Geesthacht. Das Freizeitbad Geesthacht bleibt das ganze Jahr geschlossen. Das ist für viele Schwimmgruppen ein großes Problem. Die Gründe.
Ausgerechnet zum 60. Geburtstag kommen vom Freizeitbad Geesthacht schlechte Nachrichten. Am 14. Mai 1961 ist es eingeweiht worden, im Jahr 2021 wird es geschlossen bleiben. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie betreffen nun auch die Baumaßnahmen im Freizeitbad Geesthacht. Sowohl bei den Baufirmen als auch bei den Zulieferern kommt es zu Verzögerungen, die sich nicht mehr einholen lassen. Leider ist eine Öffnung des Freizeitbades in dieser Saison trotz aller Bemühungen deshalb unmöglich“, erklärt Sprecherin Carolin Wettern von den das Bad betreibenden Geesthachter Stadtwerken die Situation.
Geschäftsführer Markus Prang: „Die Umbaumaßnahmen liefen richtig gut, und lange waren wir dem gewünschten Zeitplan sogar ein Stück voraus. Nun bekommen aber auch wir die Auswirkungen der Pandemie zu spüren. Trotz aller Bemühungen werden wir den neuen Nichtschwimmerbereich nicht wie geplant in dieser Saison fertigstellen können.“
Freizeitbad Geeshacht: Fehlende Teile, Erkrankungen und Kurzarbeit stören Baufortgang
Die beiden neuen Becken stehen zwar bereits an Ort und Stelle, die Baumaßnahmen drum herum gehen aber nur noch langsam voran. Aktuell entstehen im Bereich des Tiefbaus die Aushübe für die Rutschen, die neuen Schwallwasserbehälter und die Rohre der Becken. Ebenfalls im Aufbau sind ein neues Technikgebäude und das Aufsichtsgebäude. Doch Baustoffe und Elektroteile können momentan nicht geliefert werden, auch das Personal der Dienstleister steht wegen Kurzarbeit und Erkrankungen nur begrenzt zur Verfügung.
„Wir verlegen das Frisch-, Regen- und Abwasserleitungssystem auf dem gesamten Gelände neu“, erklärt Projektleiter Björn Griechen. „Holz und Kunststoffe sind aber aktuell Mangelware, und ohne die Baustoffe können die neuen Leitungen nicht eingesetzt werden. Das bedeutet, dass die Gräben dafür um den Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich erst mal offen liegen. Deshalb ist es uns auch leider nicht möglich, nur den Schwimmerbereich zu öffnen. Davon abgesehen, dass der Badebetrieb viel zu gefährlich wäre, könnten die Gäste ihn wohl kaum genießen.“ Hinzu kommt, dass der lange Winter und das zuletzt schlechte Wetter zu Verzögerungen führten.
Badegäste dürfen sich auf Strömungskanal und Schaukelbucht freuen
Björn Griechen ist dennoch stolz auf die Leistung des gesamten Teams: „Genau betrachtet haben wir trotzdem Unmögliches geschaffen. In der kurzen Zeit von letztendlich etwa einem Jahr haben wir dann nicht nur neue Becken gebaut, sondern auch die komplette Technik und das Leitungsnetz erneuert. Bauvorhaben dieser Größe nehmen sonst gerne mal zwei bis drei Jahre in Anspruch.“
Was bleibt, ist die Vorfreude auf 2022: Die neue Rutsche soll noch in dieser Woche angeliefert werden. Das Erlebnisbecken wird im nächsten Mai eine Wasserfläche von 553 Quadratmetern aufweisen und ausreichend Möglichkeiten zum Spielen bieten. Die Badegäste dürfen sich auf einen Strömungskanal, eine Schaukelbucht, mehrere Bodensprudler sowie Sprudelliegen freuen. Das zweite Becken mit einer Wasserfläche von 460 Quadratmetern wird zukünftig überwiegend für Aqua-Fitness-Kurse genutzt. Außerdem finden sich hier Nacken- und Massageduschen.
Schwimmgruppen müssen nun nach Ausweichoptionen schauen
An Land laden zusätzlich geschaffene Sitz- und Liegemöglichkeiten, eine vielfältige Bepflanzung und verschiedene Holzelemente zum Verweilen ein. Beim Umbau spielen Klimaschutz und Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Ein großer Teil der Investitionen in Höhe von vier Millionen Euro fließt in energieeffiziente Technik, die sich vom Sitz der Stadtwerke aus der Mercatorstraße steuern lässt.
Für die vielen Gruppen, die hier trainieren oder Schwimmenkurse anbieten, ist das ein harter Schlag. „Die DLRG, die Wasserwacht sowie die Bertha-von-Suttner-Schule, die Alfred-Nobel-Schule, das Otto-Hahn-Gymnasium und die Dalbek-Schule Börnsen haben das Freizeitbad Geesthacht genutzt und müssen nun nach Ausweichoptionen schauen“, zählt die Sprecherin der Stadtwerke auf.
„Das ist wirklich ein Problem“, sagt Peter Kunze von der Geesthachter Feuerwehr. Seine Tochter Tarja (6) ist ganz heiß darauf, Schwimmen zu lernen und macht zu Hause bereits Trockenübungen. „Wir überlegen, jetzt zur einer privaten Schwimmschule zu gehen. Zur Not müssen wir ausweichen in die Bäder nach Büchen oder Lauenburg. Aber kommst du überhaupt noch an Schwimmkurse ran? Die werden ja alle überlaufen sein“, fragt er sich stellvertretend für viele Eltern. Für ihn steht fest: „Kinder müssen schwimmen lernen.“ Nur wo, das ist die Frage.