Bad Doberan/Heiligendamm
Wie in eine andere Zeit versetzt fühlt man sich, wenn man in Bad Doberan, dem richtigen Abzweiger zum alten Münster folgt. Bad Doberan ist eine malerische Kleinstadt und lockt mit einer schönen Altstadt, die mit klassizistischen weißen Bauten und alten Fachwerkhäusern bestückt ist. Vervollkommnet wird dieser Eindruck, wenn man in ein von alten Mauern gesäumtes Areal einfährt und über Kopfstein gepflasterte Straßen holpert. Stolz und gigantisch erhebt sich der alte Münster in der lauschigen, grünen Parkanlage.
Die Kleinbahn "Molli" ist ein nostalgisches Kleinod und zieht alle Blicke auf sich. Dessen ist sich die rot-schwarze Dampflok wohl bewusst und tutet sich stolz den Weg durch die alten Doberaner Gassen frei. Lohnenswert ist ein "Bummel" über den Doberaner Friedhof, wo freche Grabsteinsprüche zu entdecken sind.
Nun geht es weiter zu weltlichen Freuden - ans Meer in den Bad Doberaner Vorort Heiligendamm. Das Schweriner Herzogshaus hatte Doberan zur Sommerresidenz erkoren, und am Heiligen Damm nahmen Durchlaucht und seine Gäste 1793 ein Bad in der Ostsee, womit das erste Seebad Deutschlands geboren war.
Die Strecke führt durch eine prächtige Lindenallee hindurch, am Mischwald Großer Wohld vorbei. Auch Molli schnauft dem 6 km entfernten Ortsteil Heiligendamm zu. Vor den Toren der Stadt wurde 1993 die Pferdetrabrennbahn wieder eröffnet, eine geschichtsträchtige Sportstätte, war sie doch 1823 die erste des europäischen Kontinents. Auch Windhundrennen werden hier veranstaltet.
Heiligendamm - Weiße Stadt am Meer
Das Herz von Romantikern schlägt an diesem Ort ein wenig schneller. Fast wie eine fantastische Filmkulisse mutet das Ensemble aus verwitterten weißen Prachtvillen am Strand von Heiligendamm an. Aufgereiht wie eine Perlenkette liegen die Gründerzeit-Villen da eine mit verspielten Stukkaturen und imposanten Säulen, die nächste mit maurisch anmutenden Elementen, eine andere schlicht und würdevoll.
Der Reiz von Deutschlands ältestem Seebad besteht zum einen in der Pracht der alten Häuser, die über die Jahrzehnte gerettet werden konnten sowie der einzigartigen Atmosphäre eines Seebades, in der bis jetzt wenig - in touristischer Hinsicht - passiert ist. Bis auf eine neu errichtete Seebrücke, den besagten häufig noch nicht bewohnten Strandvillen und dem bereits in vollem Glanz erstrahlenden Kempinski-Hotel gibt es nichts Weiteres als einen verwunschenen Wald, Strand und das Meer.
Das ergibt eine traumhafte Atmosphäre, die im starken Kontrast zu quirligen, lauten, übervollen Tourismusmagneten andernorts steht. Man wünscht sich, es möge so bleiben, doch unweigerlich werden geschäftstüchtige Geister für eine verbreiterte touristische Infrastruktur sorgen. Ein Strandbad ohne Eisstände, Strandbuden, Geschäfte und farbige Hinweisschilder ist natürlich auch etwas unpraktisch und doch wunderschön und wohltuend unaufgeregt. Es ist Ostsee pur und pure Eleganz zudem. Unterstrichen durch die nostalgische Atmosphäre der halb verfallenen, blassen weißen Strandvillen strahlt der Ort, einen besonderen Zauber aus, der ein wenig an Thomas Manns "Tod in Venedig" an McPoms Küste erinnert. Wenn erst alle Bauten in dem blendenden Kempinski-Weiß leuchten, Nobelkarossen und Schicki-Micki-Trubel den Ort bestimmen, wird viel von diesem Charme verloren gehen.
Doch noch gibt es ihn: dunkelblau-weiße Strandkörbe stehen trutzig am Strand aufgereiht, der lange weiße Sandstrand breitet sich einladend aus, Möwen können hier ungestört ihre Luftmanöver vollziehen. Weiter gen Osten erhebt sich ein dichter Mischwald auf einer Anhöhe.
