Schwarzenbek. Zu viele in der Pandemie gekauften Tiere werden zurückgegeben. Das sorgt für Belastung des Teams. Wie es 2022 weitergehen soll.

Das Tierheim Schwarzenbek an der Feldstraße muss – mal wieder – in den Corona-Modus wechseln. „Wir werden ab sofort mit unseren ehrenamtlichen Helfern in zwei Kohorten arbeiten. Nur so können wir sicherstellen, dass bei einem Corona-Ausbruch alle Tiere versorgt werden können“, sagt An­drea Bartels vom Vorstand.

„Aktuell haben wir sieben Hunde und 58 Katzen. Damit sind wir gut ausgelastet. Es kommen aber immer mehr Tiere, die in der Corona-Pandemie als Gesellschaft für die Menschen angeschafft wurden und mit denen die Besitzer überfordert waren. Wir haben einen Hund, der in elf Monaten durch sechs Hände gegangen ist“, sagt Jasmin Scholz, erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Schwarzenbek.

Weihnachtspause im Tierheim Schwarzenbek - auch wegen Corona

Momentan ist „Weihnachtspause“ in dem Asyl an der Feldstraße. Schon in der Vorweihnachtszeit haben die 20 ehrenamtlichen Helfer die Vermittlung eingestellt, damit die Hunde und Katzen nicht als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum landen und wenig später von überforderten Menschen wieder abgegeben werden.

Der Vermittlungsstopp dauert bis ins neue Jahr. Ab Anfang Januar können sich Besucher wieder einen neuen Hausgenossen im Tierheim aussuchen. Wie genau die Regeln für den Besuch in der Einrichtung dann aussehen werden, hängt von den dann geltenden Corona-Vorschriften ab.

Corona-Pandemie sorgte für Rekordumsätze bei Tierfutter-Anbietern

Die Entwicklung in dem Tierheim war in der Corona-Pandemie ein „Wechselbad der Gefühle“ für die ehrenamtlichen Helfer. „Am Anfang der Corona-Pandemie war die Nachfrage nach Tieren als neue Hausgenossen im Lockdown gewaltig. Es gab kaum noch vermittelbare Hunde und Katzen weit und breit“, erinnert sich Andrea Bartels.

Das bescherte auch Anbietern wie „Futterhaus“, oder „Fressnapf“ & Co. Rekordumsätze für Tierfutter und Zubehörartikel rund um die Vierbeiner. Nach dem Lockdown wurden allerdings viele Tiere wieder zurückgebracht. „Diese Entwicklung haben wir beim zweiten Lockdown zum Ende des vergangenen Jahres so nicht mehr feststellen können“, berichtet Bartels. Trotzdem kommen nach wie vor immer wieder Tiere zurück.

Käfige und Zwinger an der Feldstraße sind aktuell voll

„Mitunter sind auch aggressive Hunde dabei, die wir hier so nicht aufnehmen können, weil uns Platz und Fachpersonal fehlt. Diese Tiere – darunter auch American Staffordshire-Terrier – geben wir weiter an größere Tierheime wie an der Süderstraße in Hamburg oder in Kiel“, sagt Jasmin Scholz. Aber auch kranke Tiere aus illegalem und kriminellem Welpenhandel sind im Laufe der Pandemie im Tierheim abgegeben worden, die dort wieder aufgepäppelt werden mussten.

Aktuell sind die Käfige und Zwinger an der Feldstraße voll. In der Corona-Zeit blieben auch zum Jahreswechsel 2020 auf 2021 die Besucher – und damit auch die Spenden – aus. Denn ohne Zuwendungen geht es nicht.

Ohne Spenden ist das Tierheim Schwarzenbek nicht finanzierbar

Zwar wird das Tierheim ehrenamtlich betrieben und wird von der Stadt Schwarzenbek mit einem Pauschalbetrag pro Jahr bedacht. Aber diese Summe reiche nicht aus, um die Tiere zu versorgen. „Wir brauchen ja mehr als Futter“, erläutert Jasmin Scholz. Allein im Jahr 2020 seien Tierarztrechnungen in Höhe von 30.000 Euro aufgelaufen. Ein Posten, der nur über Spenden von Tierfreunden des Heims finanziert werden kann.

Heiligabend gab es größere Spenden von Privatpersonen und Tierfutterhandlungen, die Jasmin Scholz und ihr Team mit dem Auto abholten. Viel Futter für Katz und Hund wurden gebracht. Auch Bürgermeister Norbert Lütjens kam mit seinen drei Kindern und brachte Spenden mit. Gottes Segen von Pastorin Angelika Gogolin gab es obendrein (wir berichteten).