Geesthacht. Wegen der Erschließung des Neubaugebiets Finkenweg-Nord ist die Wilhelm-Holert-Straße gesperrt. Wann sie wieder freigegeben wird.

Manch Anwohner hatte am Montagmorgen Glück und konnte das Wohngebiet Finkenweg-Ost noch vor der Sperrung der Wilhelm-Holert-Straße auf gewohntem Weg verlassen. Andere hatten ihre Wagen vorsorglich am Finkenweg geparkt, um die Sperrung zu Fuß zu umgehen. Grund: Im Zuge der Erschließungsarbeiten für das Neubaugebiet Finkenweg-Nord wird eine Leitung ins Regenrückhaltebecken unter die Fahrbahn verlegt.

Dass der einzige Zubringer in das Wohngebiet bis zum 6. Mai, also zwei Wochen lang, voll gesperrt ist, hatte sich aber noch nicht zu jedem herumgesprochen. Ein Fahrer des Abfallwirtschaftszentrums musste am Vormittag erst den Autor dieses Artikels um Rat fragen, wie er jetzt zu seinem Ziel kommt.

Finkenweg: Drei Behelfsampeln regeln den Verkehr

Antwort: Die Stadt hat den kombinierten Fußweg an der Ecke Zöllnersweg/Finkenweg für den Autoverkehr geöffnet. Allerdings ist der Weg für Begegnungsverkehr zu schmal. Drei Behelfsampeln – alle mit eigener Grünphase – regeln den Verkehr. Wer es eilig hat, sollte also mehr Zeit einplanen.

Die verkehrstechnisch günstigere Umleitung über den Querweg, der auch dichter an der Innenstadt liegt, ist nicht möglich. Laut Auskunft aus dem städtischen Fachdienst Tiefbau hat ein Teil des Querwegs – nämlich der Verbindungsweg-Fußweg zum Finkenweg – nicht die erforderliche Tragfähigkeit.

Zuwegung ins Plangebiet Finkenweg-Ost hat große Schwächen

Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst sind nicht auf die Umleitungsstrecke angewiesen. Sie fahren über den Carl-Bung-Weg an, der ihnen aufgrund einer Schranke vorbehalten ist. Per Transponder können sie die Schranke öffnen.

Dennoch wird durch die aktuelle Sperrung wieder deutlich, dass die Zuwegung ins Plangebiet Finkenweg-Ost zwar von der Lokalpolitik ausgiebig diskutiert wurde, jedoch große Schwächen hat. Wollen Anwohner ins Geesthachter Stadtzentrum, müssen sie einen drei Kilometer langen Umweg über die Wilhelm-Holert-Straße fahren. „Es ist, als ob ich in Hamwarde gebaut hätte“, sagte ein Anwohner unserer Redaktion. Hintergrund der Regelung war: Die bestehende HEW-Siedlung sollte nicht mit neuem Verkehr belastet werden.

Im Finkenweg-Nord werden einmal rund 1000 Menschen wohnen

Neuer Verkehr entsteht aber bald auf der Wilhelm-Holert-Straße. In Geesthachts letztem großen Neubaugebiet am Finkenweg-Nord entstehen auf 11,9 Hektar rund 300 Wohneinheiten für rund 1000 neue Bewohner. Rund zwei Drittel der Fläche werden von der städtischen Grundstücksverkehrs- und Erschließungsgesellschaft (GVE), der Rest von der Gerner Projekt KG erschlossen.

Jeder ist verpflichtet, in seinem Bereich 25 Prozent Sozialwohnungen zu bauen. Die städtische WoGee, die Wohnraumentwicklung Geesthacht GmbH, baut am Weizenring 50 Sozialwohnungen. Beginn dieses Projekts soll wegen der ungewissen Finanzierung im sozialen Wohnungsbau erst im kommende Jahr sein.

WoGee baut eine Kita mit 150 Betreuungsplätzen

Zwischen Zöllnersweg und Wilhelm-Holert-Straße entstehen Einfamilienhäuser, Doppel- sowie Reihenhäuser. Diese werden entweder mit Luft-Wärmetauschern oder Wärmepumpen beheizt. Bei der Vergabe sollen Geesthachter Familien, die bauen wollen, vorrangig behandelt werden. Für die GVE rechnet Geschäftsführer Markus Prang mit Quadratmeterpreisen von 380 bis 400 Euro. Sämtliche Grundstücke der GVE sollen in diesem Jahr verkauft werden.

Die WoGee, die im Finkenweg-Nord etwa 17 Millionen Euro investiert, baut auch eine Kita mit 150 Betreuungsplätzen, die später vom Arbeiter-Samariter-Bund betrieben wird.