Reinbek. Bei Reinbek haben Mitglieder der Gruppe Extinction Rebellion Schilder abmontiert, als Zeichen für ein Tempolimit. Was ihnen droht.
Für die einen ist es eine Straftat, für die anderen ein Zeichen für den Klimaschutz: Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion haben auf der Autobahn 24 bei Hamburg in der Nacht zu Sonntag Verkehrsschilder abmontiert, die die Geschwindigkeitsbegrenzung aufheben. Damit wollen sie dem "Verkehrsminister bei der Einführung des Tempolimits helfen", wie es in Medienberichten heißt.
Denn wäre der Fall nicht schon skurril genug, nahmen die Aktivsten auf ihrer nächtlichen Autobahnaktion offensichtlich auch noch einen Journalisten mit. Dieser beschreibt unter anderem auf einem Internetportal und in der lokalen Kreiszeitung, wie die dreiköpfige Gruppe sich um Mitternacht am Berliner Tor in Hamburg trifft - samt Bildern von der Tat. Er berichtet auch, welche Geschichte man der Polizei auftischen wollte: "Geräusche am Reifen" und ein Austauschen des Reifens.
A24: Polizei ermittelt gegen drei Personen auch aus Hamburg
Die Polizei selber hat auch eine kurze Pressemitteilung zu dem Fall am Sonntag herausgegeben. Demnach hätten Unbekannte in den frühen Morgenstunden des Sonntags mehrere Schilder an der Autobahn 24 auf Höhe der Anschlussstelle Reinbek abmontiert. Der Straßenverkehr sei durch das Fehlen der Schilder nicht beeinflusst oder gefährdet worden.
Auch interessant
Das klingt am Montag dann aber schon ganz anders. Auf Abendblatt-Anfrage erklärt eine Sprecherin der Polizei in Ratzeburg, dass gegen drei Personen ermittelt werde – und zwar wegen Amtsanmaßung, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Aus Sicht der Polizei gefährdeten die drei Aktivisten durch ihre Aktion durchaus den Verkehr. Denn laut der Sprecherin wird ihnen vorgeworfen, dass sie insgesamt an zwei Standorten an der Autobahn insgesamt vier Schilder abmontierten. Also jeweils auch beidseitig.
A24: Polizei stellt VW-Bus der Klimaaktivsten sicher
Die Polizei stellte zahlreiches Beweismaterial sicher, zum Beispiel Werkzeug, einen VW-Bus, auf dem sich eine Leiter befand, sowie die Schilder samt Schrauben, die nun auf Spuren untersucht werden. Ermittelt wird gegen einen 55-jährigen Hamburger, einen 54-jährigen Reinbeker und eine 46-Jährigen Hamburgerin. Ihnen drohen laut Polizei durchaus empfindliche Strafen von bis zu fünf Jahren, Geldstrafen und der Entzug des Führerscheins.