Puttgarden/Fehmarn. Dänische Zeitung berichtet über mögliche Verzögerung des Fehmarnbelt-Projekts. Was DB und Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Madsen sagen.
Ist das Fehmarnbelt-Projekt in Gefahr? In Dänemark sorgt man sich um die Einhaltung des Zeitplans wegen möglicher Verzögerungen des Schienen-Ausbaus auf deutscher Seite. Das zumindest zeigt ein Bericht der dänischen Zeitung „Ekstra Bladet“. Dort heißt es: In Deutschland drohe sich die Schienenanbindung zum schon im Bau befindlichen Fehmarnbelt-Tunnel um vier bis sechs Jahre zu verzögern. Darüber seien die verkehrspolitischen Sprecher im Kopenhagener Parlament von Dänemarks Transportminister Thomas Danielsen informiert worden.
„Wir wissen nicht, woher die Dänen ihre Infos haben“, sagt Harald Haase, Sprecher des Verkehrsministeriums in Schleswig-Holstein. Denn Minister Claus Ruhe Madsen habe keinen Grund, am Zeitplan der Deutschen Bahn (DB) für den Ausbau zu zweifeln. „Wir haben nach wie vor die Zusage des größten deutschen Infrastruktur-Unternehmens, dass alles nach Plan läuft“, so Haase.
Fehmarnbelt-Projekt: Verkehrsminister Madsen und Deutsche Bahn versprechen Fristeinhaltung
2029 sollen diesem Plan nach sowohl der 1,7 Kilometer lange Fehmarnsund-Tunnel, der das Festland und die Insel Fehmarn verbindet, sowie der 18 Kilometer lange Fehmarnbelt-Tunnel, der die Insel mit der dänischen Insel Lolland verbindet, gleichzeitig eröffnet werden. Durch die beiden Tunnel soll zukünftig neben Pendlern und Touristen auch der Güterverkehr über die Schiene transportiert werden.
Sollte die Schienen-Anbindung von Lübeck nach Puttgarden, die den Sund-Tunnel einschließt, nicht rechtzeitig fertig werden, müsste der oft tonnenschwere Güterverkehr auf seinem Weg zum Belt-Tunnel vorübergehend über die marode Sund-Brücke fahren. Die jedoch ist dem Gewicht womöglich nicht gewachsen. Dem dänischen „Ekstra Bladet“ nach führe eine Verzögerung des Ausbaus auf deutscher Seite in Kombination mit der fehlenden Tragfähigkeit der Brücke zur Gefährdung des gesamten Fehmarnbelt-Projekts.
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Wieso die Nachbarn im Norden jedoch von einer Verzögerung ausgehen ist auch der Deutschen Bahn ein Rätsel: Das Unternehmen gibt auf Abendblatt-Anfrage an: „An unserem Stand hat sich nichts verändert – wir gehen weiterhin davon aus, dass die Inbetriebnahme der Schienenanbindung und des Sund-Tunnels gemeinsam mit der Fertigstellung des dänischen Belt-Tunnels erfolgt“, so eine Sprecherin des Unternehmens. Die Genehmigungsunterlagen für den Sund-Tunnel würden voraussichtlich Anfang 2025 beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht. Erwarteter Baubeginn für den Fehmarnsund-Tunnel sei 2026.