Schwarzenbek. Alexis Miranda aus Schwarzenbek besorgt fast alles auf Wunsch. Er hat wegen der Corona-Pandemie den Beruf gewechselt.

Egal, ob es um eine neue Bohrmaschine, sperrige Güter wie eine Waschmaschine oder aber auch eine Matratze geht: Alexis Miranda (49) aus Schwarzenbek besorgt das Gewünschte und liefert es bis an die Haustür. Im Zweifelsfall baut er die Sachen auch auf. „Ich bin gelernter Animateur und habe sonst Partys und Kinderfeste organisiert. Das geht aktuell nicht. Deshalb musste ich mir etwas Neues einfallen lassen“, sagt der gebürtige Spanier lachend.

Die angeborene gute Laune lässt sich der umtriebige Schwarzenbeker von der Corona-Pandemie nicht verderben. Zur Welt gekommen ist er in Maspalomas auf Gran Canaria. Der Vater ist ein gebürtiger Canario, die Mutter stammt aus Madrid. Und wie kommt ein Spanier zu dem griechischen Vornamen Alexis? „Als ich geboren wurde, war mein Vater von dem Film ,Alexis Sorbas’ mit Anthony Quinn begeistert. Schon hatte ich den für die Insel untypischen Vornamen weg“, sagt der Schwarzenbeker.

Alexis Miranda kam von Gran Canaria über Venezuela nach Deutschland

Auf der Sonneninsel vor der afrikanischen Küste ist Alexis Miranda auch aufgewachsen und machte nach der Schule erste Gehversuche als Animateur in den heimischen Touristen-Clubs. Später zog es ihn einige Zeit nach Venezuela. Mit 30 Jahren kehrte er mit seiner Familie nach Gran Canaria zurück und arbeitete weiter als Animateur. „Ich habe bei der Arbeit mit den Touristen Deutsch gelernt und wollte, dass auch unsere vier Kinder die Sprache beherrschen“, erzählt der 49-Jährige. Deshalb besuchten sie eine deutsche Schule auf Gran Canaria. Das Schulgeld kostete allerdings 700 Euro im Monat.

Schließlich entschloss sich die Familie, der Sonneninsel den Rücken zu kehren, und zog 2010 nach Deutschland. „Die Kinder gingen in Hamburg zur Schule, wir landeten in Schwarzenbek, und ich suchte einen Job“, erinnert sich Alexis Miranda.

Zu den Tanzveranstaltungen kamen Hunderte Besucher

Im Arbeitsamt kam die Ernüchterung. „Dass Animateure hier in der Region absolut nicht gebraucht werden, hatte mich kalt erwischt. Deshalb habe ich damit angefangen, Events zu organisieren und ein Grillrestaurant in Hamfelde eröffnet“, berichtet der 49-Jährige. Alles lief gut, Feste wie der „Tanz in den Mai“ in der Schwarzenbeker Schützenhalle und andere Tanzveranstaltungen lockten Hunderte Besucher an. Hinzu kamen Kinderevents mit Hüpfburg & Co.

Dann kam Corona, und der Höhenflug des ideenreichen Canarios nahm ein jähes Ende. Um eine Perspektive zu haben, hat der 49-Jährige den „Miranda Express“ (www.miranda-express.de) gegründet. Eine der ersten Amtshandlungen war die Belieferung der Teilnehmer der digitalen Jahreshauptversammlung der Wirtschaftlichen Vereinigung mit Wein, Crackern und Dips, damit die Gewerbetreibenden zumindest vor dem Bildschirm gemeinsam essen konnten.

Seitdem laufe der Lieferdienst, sagt Miranda, während er eine Kappsäge vor dem Baumarkt einlädt und zu einem Kunden bringt, der das Gerät bei ihm bestellt hat. „Ich besorge auch Essen oder Lebensmittel aus dem Supermarkt. Alles kein Problem.“