Hamburg. Auswirkungen auf die Produktion im Kernbereich des Flugzeugbauers in Hamburg werden geprüft. Wie Airbus auf das Virus stieß.

Bei Airbus hat erneut das Coronavirus zugeschlagen. „Wir bestätigen ein Auftreten von mehreren Fällen Covid-19-Infektionen in einem Produktionsbereich am Standort Hamburg“, sagte Airbus-Sprecher Daniel Werdung dem Abendblatt. „Es handelt sich um eine niedrige zweistellige Anzahl von Fällen“, so Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde. Darunter seien vier Personen mit Wohnort Hamburg.

Betroffen ist dieses Mal die Strukturmontage der A320-Familie. In dem Bereich werden die Rümpfe der Flugzeuge zusammengebaut. Im Anschluss werden die Maschinen mit Elektrik, Hydraulik und Klimaleitungen versehen. Der A320 ist der Verkaufsschlager des Konzerns, mehr als die Hälfte dieser Jets wird im Werk auf Finkenwerder endmontiert. Die Auswirkungen auf die Produktion seien „generell gering sowie beherrschbar“, sagte der Airbus-Sprecher.

Airbus in Hamburg reagiert auf Corona-Fälle

Aufgefallen sind die Fälle dieses Mal laut Konzern bei einer internen „Corona-Meldestelle“, die im Frühjahr des vergangenen Jahres eingerichtet wurde. Dort sollen sich erkrankte Mitarbeiter melden. „Durch dieses interne Tracking von Corona-Fällen konnte unser medizinischer Dienst schnell die Fälle in dem betreffenden Produktionsbereich identifizieren und Infektionsketten nachverfolgen“, sagte Werdung.

Die Sozialbehörde ergänzte, dass einige Schnelltests ein positives Ergebnis ergeben hätten. Daraufhin erfolgte ein umfangreicher Massentest mit etwa 500 Mitarbeitern. So wurden weitere Fälle ermittelt. Die Arbeit sei aber ohnehin schon in Kohorten organisiert gewesen.

„Die betroffenen Personen und Kontaktpersonen sind weitreichend in Quarantäne versetzt“, sagte Helfrich. Einige Mitarbeiter befänden sich zudem in vorsorglicher, freiwilliger häuslicher Isolation, ergänzte Werdung. „Die Ursache der Fälle befindet sich noch in Untersuchung. Hierbei unterstützen wir die Behörden mit Hochdruck.“ Man habe das Hygienekonzept vor wenigen Wochen nochmals angepasst und optimiert – dies geschah auf Druck der Behörden.

500 Airbus-Mitarbeiter waren wegen Corona in Quarantäne

Denn Ende Januar hatte es bei Airbus bereits einen ersten größeren Corona-Ausbruch gegeben. 21 Mitarbeiter wurden positiv auf das Virus getestet. Für 500 Beschäftigte hatte man daraufhin Quarantäne angeordnet. Die damals betroffene vierte Endmontagelinie für die A320-Familie wurde vorübergehend für zwei Wochen geschlossen. Die Umsetzung der verschärften Maßnahmen werde „täglich routinemäßig kontrolliert“, sagte Werdung.

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Offenbar monierten die städtischen Kontrolleure dieses Mal das Hygienekonzept nicht. „Die Behörden haben zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse über Auffälligkeiten oder Verstöße“, sagte Helfrich. Betriebsmedizin, Arbeitsschutz und die beteiligten Gesundheitsämter würden eng zusammenarbeiten.