Lauenburg. Die Kameraden mussten nur zu einem Großbrand ausrücken. Für drei Menschen aber kam im vergangenen Jahr jede Hilfe zu spät.

„Ein Großfeuer wie 2020 bei Worlée hat man zum Glück nicht jedes Jahr“, sagt Wehrführer Lars Heuer. Trotzdem hatte es das vergangene Jahr in sich für die Freiwillige Feuerwehr in Lauenburg: Insgesamt wurden die Retter 174 Mal alarmiert, das waren 32 Einsätze mehr als im Jahr davor.

Was man leicht vergisst: Hinter all diesen Zahlen stecken immer auch Schicksale. So wurden die Retter im vergangenen Jahr 32 Mal gerufen, weil sich Menschen in Notlagen befanden. Für drei konnten die Feuerwehrleute nichts mehr tun. Todesfälle tauchen in der Statistik meist dann auf, wenn die Feuerwehr zu schweren Verkehrsunfällen ausrücken muss. 29 Einsätze gab es in Lauenburg wegen extremer Wetterlagen: mal stürzten Bäume um, mal stand nach kurzem Starkregen die Elbstraße unter Wasser. In der Statistik für das Jahr 2020 wurden unter dem Punkt „Wetterschäden“ nur fünf Einsätze verzeichnet.

Ein Großbrand beschäftigte die Feuerwehr im vergangenen Jahr

In der Einsatzstatistik der Feuerwehr wird zwischen Kleinbränden, Mittelbränden und Großbränden unterschieden – je nachdem, welche Löschtechnik zum Einsatz kommt. Im vergangenen Jahr rückten die Retter zu einem Großbrand im Lauenburger Stadtgebiet aus.

Am Freitagabend, 2. Juli, geriet am Heideweg ein Wohnhaus in Brand. Es war der einzige Großbrand, den die Lauenburger Feuerwehr zu bekämpfen hatte.
Am Freitagabend, 2. Juli, geriet am Heideweg ein Wohnhaus in Brand. Es war der einzige Großbrand, den die Lauenburger Feuerwehr zu bekämpfen hatte. © Feuerwehr Lauenburg | Feuerwehr Lauenburg

Am 2. Juli war am Abend im Erdgeschoss einer Doppelhaushälfte am Heideweg ein Feuer ausgebrochen. Als die Feuerwehr eintraf, hatten das Feuer bereits die Dachverkleidung und einen Balkon erfasst. Die Flammen schlugen meterhoch aus einem Fenster im Erdgeschoss. Zwei Bewohner des Hauses mussten mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Während der Löscharbeiten hatten die Feuerwehrkräfte einen Benzinkanister entdeckt. Die Untersuchungen zu den näheren Umständen des Brandes laufen noch.

Pandemie macht den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten zu schaffen

Egal ob bei einem Verkehrsunfall eingeklemmte Personen aus ihrem Auto befreit werden, bei Großbränden Lebensgefahr besteht oder Umweltkatastrophen bekämpft werden – die Rettungsszenarien müssen immer wieder geübt werden, damit im Ernstfall alles wie am Schnürchen läuft.

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Doch daran war wegen der coronabedingten Beschränkungen auch im vergangenen Jahr kaum zu denken. „Derzeit sind sämtliche Übungen abgesagt. Wir sehen uns nur bei den Einsätzen“, bedauert Heuer. Insbesondere für die neuen Kameraden sei das kein optimaler Einstieg. Im Dezember hatte die Lauenburger eine groß angelegte Mitgliederwerbung gestartet, insbesondere, um Neubürger für die Arbeit in der Lauenburger Wehr zu begeistern.

„Damit hatten wir großen Erfolg. Drei erfahrene Feuerwehrmänner haben sich bisher gemeldet und zwei weitere, die großes Interesse an der Mitarbeit haben“, freut sich der Wehrführer. Während der Fahren zu den Einsätzen tragen derzeit alle Feuerwehrleute FFP2-Masken, unabhängig von ihrem Impfstatus.

Planung für Umbau des Katastrophenschutzzentrums ist angelaufen

Die schlechten Zustände im Katastrophenschutzzentrum an der Reeperbahn sind seit Jahren bekannt. 2018 beschloss die Politik einen Masterplan, um die Zustände bis 2025 zu ändern. Ende vergangenen Jahres ist Bewegung in die Sache gekommen. „Wir haben entsprechend der DIN-Norm ein Raumkonzept erstellt“, berichtet Heuer.

Insbesondere die Umkleidemöglichkeiten und die Fahrzeughalle entsprechen derzeit nicht den Vorschriften. Die Stadt hat bereits ein Architekturbüro aus Kiel mit der Planung des neuen Katastrophenschutzzentrums beauftragt.