Eckernförde. Das Bistro ist aus einer Fischbude entstanden. Die Sprüche sitzen locker, das Essen ist abwechslungsreich. Was den Laden besonders macht.

Seine Sprüche sind locker, die seiner Mitarbeiter auch. „Der Playboy ist am Telefon“, heißt es da beispielsweise, wenn das Abendblatt anruft. Oder auch: „Nee, der Chef ist nicht zu sprechen, der hat Wichtigeres zu tun.“ Hinter dem deftigen Ton steckt ein Prinzip: „Wir sagen, was wir denken“, sagt Inhaber Daniel Lehrmann, als er dann endlich am Telefon ist. „Bei uns kriegst du nicht nur frischen Fisch, sondern auch gleich einen Spruch an den Kopf.“

Die Rede ist von dem Ton im kultigen Fischbistro Mehrfisch aus Eckernförde, das für sein Essen, aber eben auch für seine lockeren Sprüche bekannt ist. Inhaber Lehrmann hat in den vergangenen 17 Jahren aus einer kleinen Fischbude ein großes Bistro direkt am Wasser gemacht. Vor Kurzem ist Mehrfisch umgezogen, jetzt servieren Lehrmann und seine Kollegen ihre Gerichte auf knapp 300 Quadratmetern direkt an der Hafenkante. „Das ist jetzt die Endstation“, sagt Lehrmann.

Ostsee: Mehrfisch in Eckernförde - hier gibt es nicht nur Fischbrötchen

Die Einrichtung in dem neuen Laden ist besonders. Der Tresen wurde aus einem alten Überseecontainer gestaltet. „Das war gar nicht so leicht, hier im Norden einen zu bekommen“, berichtet Lehrmann. Bis nach Frankfurt habe er am Ende fahren müssen für das Teil.

Mehrfisch Restaurant
Eine alte Kajütjolle steht außerdem als Tisch mitten im Restaurant. © Mehrfisch Restaurant | Linna Hensel

In der Mitte des Restaurants steht zudem ein altes Segelboot, eine alte Kajütjolle. „Das hättet ihr mal sehen sollen, wie die aussah, bevor wir sie so schön hergerichtet haben“, so Lehrmann. Nun dient sie als Bar, bis zu 28 Personen können dort sitzen.

Das Wetter macht den Start im neuen Restaurant Mehrfisch an der Hafenkante nicht leicht

Lehrmann freut sich über das neue großzügige Restaurant, der Start ist allerdings auch gar nicht so leicht. „Das Wetter macht uns in diesem Jahr wirklich zu schaffen“, so Lehrmann. Der Außer-Haus-Verkauf laufe bei dem vielen Regen der vergangenen Wochen schlecht. „Die Menschen setzen sich jetzt mit ihrem Fischbrötchen rein, statt weiterzuziehen.“ Dadurch sei der Laden zwar voll, dennoch habe er gewaltige Umsatzeinbußen, weil eben das klassische Brötchen auf die Hand, oder die Flosse, wie Lehrmann sagt, quasi wegfalle. 

Er hofft jetzt auf den Start der Sommerferien. „Die Unterkünfte scheinen hier in Eckernförde ausgebucht zu sein“, so der Gastronom. „Nun müssen die Touristen nur noch den Weg zu uns hier an die Hafenkante finden.“

Im Jahr 2007 wurde Mehrfisch als Fischbude in Eckernförde gegründet

Lehrmann hat Mehrfisch 2007 in einer kleinen Bude gegründet. „Damals gab es Fischbrötchen, mehr nicht.“ Stück für Stück hat er dann den Betrieb erweitert – und damit auch sein Angebot. Heute gibt es nicht nur Fischbrötchen, sondern jede Menge klassische Fischgerichte. Matjes Hausfrauenart, den Pannfisch oder das Labskaus. Aber auch vegetarische Gerichte wie eine Spinatwaffel, die mit oder ohne Lachs bestellt werden kann.

Daniel Lehrmann
Daniel Lehrmann hat das Mehrfisch Bistro gegründet. Zuerst verkaufte der Gastronom Fischbrötchen aus einem Wagen heraus. © Linna Hensel | Linna Hensel

Auf seine Fischbrötchen ist Lehrmann besonders stolz. Die gibt es in den verschiedensten Ausführungen, mit Erdnuss-Chili-Sauce, einer Honigsauce oder vielen anderen Varianten. „Jeder kriegt hier seine Wünsche erfüllt, alles wird frisch gemacht“, sagt er. Wer vor dem Tresen stehe, sehe nur den Fisch. „Und kann sich aussuchen, was er mag.“ Den Fisch bekommt Lehrmann übrigens direkt von den Fischern im Hafen. „Frischer geht es nicht.“

Im Mehrfisch Bistro gibt es auch Fischbrötchen ohne Fisch

Und es kommt noch viel besser: Bei Lehrmann und seinen Kollegen gibt es auch Fischbrötchen ohne Fisch. Vor einigen Jahren hat der Gastronom Stück für Stück begonnen, die ungewöhnliche Variante zu entwickeln. „Der Ersatz besteht aus Pilzen oder Erbsen.“ Einige der Füllungen würden die Kollegen selbst herstellen, andere würde er fertig einkaufen. Lehrmann ist es wichtig, die vegetarische und vegane Variante anzubieten, „aber nach wie vor ist es eher ein Nischenprodukt bei uns“.

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Ach ja, im Mehrfisch herrscht das Selbstbedienungskonzept. Aus zwei Gründen. Zum einen ist es auch für Lehrmann nicht leicht, genug Personal zu finden. Aber viel wichtiger: „Die Preise können wir unter anderem nur deshalb anbieten.“ Und das sei ihm wichtiger als Service am Tisch.

Inhaber vom Mehrfisch Bistro hofft, dass zu den Ferien noch mehr Gäste kommen

Nun müsse das Wetter nur noch besser werden, „damit hier endlich die Post abgeht“. Lehrmann ist zuversichtlich, dass das noch klappt in der Saison 2024.