Schwarzenbek. Die scheidende Klimaschutzmanagerin Kristin Boltz zieht Bilanz nach dreieinhalb Jahren im Amt. Was hat sie erreicht?
Sie hat das Stadtradeln eingeführt, Unternehmen für die Notwendigkeit des Klimaschutzes sensibilisiert, eine erste Klimawerkstatt ins Leben gerufen und der Verwaltung ein E-Mobil als Dienstwagen besorgt: Seit knapp dreieinhalb Jahren ist die Bergedorferin Kirstin Boltz Klimaschutzmanagerin in Schwarzenbek.
Ihr befristeter Vertrag wurde verlängert, liefe noch bis November 2022. Doch die 45-Jährige scheidet Ende März vorzeitig aus, weil sie in Hamburg einen neuen Job annimmt und dort auch die Chance auf eine unbefristete Stelle hat.
„In meiner Amtszeit ist einiges für den Klimaschutz erreicht worden. Es ist gut, dass sich auch andere Akteure wie die Volkshochschule, die Stadtbücherei, aber auch die Energiebürger aktiv für den Klimaschutz einsetzen“, bilanziert Kirstin Boltz.
Klimaschutz braucht eine Mobilitätswende
Es gibt allerdings noch viel zu tun. Die Schaffung eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts für Schwarzenbek und den Ausbau der Nutzung von regenerativen Energien in öffentlichen Gebäuden sind Punkte, die die 45-Jährige nun nicht mehr zu Ende bringen wird. Für die Mobilitätswende sollen zudem mehrere E-Ladesäulen im Stadtgebiet sorgen, deren Zahl nach und nach wächst.
Im Herbst 2020 hatte Kirstin Boltz gemeinsam mit der damaligen Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig die erste E-Bike-Ladestation am Rathaus eingeweiht. Ebenfalls zumindest in der Diskussion ist eine Ausweitung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt, die demnächst in den politischen Gremien diskutiert werden soll. Wie berichtet wollen sich die Politiker mit einer Neuauflage einer Stadtbuslinie befassen, um mehr Autofahrer zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Vor allem die neuen Baugebieten sind in der Europastadt schlecht an die Buslinien angebunden.
Beim ersten Stadtradeln machten schon 100 Teilnehmer mit
Ein erster Baustein, um das zu ändern, war der Bau der Fahrradunterstellmöglichkeiten, die Stadtbuslinie könnte ein weiteres Mosaik in der von Kirstin Boltz angeregten Mobilitätswende sein.
„Ich war positiv überrascht, wie gut Konzepte zum Klimaschutz in Schwarzenbek ankommen. Schon beim ersten Stadtradeln machten über 100 Teilnehmer mit“, sagt die Bergedorferin. Ein großer Erfolg seien auch die Projekte „Zukunft zeigen“ und das Folgeprojekt 2.0 gewesen, bei dem Firmen gezeigt haben, wie sie Energie sparen.
Mit dabei war damals unter anderem die Firma Rohwerder Datasystems, die ihr Gebäude am Hans-Koch-Ring mit einer Wärmepumpe beheizt und ausschließlich Ökostrom nutzt. Daraus ist in Kooperation mit der IHK eine Broschüre entstanden, sind Workshops gehalten worden.
Stadt hält an Zielen fest: 33 Prozent weniger CO2-Ausstoß
„Leider sind wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr und auch jetzt einige Veranstaltungen ausgefallen“, berichtet die Klimaschutzmanagerin, die am Montagabend dafür mit einer neuen Reihe von Online-Vorträgen gemeinsam mit den Klimaschutzmanagerinnen des Amtes Hohe Elbgeest, Geesthacht, Lauenburg, Glinde und Wentorf sowie der Verbraucherzentrale startete.
Unter dem Motto „Klimaschutz fördern fürs Haus“ ging es mit dem Thema „Förderprogramme optimal nutzen“ los. Weiter geht es am 8. März um 18 Uhr mit dem Themenkomplex „Heizen & Klimaschutz“. Am 15. März, ebenfalls um 18 Uhr, stehen Fotovoltaik und Wärmepumpen auf dem Programm, zum Abschluss am 22. März Fotovoltaik und Speicher. Anmeldungen per E-Mail an k.boltz@schwarzenbek.de.
Die Stelle von Kirstin Boltz wird neu besetzt, weil der Stadt der Klimaschutz wichtig ist. Dafür hat Schwarzenbek bereits im Jahr 2015 ein integriertes Klimaschutzkonzept entwickelt, dass eine Reduzierung des CO2-Ausstosses der Stadt bis 2030 um 33 Prozent (gemessen am Basisjahr 1990) vorsieht.
„Dazu stehen wir und versuchen, mit Investitionen wie der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED unsere Klimabilanz zu verbessern. Auch bei Bauprojekten sehen wir zu, was an Nutzung regenerativer Energien und Einsparungen möglich ist“, sagt Bürgermeister Norbert Lütjens.