Hamburg. Schleiregion soll eine der Modellregionen in Schleswig-Holstein werden. Zahlreiche Touristen buchen jetzt Ferienhäuser.

Die Ankündigung, dass die Schleiregion einer der Modellregionen des Wirtschaftsministeriums werden soll, hat im Norden zu einem Ansturm auf die freien Ferienhäuser geführt. „Wir rechnen mit einer Vollauslastung aller Feriendomizile ab kommenden Montag“, sagt Silke Hössermann, Inhaberin der Agentur Meerzeit für Ferien. Sie verwaltet mit ihren Kollegen 75 Häuser im Ostseeresort Olpenitz bei Kappeln. 

Sie habe mit einem Schlag alle Mitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt. „Denn jetzt müssen wir alles daransetzen, dass wir kommenden Montag starten können.“ Endlich sei es soweit, fünf Monate und 17 Tage sei ihnen  das Arbeiten quasi verboten gewesen. „Umso mehr freuen wir uns jetzt, wieder richtig los legen zu können.“

Auch im Reetdorf Geltinger Birk steht seit Freitag das Telefon nicht mehr still. „Kaum hatte der Wirtschaftsminister Bernd Buchholz unsere Region zur Modellregion erklärt, klingelte das Telefon quasi ununterbrochen“, sagt Norbert Essing, dem zusammen mit seiner Frau Marion 48 Reethäuser direkt am Naturschutzgebiet Geltinger Birk gehören. „Das zeigt doch, dass die Menschen geradezu verzweifelt darauf gewartet haben, endlich wieder raus zu kommen.“ Viele Gäste hätten in den vergangenen Monaten immer und immer wieder ihre Urlaube gemeinsam mit der angeschlossenen Agentur Urlaubsart verschoben.

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„Jetzt können sie endlich kommen.“ Das freue alle gleichsam, so Essing. Zumal er, wie er sagt, die Schließung der Ferienwohnungen und Häuser nie ganz verstanden habe. „Bei uns im Reetdorf hat jeder Gast mit seinem Haus 1000 Quadratmeter Platz für sich. Das haben doch die wenigsten, vor allem in den großen Städten.“ Im weitläufigen Norden könne man sich problemlos aus dem Wege gehen. Das habe die Region nun mit dem Konzept noch einmal gezeigt.

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Damit die Gäste, die ab dem kommenden Montag anreisen können, sich auch wohl fühlen, wird nun vielerorts alles bis ins kleinste Detail vorbereitet. Die Agentur Meerzeit für Ferien reinigt seit Montag alle Häuser noch einmal. „Wir holen sie aus dem Winterschlaf“, sagt Silke Hössermann. Sobald genaue Anweisungen der Gesundheitsbehörde vorliegen würden, soll es dann eine detailreiche Einverständniserklärung für alle Gäste geben. „In der müssen sie sich dazu bereit erklären, an dem Modellversuch mitzuwirken“, so Silke Hössermann. Dazu gehören unter anderem die angeordneten Tests. „Jeder, der sich nicht an die Regeln hält, muss sofort abreisen.“

Das Vogelschutzgebiet Oehe-Schleimuende. Die Schleiregion soll eine Modellregion in Schleswig-Holstein werden
Das Vogelschutzgebiet Oehe-Schleimuende. Die Schleiregion soll eine Modellregion in Schleswig-Holstein werden © imago | Unbekannt

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In Olpenitz soll es eine Teststation geben. Dazu bietet die Agentur einen Einkaufsservice an. „Unsere Gäste müssen dann theoretisch das Areal gar nicht verlassen.“ Die Schlüsselübergabe erfolgt kontaktlos. Auch die Luca-App sei schon für Olpenitz installiert worden. „Nun muss sie nur noch mit dem Gesundheitsamt verbunden werden, dann könnten alle Daten der Gäste sofort übermittelt werden.“ Die Agenturchefin hat zudem für ihre Mitarbeiter ein Testsystem entwickelt. Zwei Mal in der Woche werden sie in der Apotheke in Kappeln künftig getestet.

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Auch im Reetdorf wird nun alles für die Gäste vorbereitet. Die Häuser werden gereinigt, desinfiziert und sogar versiegelt. Auch hier wird die Schlüsselübergabe kontaktlos erfolgen. Zudem hat die Agentur Urlaubsart zwei Mitarbeiterinnen vor Ort schulen lassen, damit die Schnelltests direkt im Dorf gemacht werden können. „Wir wollen es unseren Gästen so komfortabel wie möglich hier machen“, so Essing.