hotspot des Fahrraddiebstahls
Die Zahl sank von 106 in 2019 auf 67 im Vorjahr. „Nun steigt die Zahl der Fahrraddiebstähle aber wieder deutlich an. Ein Schwerpunkt ist dabei der Bahnhof“, so der Erste Hauptkommissar.
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Beschaffungskriminalität von Drogensüchtigen, die die schnelle Bahnverbindung über den Regionalexpress nach Hamburg zu den Dealern und Hehlern nutzen. Allerdings spielt auch eine Rolle, dass Pendler oft hochwertige Fahrräder und E-Bikes nutzen, die sich lukrativ weiterverkaufen lassen.
Es gibt bereits gesicherte Stellplätze und eine Verbesserung der Fahrradständer
„Wir haben in den vergangenen Jahren einiges in gesicherte Stellplätze und eine Verbesserung der Fahrradständer investiert. Was können wir noch tun, damit die Fahrräder am Bahnhof besser gesichert werden?“, fragte SPD-Fraktionschef Maik Picker. Unter anderem gibt es dort 102 gesicherte Bike & Ride-Stellplätze.
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„Gesicherte Fahrradstellplätze sind gut, aber eine Videoüberwachung ist ideal. Das ist rechtlich schwierig, weil unter anderem auch Randbereiche neben dem Bahnhof nicht überwacht werden dürfen und Persönlichkeitsrechte eingehalten werden müssen. Aber eine Dauerüberwachung wäre toll. Die Bilder dürfen allerdings nicht im Nirwana auf einem Videoband enden, sondern es muss eine Überwachung und Auswertung stattfinden“, betonte Stamer.
Bereits 2019 wurde über Videoüberwachung diskutiert
Wie berichtet, hatte es bereits im Jahr 2019 eine längere Diskussion über die Videoüberwachung am Bahnhof und auf dem Ritter-Wulf-Platz wegen einer Häufung von Straftaten gegeben. Die damalige Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig hatte allerdings erhebliche rechtliche Bedenken angeführt und auf die hohen Kosten, die deutlich im sechsstelligen Bereich liegen, hingewiesen. Allein die Installation am Bahnhof würde demnach 100.000 Euro kosten und Folgekosten in Höhe von 14.000 Euro im Jahr nach sich ziehen.
Trotzdem will die SPD jetzt einen neuen Anlauf unternehmen. „Wenn uns die Sicherheitsexperten in unserer Stadt wiederholt auf ein Problem hinweisen, sollten wir nicht die Augen verschließen. Die geringe Aufklärungsquote etwa im Bereich der Fahrraddiebstähle kann uns nicht zufriedenstellen. Als Stadtverordnete tragen auch wir eine Verantwortung für die Sicherheit in Schwarzenbek und können uns nicht einfach einen schlanken Fuß machen, indem wir mit dem Finger auf die Bahn oder gar die Polizei zeigen“, sagt der SPD-Fraktionschef.
Wie finanzieren angesichts der angespannten Finanzlage des Stadt?
Zwar stünden die Chancen für die Realisierung angesichts der angespannten Finanzlage des Stadt schlecht, trotzdem wollen die Sozialdemokraten das Gespräch mit den anderen Parteien suchen und einen neuen Antrag stellen. „Wir wollen das Sicherheitsproblem in Schwarzenbek anpacken“, so Picker.
„Die Schwarzenbekerinnen und Schwarzenbeker verdienen es, sich in unserer Stadt möglichst frei und sicher bewegen zu können. Aus diesem Grund haben wir uns schon vor über drei Jahren für eine Videoüberwachung an einem Brennpunkt wie diesem ausgesprochen, um potenzielle Straftäter abzuschrecken und die Aufklärung begangener Straftaten zu verbessern“, ergänzt sein Parteifreund Calvin Fromm.
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Die Zahl der Fahrrad-Diebstähle ist im Jahr 2020 leicht gesunken. Bundesweit wurden rund 145.000 versicherte Räder gestohlen, 5000 weniger als im Jahr 2019. Das geht aus der aktuellen Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Ein Grund dafür ist die Corona-Pandemie, wegen der viele Pendler im Home-Office blieben und Kinder zu Hause unterrichtet wurden. Es waren also weniger Räder an Fahrradständern vor Schulen und Bahnhöfen abgestellt.
Viele Fahrraddiebstähle könnten verhindert oder leichter aufgeklärt werden. „Zahlreiche Menschen kaufen hochwertige Räder, sparen dann aber am Schloss. Ein gutes Schloss kostet Geld, ist aber auch wesentlich schwerer aufzubrechen. Wichtig ist auch, dass der Rahmen mit an einem Ständer angeschlossen wird“, so Jens Stamer, Leiter des Polizeireviers Schwarzenbek. Wenn nur das Vorderrad angeschlossen ist, steht dieses am Ende noch im Ständer und das Rad ist weg.
Wichtig ist auch, die sogenannte Individualnummer zu notieren oder sich einen Fahrradpass zu besorgen. Damit können Polizisten bei der Festnahme eines Fahrraddiebs oder bei einem Fund feststellen, wem das Rad gehört. Die Individualnummer ist im Rahmen eingestanzt.