Lauenburg. Per Online-Umfrage will die Stadt Wünsche der Kunden ermitteln, um dann ein Konzept zu erstellen. So soll der Markt gerettet werden.

Erntefrisches Obst, Eier von glücklichen Hühnern, gutes Fleisch aus Metzgerhand und ein Klönschnack gratis dazu – das verbinden die meisten Menschen mit einem Besuch auf dem Wochenmarkt. Doch in Lauenburg scheint das Interesse am Handel mit den regionalen Produkten zu schwinden – und zwar sowohl bei Markt­beschickern als auch bei Kunden. Zwischen den Ständen an der Alten Wache klaffen besonders mittwochs große Lücken, und nur vereinzelt schlendern Menschen über den Platz. Hat sich diese Form des Einkaufens überlebt oder liegt es an fehlenden Angeboten? Das will die Stadt Lauenburg jetzt anhand einer Umfrage herausfinden.

Einkaufen in Lauenburg: Kann der Wochenmarkt gerettet werden?

Die Mitarbeiterin für Stadtmarketing, Dorothee Meyer, hat in den vergangenen Wochen auf dem Markt viele Gespräche mit Kunden geführt. Daneben ist eine Online-Befragung angelaufen. Auf der Webseite www.lauenburg.de können Interessierte einen Fragebogen ausfüllen und ihre Gedanken zum Lauenburger Wochenmarkt äußern. Dabei geht es unter anderem darum, ob die Marktzeiten am Mittwoch und Sonnabend wirklich dem Bedarf entsprechen. Außerdem will die Stadt wissen, ob das Angebot stimmt oder was fehlt, um den Lauenburger Wochenmarkt wieder attraktiver zu machen.

Aber auch zur Infrastruktur gibt es Fragen: Wie sieht es mit den Parkmöglichkeiten in der Nähe des Marktes aus? Wie sicher fühlen sich Fußgänger? Und ist der Wochenmarkt ein Grund, die Lauenburger Innenstadt zu besuchen?

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Tendenz erkennbar: Bioprodukte und Regionalität gewünscht

Dorothee Meyer hat sich mittlerweile ein erstes Bild machen können, was dem Lauenburger Wochenmarkt fehlt. Insgesamt viermal hat sie während der Marktzeiten Kunden befragt. „Die Leute freuen sich, dass die Stadt jetzt den Fokus auf den Wochenmarkt legt. Es ist ein Stück Lebensqualität, die wir bewahren müssen. Wir werden uns allerdings eine Menge einfallen lassen müssen, um wieder mehr Händler und Kunden für den Wochenmarkt zu gewinnen“, weiß sie.

Vor allem sehr junge Leute scheinen den Lauenburger Wochenmarkt derzeit abgehakt zu haben. „Ich habe vor Ort niemanden unter 40 Jahren befragen können“, berichtet die Marketing-Expertin. Allerdings sei eine Tendenz deutlich erkennbar: Je jünger die Kunden sind, desto öfter suchen sie auf dem Wochenmarkt nach regionalen Produkten, möglichst in Bio-Qualität.

Wochenmarkt in Lauenburg: Facebookseite soll erstellt werden

Für Dorothee Meyer ergeben sich daraus schon jetzt zwei Schlussfolgerungen: Zum einen sollte das Angebot an Bio-Produkten ausgeweitet werden, zum anderen müssen gerade junge Haushalte davon auch erfahren. „Wir wollen den Händlern mehr Möglichkeiten geben, kostenlos für ihre Produkte zu werben“, sagt sie.

Im Gespräch ist unter anderem eine eigene Facebookseite des Wochenmarktes mit aktuellen Informationen und Angeboten sowie der Möglichkeit, über die Kommentarfunktion mit Marktbesuchern in Kontakt zu treten.

Themenorientierte Markttage sollen auch Kunden von außerhalb locken

Was früher auf dem Wochenmarkt in Lauenburg üblich war, möchte Dorothee Meyer wiederbeleben: Markttage, die einem bestimmten Thema gewidmet sind. „Frühlingserwachen“ oder „Herbstzauber“ waren früher die Garantie für Gedränge zwischen den Marktständen. Fraglich allerdings, ob solche Aktionen heute noch ausreichen, um neue Kunden für den Wochenmarkt zu gewinnen – und vor allem auch potenzielle neue Händler anzusprechen.

Auch in anderen Städten hat es der klassische Wochenmarkt am Vormittag schwer, neue Stammkunden zu gewinnen. Welcher Berufs­tätige hat schon Zeit, am Mittwochvormittag über den Markt zu schlendern? Und auch am Sonnabend muss das Einkaufen meist schnell gehen, weil viel zu erledigen ist und die wenige Freizeit kostbar. Einige Kleinstädte in Deutschland sind deshalb dazu übergegangen, sogenannte Feierabendmärkte zu veranstalten. Manchmal gibt es dazu Livemusik oder Show-Kochen aus angebotenen Produkten.

Online-Fragebogen ist noch bis zum 14. April geschaltet

Ob dies auch ein Weg für Lauenburg sein könnte, wird sich zeigen, wenn die Antworten zu den Marktzeiten ausgewertet sind. Insgesamt 13 Punkte umfasst der digitale Fragebogen, der noch bis Donnerstag, 14. April, geschaltet ist. Außerdem ist Platz für eigene Anregungen. Die Auswertung soll anschließend nicht in der Schublade verschwinden, sondern Grundlage eines neuen Konzeptes werden.

„Am 25. April gibt es ein erstes Treffen mit den Marktbeschickern zur Auswertung der Umfrage und künftigen Ausrichtung des Marktes“, kündigt Dorothee Meyer an. Solche Treffen sollen künftig auch das Gemeinschaftsgefühl stärken. Die Ergebnisse der Umfrage sollen später auf der Webseite der Stadt veröffentlicht werden. „Je mehr Leute sich an der Umfrage beteiligen, desto aussagefähiger ist diese“, ssagt die Marketingchefin.