Geesthacht. Die Bürger für Geesthacht setzten auf Zusammenarbeit mit anderen Parteien, um ihre Anliegen durchzubringen. Das haben sie vor.

Weil Christoph Hinrichs die Linie der Partei Die Linke im Bund nicht weiter mittragen wollte und zudem persönliche Differenzen mit seinem kommunal-politischen Mitstreiter Egon Bargisen auftraten, hat der 54-Jährige erst die Partei und später auch die Fraktion in der Geesthachter Ratsversammlung verlassen. Wie berichtet hat er sich den „Bürgern für Geesthacht“ angeschlossen, die Linke hat dadurch ihren Fraktionsstatus verloren, weshalb sie in den Fach-Ausschüssen nicht mehr vertreten ist.

Mit der BfG hofft Hinrichs nun darauf, das Beste für Geesthacht erreichen zu können. Nach der Kommunalwahl 2018 hatten abtrünnige Mitglieder der Freien Wähler die BfG gegründet. Hinrichs gefällt, dass dort kein Fraktionszwang herrscht und auch ungewöhnliche Koalitionen auf kommunaler Ebene geschlossen werden können. „In Geesthacht haben ich als Linker mit der CDU und der BfG zusammengearbeitet, um soziale Projekte voranzubringen. Im Bund wäre das undenkbar“, sagt Hinrichs.

Hinrichs hat zu seiner Zeit als Linker einen politischen Stammtisch eingeführt

Und der 1. Vorsitzende Christian Barbarousis ergänzt: „Wir suchen uns das Beste für Geesthacht heraus.“ Sein Fraktionsvorsitzender Volker Harburg hebt zudem hervor, dass es erst seitdem die Bürger für Geesthacht in der Ratsversammlung säßen wieder interfraktionelle Anträge gebe. Dazu habe Hinrichs einen Beitrag geleistet, weil er noch zu seiner Zeit als Linker einen politischen Stammtisch eingeführt hatte, bei dem ungezwungene Hintergrundgespräche geführt werden können.

Für die BfG ist das eloquente Neu-Mitglied ein echter Gewinn. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass die BfG an vielen Ausschüssen und Sitzungen der Ratsversammlung nur teilgenommen hat, ohne sich aktiv an Diskussionen zu beteiligen. Das dürfte sich jetzt ändern.

„Früher waren wir das Zünglein an der Waage. Jetzt haben wir Gewicht“

Ideen für erste Projekte, die er angehen will, hat Christoph Hinrichs bereits. Da wäre die Anhebung des Anteils von Sozialwohnungen bei Neubauprojekten auf 30 Prozent. Bislang sind 25 Prozent vorgeschrieben. Oder die Einführung einer solidarischen Finanzierung des innerstädtischen ÖPNV, sodass die Nutzung des Busses für alle kostenlos wäre. Hinrichs glaubt, dass sich BfG-Belange durchsetzen lassen – allein schon, weil die Fraktion nun aus drei anstatt zwei Mitgliedern besteht. Hinrichs: „Früher waren wir das Zünglein an der Waage. Jetzt haben wir Gewicht.“