Lauenburg. Einst als Marketing-Instrument erdacht, soll er nun die nach dem Lockdown zögerlichen Gäste mit regionaler Küche überzeugen.

Wer jetzt einen Tisch in einem heimischen Restaurant bucht, der findet auf einigen Speisekarten den Lauenburg’schen Teller, eine Aktion, die es seit 27 Jahren im Kreis gibt. Was als Marketing-Kampagne der Betriebe gedacht war, bekommt in diesem Jahr durch die Coronapandemie eine neue Bedeutung: „Es ist ein deutliches Signal nach außen, dass die Gastronomie wieder geöffnet ist und ihre Gäste mit kulinarischen Ideen verwöhnen möchte“, sagt Günter Schmidt, Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg Marketing Service GmbH (HLMS).

Das schlägt sich auch in Zahlen nieder: Es haben sich noch nie so viele Restaurants beteiligt wie in diesem Jahr. 16 Betriebe machen mit, darunter allein vier aus Lauenburg.

Rekordbeteiligung bei der Neuauflage der Aktion

„Wir haben nach der langen Zeit der Schließung das große Bedürfnis, uns zu zeigen“, sagt Thomas Prantner, Inhaber des Restaurants Elbterrasse in Lauenburg. Er beteiligt sich mit seinem Restaurant zum zweiten Mal an der Aktion. Dabei kann Prantner mit dem Saisonstart mehr als zufrieden sein. „Seitdem wir geöffnet haben, wobei es anfangs nur die Terrasse war, ist das Restaurant immer voll belegt“, sagt er. Anfangs musste er mehr als 100 Leute wegschicken, weil kein Tisch mehr frei war.

Seitdem auch die Innenräume wieder besetzt werden dürfen, gab es bereits diverse Veranstaltungen in den Elbterrassen. „Wir haben sehr viele Anfragen für Feiern“, sagt er. Als Lauenburg’schen Teller bietet Elbterrassen-Koch Oscar Campello gebratenes Wallerfilet auf Kichererbsenmousse mit gefülltem Gemüse-Hollandaise-Pfannkuchen und Krebssauce. „Das Gericht wird sehr oft bestellt. Zu uns kommen viele Gäste aus Hamburg, die schätzen das regionale Angebot“, sagt Prantner.

Köche sollen sich durch einen vorher festgelegten Warenkorb inspirieren lassen

In den Elbterrassen gibt es Wallerfilet mit Krebssauce.
In den Elbterrassen gibt es Wallerfilet mit Krebssauce. © BGZ | Privat

Und genau das ist die Idee hinter der Aktion: Regionale Zutaten, die ein definierter Warenkorb vorgibt, sollen kreativ in Szene gesetzt werden und auch einen passenden Namen bekommen. Unter der Federführung der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH haben die Köchinnen und Köche ihre Gerichte mit fantasievollen Namen zusammengetragen.

Dementsprechend bietet Walter Weber-Niemann vom Restaurant Lauenburger Mühle Kälbchen auf der bunten Wiese an: Koch Karsten Meyer serviert Kalbsrückensteak auf Erbsen-Kartoffelpüree mit bunten Möhren, Kohlrabi und gebratenen Zwiebeln. Bei Frank Seipel und Thomas Timm, den Köchen des Restaurants im Hotel Bellevue, heißt das Gericht Elbträumerei – gebratenes Zanderfilet an Limetten-Minz-Sauce auf einem Möhrennest und Rote-Bete-Kartoffelpüree.

Restaurantchefs hoffen auf neuen Schwung

Sowohl der Chef der Lauenburger Mühle als auch Thomas Timm versprechen sich von der Aktion neuen Schwung, denn der Restaurant-Start verlief in beiden Häusern eher schleppend.

Einen wunderschönen Blick auf die Elbe haben Gäste auch vom Restaurant zum alten Schifferhaus in der Elbstraße. Koch Thomas Maake bietet als Häschen in der Grube geschmorte Hasenkeule aus der Region mit Möhrengemüse und Kartoffelstampf. Aus dem südlichen Herzogtum bei der Aktion noch dabei sind der Lindenkrug Witzeeze, der Gasthof Basedau in Lütau und Ohlrogges Greek Food in Büchen.

Traditionelle Auftaktveranstaltung musste ausfallen

Auf die traditionelle Auftaktveranstaltung, die stets als eine Leistungsschau der regionalen Küche mit zahlreichen geladenen Gästen zelebriert wird, mussten die Köchinnen und Köche auch in diesem Jahr wegen der Pandemie verzichten. „Die Aktion ist der ideale Start der Gastronomie nach der langen Pause. Ich wünsche allen Betrieben zahlreiche Gäste und eine gute Saison“, sagt Günter Schmidt.