Geesthacht. Das Unternehmen zieht in die östliche Hälfte des Hallenensembles in der Düneberger Straße. Gebäude am Spakenberg wird weiter genutzt.
Noch weist das Firmenschild am Fabrikgebäude in der Düneberger Straße nur den Kelter Verlag aus, aber das wird sich bald ändern. Der Leuchtturm Albenverlag hat sich in die östliche Hälfte des Kelterschen Hallenensembles eingemietet, der Einzug ist seit einem Monat in vollem Gange. Dass sich hier etwas verändert hat, wird in Kürze auch draußen zu sehen sein. „Die Schilder sind bestellt“, sagt Axel Stürken, einer der Geschäftsführer des Weltmarkführers in Sachen Sammelalben für Briefmarken und Münzen. „Die Geesthachter sollen es schon sehen können.“
Wohlgemerkt: Es ist ein Einzug, kein Umzug. Denn die angestammten Gebäude am Spakenberg werden ebenfalls weiter genutzt. Der Leuchtturm Albenverlag wächst nach Zukäufen, und da waren weitere Räumlichkeiten in der Nähe des Hauptsitzes nötig geworden. Denn weg aus Geesthacht zu ziehen war für die Geschäftsleitung keine Option. „Wir wollen schon gern hierbleiben. Hier gibt es Vorteile, beide Standort liegen nahe beieinander. Wir werden noch weitere Abteilungen hierher auslagern“, erläutert Max Stürken, ebenfalls Geschäftsführer, das Vorgehen.
Kelter Verlag hatte Platz frei
Es passte gut ins Konzept, dass der Kelter Verlag ebenfalls geschäftliche Veränderungen ins Auge gefasst hatte, und die Hallen deswegen zu haben waren. „Wir haben den Produktionsablauf stark verändert“, erklärt Mario Melchert, Geschäftsführer des Kelter Verlages, den Umstand, weswegen sein Unternehmen auf die Räumlichkeiten nun verzichten kann.
Früher wurde unverkaufte Ware abgesammelt, Hefte in Geesthacht neu zusammengeführt und erneut in den Umlauf gebracht, in Kaufhäusern etwa. Jetzt setzt man bei Kelter stark auf Neuware. Und so kann nun der Leuchtturm Albenverlag hier einziehen. Angemietet wurden 6000 Quadratmeter für eine Dauer von zunächst fünf Jahren. Auch der erste Stock wird genutzt für ein Rohstoff- und Kistenlager.
Büros in Düneberger Straße, Lager am Spakenberg
Noch wird aufgeräumt und eingerichtet, überall stehen Kisten und Regale zwischen den Maschinen und in den Gängen. Das Renovieren war aufwendig. Am Standort Düneberger Straße wird es Büros geben, und es wird produziert, das Lager soll am Spakenberg sein. Der Verkehr durch das Transportaufkommen soll sich in Grenzen halten. „Ein Lastwagen wird einmal am Tag hin- und herfahren, um das Produzierte zum Spakenberg zu bringen“, erklärt Max Stürken, der jüngere Bruder von Axel Stürken, die Logistik.
Eine Vorhut von 15 Mitarbeitern hat die Arbeit bereits aufgenommen, bis zu 40 werden hier später tätig sein, am Spakenberg sind es noch einmal über 200. So ist der Druckbereich nun „unten“ zusammengefasst. Siebdrucker Matthias Nickel etwa beschäftigt sich gerade mit dem Jahreskalender der Luxusmarke Bethge, auch die edlen Produkte wie die Notizbücher von Leuchtturm 1917 oder hochwertige Grußkarten werden hier hergestellt.
Großer Aufwand für Leuchtturm Albenverlag
Frisch vom Band sind auch schon die ersten Einzelbögen für die Vordruckalben gelaufen. Auf diesen sind schwarz-weiß alle Marken gedruckt, die zu einer Serie gehören. So können Sammler schnell erkennen, wo ihnen zwischen den bunten, „echten“ Marken noch etwas fehlt.
Der Leuchtturm Albenverlag betreibt hier einen enormen Aufwand, weltweit werden alle Poststellen um Informationen zu Neuveröffentlichungen gebeten. Die Bögen werden für knapp fünf Euro verkauft. „Ob das kaufmännisch sinnvoll ist?“, fragt sich Max Stürken. Aber man macht es auch wegen des guten Rufes und der enormen Außenwirkung bei den Sammlern.
Expansion: Umsatz bei Leuchtturm Albenverlag gestiegen
Neu ist auch, dass der Leuchtturm Albenverlag die Folien für die Alben nun selbst fabriziert. Das macht ein weiteres Vorhaben nötig. „Die Folienproduktion verbraucht hohe Strommengen“, sagt Max Stürken, „wir brauchen eine neue Trafostation.“ Im November oder Dezember soll die Phase des Einzugs abgeschlossen sein, die Trafo-Station braucht indes noch etwas länger.
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„Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 70 Millionen Euro, in diesem Jahr sind es zehn Prozent mehr“, berichtet Max Stürken. Sein Unternehmen kam gut durch die Corona-Krise. „Das Geschäft hat deutlich angezogen. Die Kunden haben sich mehr in den eigenen vier Wänden beschäftigt.“ Mit Sammlungen etwa. Max Stürken selbst sammelt auch, Postkarten sind sein Steckenpferd. Aus Geesthacht allerdings hat er noch keine in der Sammlung.