Lübeck. Eine Mitarbeiterin des Lübecker Zentrums soll einen falschen Doktortitel führen, PCR-Tests nicht richtig ausgewertet worden sein.

Bei den Ermittlungen wegen Betrugsverdachts gegen den Betreiber eines Corona-Testzentrums in Lübeck sind diverse Beweismittel sichergestellt worden. Diese sollten jetzt ausgewertet werden, sagte die Lübecker Oberstaatsanwältin Ulla Hingst am Montag. Die Beschuldigten – unter anderem ein Berliner Student, der die Firma gegründet hatte – äußerten sich demnach zunächst nicht zu den Vorwürfen. Sie befinden sich auf freiem Fuß, da keine Haftgründe vorliegen.

Der Betreiber des Testzentrums und eine Mitarbeiterin stehen im Verdacht, Abstriche für PCR-Tests nicht oder nicht ordnungsgemäß untersucht zu haben. Das Zentrum war am Freitag geschlossen worden, nachdem eine Frau wegen Zweifeln an der Richtigkeit ihrer ärztlichen Bescheinigung Anzeige erstattet hatte. Die Bescheinigung war von einer Mitarbeiterin unterschrieben worden, bei der der Verdacht bestehe, dass sie den verwendeten Doktortitel nicht rechtmäßig führt.

Verdacht auf Betrug mit PCR-Tests: Webseite des Lübecker Testzentrums offline

In dem Testzentrum wurden sowohl kostenlose Schnelltests als auch PCR-Tests für knapp 120 Euro angeboten. In wie vielen Fällen Aufträge für PCR-Tests entgegengenommen wurden, müsse noch geklärt werden, sagte Hingst. Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit den Corona-Schnelltests gebe es bislang nicht. Die Webseite des Betreibers, gegen den sich die Durchsuchungsmaßnahmen richteten, war am Montagmittag nicht mehr erreichbar.

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Neben dem Corona-Testzentrum in Lübeck waren zudem die Wohnungen des Betreibers und der Mitarbeiterin in Berlin durchsucht worden. Die Wohnanschrift des Studenten fungierte auch als Firmensitz.