Lauenburg. Lauenburg. Gärtnermeister Joern Schmidt bietet 60 Sorten Tomaten an. Er bezieht das Saatgut dazu aus einem einmaligen Schulprojekt.
„Ein grünes Zebra bitte“ – Wenn der Gärtnermeister Joern Schmidt aus Ochsenwerder diesen Satz an seinem Gemüsestand auf dem Lauenburger Wochenmarkt hört, weiß er, dass er einen Kenner vor sich hat. „Green Zebra“ ist eine von 60 Tomatensorten, die der 54-Jährige anbietet. Sie ist grün-gelb gestreift, hat eine feste Schale und weiches, mildes Fruchtfleisch.
Bunte Vielfalt statt rote Einheitstomaten
In den Kisten liegen unter anderem die schwarze Fahrenheit Blue, die gelbe Ananas, flaschenförmige Uriburi, das dickfleischige Bulgarische Ochsenherz, das gestreifte Feuerwerk und die üppige Vierländer Platte. Sie duften herrlich und haben ein wunderbares Aroma. Auch die Yellow Dasher, Romatomate, die kleine Sweet und die Schlesische Himbeere sind die Prachtexemplare auf jedem Salatteller.
Auch Kunden von außerhalb schätzen das Angebot
„Diese Vielfalt ist verblüffend“, meint Bodo Hiller, der extra aus Schwarzenbek gekommen ist, um in Lauenburg einzukaufen. „Hier ist etwas ganz Besonderes“, sagt Schmidt und zeigt Hiller eine dickfleischige Tomate von hellem, ins Pink reichende Rot. Dann greift er zum Messer und schneidet sie auf. Hiller macht große Augen und stutzt: Ist da eine Erdbeere drin? Nein, aber das Fruchtfleisch sieht genau so aus.
Saatgut stammt aus Kölner Schulprojekt
Wie kam der Gärtnermeister aus Ochsenzoll zu der Tomatenvielfalt? „Ich habe von einem Schulprojekt in Köln gehört. Die Schüler beschäftigen sich mit alten Sorten. Von dort beziehe ich Samen“, erzählt Schmidt.
Älteste Sorte aus dem 16. Jahrhundert
Das Projekt heißt „Tomatenadel“ und läuft seit dem Jahr 1997 an der Lise-Meitner-Gesamtschule in Köln-Porz. Eine engagierte Biologielehrerein, die auch Hobbygärtnerin ist, sammelte Tomatensaatgut aus aller Herren Länder und zog daraus kleine Pflänzchen. Die meisten stammen von historischen Sorten. Die älteste von ihnen mit dem Namen „Poma Amoris Minora Lutea“ wurde bereits Mitte des 16. Jahrhunderts angebaut. Hinzu kamen viele Wildtomaten, die widerstandsfähiger gegen Krankheiten wie Kraut- und Braunfäule sind. Inzwischen umfasst das gärtnerische Projekt schon 350 Varietäten.
Tomaten sind gesund und schmecken am besten roh
Doch egal wie sie heißen oder wie alt die jeweilige Sorte ist – Tomaten sind gesund. Sie enthalten neben den Vitaminen A, B1, B2, C und E auch wertvolle Folsäure und Flavonoide, die die Abwehrkräfte des Körpers stärken. „Am besten genießt man die Tomaten roh mit etwas gutem Olivenöl“, sagt Joern Schmidt.