Kiel. SPD will Kinder im nördlichsten Bundesland schon vor der Einschulung in die Pflicht nehmen. Was Hamburg in dieser Hinsicht besser macht.

Hamburg macht es (seit Jahren) vor, und Schleswig-Holstein soll jetzt folgen. Während die Schülerinnen und Schüler aus dem nördlichsten Bundesland bei nationalen Bildungstests teils katastrophal schlecht abschneiden, überzeugen die Mädchen und Jungen aus der Hansestadt.

Einen Grund für den Hamburger Erfolg sehen Bildungsexperten in den verpflichtenden Sprachtests für Viereinhalbjährige. Jedes Kind in diesem Alter muss sich seit fast 20 Jahren bei einem Test beweisen. Reichen die Deutschkenntnisse nicht aus, müssen die Kinder an Sprachförderunterricht teilnehmen. Diesen Kernpfeiler des Hamburger Erfolgs bei Bildungstests will die schleswig-holsteinische SPD jetzt auch im Nachbarland verpflichtend einführen.

In einem Antrag an den Landtag wird die schwarz-grüne Regierung aufgefordert, „noch in diesem Jahr den Zeitplan für die Einführung eines flächendeckenden verpflichtenden Sprachscreenings für Viereinhalbjährige vorzulegen. Der soll Informationen über die teilnehmenden Kitas und Grundschulen enthalten, über die Erfassung von Kindern, die keine Kita besuchen und über die Art und den Umfang der verbindlichen Fördermaßnahmen“, heißt es im Antrag.

Wie die SPD Schüler in Schleswig-Holstein besser machen will

Die Pläne der Landesregierung, mit solchen Tests ab dem Schuljahr 2025/26 an möglichst vielen Schulen in sozialen Brennpunkten zu starten, sind der SPD nicht ambitioniert genug. „Auch braucht es Verbindlichkeit bei der Förderung und keine Freiwilligkeit. Es braucht Klarheit bei den Förderkonzepten und dem Personal“, fordert der SPD-Bildungsexperte Martin Habersaat in dem Antrag.

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Egal ob Pisa, IQB oder IGLU – Schülerinnen und Schüler aus Schleswig-Holstein haben zuletzt unterdurchschnittlich abgeschnitten. Bildungsministerin Karin Prien von der CDU sprach von einer „besorgniserregenden“ Entwicklung. Schüler aus Hamburg zählen hingegen inzwischen zu den besten in Deutschland, weil die Stadt konsequent auf den „Pisa-Schock“ reagiert hat.

So gibt es neben den Sprachtests für Viereinhalbjährige ein flächendeckendes Ganztagsangebot, verpflichtende Nachhilfe für schlechte Schüler, eine Konzentration in der Vorschule auf Deutsch und Mathematik, standardisierte wissenschaftliche Tests („KERMIT-Tests“) und zentrale Abschlussprüfungen auch für einen Haupt- oder Realschulabschluss.