Schwarzenbek. Die Bauarbeiten beginnen nicht vor 2024. Die Pläne sind eingedampft worden. Die Kommune kritisiert die Kommunikation der Bahn.
Die Pläne für den Bahnhof Schwarzenbek waren groß: grundlegende Erneuerung und barrierefreier Ausbau. Das ist Teil der Rahmenvereinbarung zwischen dem Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah.SH) und der DB Station & Service AG, die vor drei Jahren geschlossen wurde. Vorgesehen waren unter anderem die Verlängerung der Bahnsteige um 90 Meter sowie der Abriss des alten Stellwerks, um Platz für einen modernen Eingangsbereich samt Serviceterminal zu schaffen.
Aber bis auf drei neue Aufzüge, die im März dieses Jahres eingebaut worden sind, ist bislang nichts passiert. Laut Bahnsprecherin sei zwar weiterhin aktuell, die Station umfangreich zu erneuern, „der Baubeginn ist derzeit jedoch nicht vor 2024 geplant“, heißt es.
Schleppende Kommunikation zwischen Bahn und Kommune
Aber nicht die verzögerte Modernisierung allein ist ärgerlich – auch die schleppende Kommunikation zwischen der Bahn und der Kommune. Laut Bahnsprecherin fänden regelmäßig Abstimmungen statt zwischen der Nah.SH und Schwarzenbek. „Die Vorplanungsergebnisse sind der Kommune vorgestellt worden“, heißt es.
Bauamtsleiter Ralf Hintzmann sieht das anders. Erst vor wenigen Wochen hatte er bei der Deutsche Bahn AG nachgefragt, wann nun endlich mit Verbesserungen zu rechnen sei und eine sehr ausweichende Antwort bekommen.
Bei einer Bahnhofsinspektion hat sich eine lange Mängelliste ergeben
Auch auf die Bitte hin, diese Antwort zu konkretisieren, hat der Mitarbeiter der Deutschen Bahn bisher nicht reagiert. „Es hat sich niemand auf meine Anfrage hin bei mir gemeldet, um mir Auskunft zu geben, wie und wann es mit dem Bahnhof nun genau weitergeht“, sagt Hintzmann.
Dabei ist die Sanierung des Bahnhofs dringend notwendig. Bei einer Inspektion vor Ort sind erneut diverse Schmuddelecken ausfindig gemacht worden.
Nach einer Anfrage unserer Zeitung wurden Mängel behoben
Es war offensichtlich, dass schon längere Zeit weder Reinigung noch technischer Check stattgefunden haben: Der Aufzug Richtung Innenstadt funktionierte nicht, die Unterführung war vermüllt, die Wände beschmiert und grün belegt, der Ständer mit Handdesinfektion diente vielen als Aschenbecher, und um die Grünfläche vor dem Stellwerk auf Bahnsteigseite hat sich offensichtlich auch schon lange keiner mehr gekümmert.
Nach einer Anfrage unserer Redaktion bei der Deutschen Bahn haben Bahnmitarbeiter den Zustand geprüft. Ihr Feedback: Es besteht in der Tat Handlungsbedarf. „Unsere Mitarbeiter waren auf dem Bahnhof und haben die Hecken in Form geschnitten, weitere Grünschnittarbeiten ausgeführt, sowie Müll und Graffiti beseitigt. Die Personenunterführung wurde mit einem Hochdruckreiniger gereinigt“, teilt die Bahnsprecherin mit.
Bahn empfiehlt: Fahrgäste sollen sich bei Mängeln melden
Einmal wöchentlich würden die Abfallbehälter geleert. Bei Bedarf erfolge eine Grobreinigung. Ihr Tipp: Beschwerden über den Zustand könnten Fahrgäste über eine Zentrale melden. „In den Bahnhöfen ist ein Plakat ausgehängt, auf dem die Telefonnummer der 3-S-Zentrale steht. Die Anrufe erreichen unsere Mitarbeiter in Kiel.“
Auf die Frage, welche Modernisierungsarbeiten konkret durchgeführt werden, kamen weiterhin nur ausweichende Antworten. Und was anfangs als „großer Wurf“ gefeiert worden ist – nämlich der Abriss des alten Stellwerks im Jahr 2030, um dem Bahnhof ein neues Gesicht zu geben, steht zurzeit überhaupt nicht mehr auf der To-do-Liste der Bahn.
Toilette außerhalb der Hauptverkehrszeiten benutzbar
Für das Toilettenproblem gibt es nur eine bescheidene Lösung: Der Schlüssel für die Toilette, die jedoch in den Zuständigkeitsbereich der Stadt fällt, wird nach wie vor vom Kioskbesitzer ausgegeben. Der Kiosk ist zwar wieder geöffnet, aber nur von 9 bis 14 Uhr.