Geesthacht. In der Elbestadt schwankt der Inzidenzwert stark. Bürgermeister Olaf Schulze und Landrat Christoph Mager wollen beruhigen.
In drei Tagen ging es runter von 117,3 auf 61,9: Vom 5. März bis zum 8. März hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz in Geesthacht nahezu halbiert. Während der Wert, der die Zahl der am Coronavirus neu Infizierten ins Verhältnis setzt zur Einwohnerzahl, vor wenigen Tagen in der Elbestadt noch fast doppelt so hoch war wie im gesamten Kreis Herzogtum Lauenburg, lag er am vergangenen Montag dann sogar unter dem Kreiswert.
Auch Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze machte sich Gedanken über diese rasante Achterbahnfahrt. „Ich weiß, dass diese Zahlen manch Einwohnenden Geesthachts beunruhigen und verunsichern. Ich bin in den vergangenen Tagen von vielen Personen auf den hohen Inzidenzwert und die starken Schwankungen angesprochen worden. Gemeinsam mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg, der für den Infektionsschutz zuständig ist, haben wir die Zahlen im Blick und beraten darüber, welche Maßnahmen zu treffen sind“, erklärte er.
Geesthachts Inzidenzwert schwankt sehr stark - Bürger in Sorge
Der rechnerische Hintergrund für die Schwankungen: Laut Daten des Kreisgesundheitsamtes haben sich am 25. und 26. Februar besonders viele Einwohner mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Die Daten dieser Tage fielen dann aber später aus der Sieben-Tage-Berechnung heraus. Und eine Woche später lag die Zahl der Neuinfektionen deutlich unter den Werten der Vorwoche.
Vertreter der Stadt Geesthacht stimmen sich regelmäßig mit dem Landkreis als auch mit der Geesthachter Polizei über das weitere Vorgehen ab. „Man muss sich immer anschauen, was hinter den Inzidenzwerten steht“, erklärt Landrat Dr. Christoph Mager. „Wenn Geesthacht hohe Werte hat, muss zum einen bedacht werden, dass es dort ein Krankenhaus, eine geriatrische Einrichtung und Pflegeheime gibt. Zudem fahren viele Menschen aus Geesthacht – wie aus dem gesamten Südkreis – zur Arbeit nach Hamburg. Wenn sie sich dort oder auf dem Weg dorthin anstecken, steigt der Inzidenzwert in Geesthacht, weil der Wohnort der Betroffenen entscheidend ist, nicht der Infektionsort“, ordnet der Landrat die Situation ein. „Ich würde also nicht sagen, dass es aufgrund eines hohen Inzidenzwertes besonders gefährlich ist, in Geesthacht zu leben, zudem die Betroffenen ohnehin ihre Wohnungen nicht verlassen dürfen.“
In Geesthacht gilt eine Maskenpflicht in der Fußgängerzone
In Geesthacht gilt zur Verlangsamung des Infektionsgeschehens weiterhin unter anderem eine Maskenpflicht in der Fußgängerzone, die durch die Polizei überwacht wird. So fuhren am Montag, als die Läden wieder öffnen durften, die Beamten mehrmals Streife durch die Bummelzone. Zudem kontrolliert die Stadtverwaltung, ob Betroffene ihre Quarantäne einhalten. „Unsere Mitarbeitenden sind dabei im Rahmen der Amtshilfe tätig. Grundsätzlich ist für das Thema Infektionsschutz die Kreisverwaltung zuständig. Diese erlässt auch Maßnahmen wie die Maskenpflicht. Selbstständig darf die Stadt solche Regeln wie zum Beispiel die Maskenpflicht nicht aufstellen oder Maßnahmen verschärfen“, sagt Geesthachts Bürgermeister. Die Kommunen haben mit ihrer Erfahrung vor Ort aber die Möglichkeit, dem Kreis Maßnahmen zu empfehlen.
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Der Inzidenzwert für Geesthacht liegt für morgen bei 68,4, im Kreis steigt er nach 40 Neuinfizierten gestern auf 72,7. Enorm hohe Werte verzeichnet gerade Börnsen mit einem Inzidenzwert von 250,9. Hier leben zurzeit zwölf Erkrankte bei knapp 4800 Einwohnern. Aktuell erkrankt sind kreisweit 408 Personen. Die Gesamtzahl der Erkrankten seit Ausbruch der Pandemie liegt nun bei 3259, genesen sind 2761 Personen.
130-mal wurde im Kreis mittlerweile die britische Corona-Mutation festgestellt, das sind 21,7 Prozent der positiven Testergebnisse der vergangenen 14 Tage. Da nicht in jedem Labor bei jeder Probe auf die Mutante getestet wird, dürfte die Zahl noch höher liegen.