Eine hölzerne Brückenkonstruktion führt über die hier im Wasser liegenden dicken, runden Steine an der Steilküste entlang, in luftiger Höhe rauschen die Baumwipfel im Sturm. Die Spaziergänger und vereinzelten "Strandkorbsitzer" - einige sogar mutig in Bikini und Badehose - teilen sich in seltener Eintracht dieses Ostsee-Juwel. Die weiße Stadt so unwirklich schön dieser Name ist so unwirklich schön ist dieser Ort möge doch der Zauber noch ein wenig länger anhalten.
Kühlungsborn
Wenn man die weiße Stadt am Meer hinter sich gelassen hat, kann man dem grünen Pendant am Meer einen Besuch abstatten. Kühlungsborn ist in der Tat eine grüne Oase. Der Ort wird von dichten Wäldern umrahmt und die 3 km lange Strandpromenade von einer dichten Baumreihe gesäumt. Die meisten der um die Jahrhundertwende im Stil der Bäderarchitektur erbauten Hotels und Pensionen haben damit zwar nur eingeschränkten Meerblick, dafür ist der Ort aber besonders kuschelig und verwunschen.
Der Strand ist breit und feinsandig, viele Familien machen hier Urlaub. Kinder watscheln die 240 m lange Seebrücke entlang, die 1991 fertig gestellt wurde. Klassisches Vergnügen an der Strandpromenade ist das Schachspielen - mit Figuren von stattlichem Kaliber. Doch man bleibt nicht lange unbemerkt.
Rostock - quirlige Unistadt
Rostock wirkt jung, obwohl hier seit knapp 800 Jahren Stadtgeschichte geschrieben wird. Dieses Flair erspürt man als Besucher am besten, wenn man an einem sonnigen Nachmittag am Brunnen vor Rostocks Universität sitzt und das bunte Treiben um sich herum auf sich wirken lässt. Die Rostocker Alma Mater ist die älteste Universität im Ostseeraum und wurde schon 1419 gegründet.
In der verkehrsberuhigten Kröpelinger Straße rund um den Universitätsplatz schließt sich Rostocks Shoppingmeile an. Die Giebel gesäumten Fassaden erstrahlen in leuchtenden Farben und zeugen vom einstigen Reichtum der Hansestadt. Auch hier haben sich die großen Einkaufsketten, die flächendeckend die deutsche Einkaufslandschaft beherrschen, ausgebreitet. Kleine urige Geschäfte finden sich nur vereinzelt. Wer vor der wuchtigen Marienkirche direkt am Neuen Markt steht oder gar im Inneren die Kunstschätze betrachtet, kann den früheren Reichtum der Hansestadt erahnen. Die Astronomische Uhr aus dem Jahre 1472 lockt vor allem mittags Besucher in die gotische Basilika: Um 12 Uhr ist der Apostelumgang zu bestaunen.
Die in den fünfziger Jahren entstandene Lange Straße, die Plattenbauten der nördlichen Altstadt, die Galerie Rostocker Hof mit ihrer historischen Fassade erweisen der Rostocker Geschichte ebenfalls ihre Referenz. Der 117 m hohe Turm von St. Petri grüßt bereits von weitem. Einst Landmarke für die Seefahrt, hat er wechselvolle Zeiten beobachten und erdulden müssen.
Nur wenige Schritte entfernt steht das siebentürmige Rathaus mit dem barocken Laubenvorbau. Die Jahrhunderte überdauert haben auch vier der einstmals 22 Stadttore sowie Teile der Stadtbefestigungsanlagen entlang des Walls und in der östlichen Altstadt. Dabei war das besonders im 20. Jahrhundert keine Selbstverständlichkeit. Mit zwei Flugzeugfabriken und einer U-Boot-Werft bedeutender Rüstungsstandort und durch die Küstennähe leicht von Flugzeugen aufzuspüren, wurde Rostock schon 1942 zum Ziel der Royal Air Force. Die Masse der Bomben traf das Stadtzentrum.
Der Hafen war und ist wichtigster Nerv der einstigen Hansestadt. Der Ostsee hat Rostock seine Bedeutung zu verdanken. Seinen Namen dagegen von der Warnow. "Roztoc" ist slawisch und weist mit seiner Übersetzung "Auseinanderfließen" auf den breiten Flusslauf der Warnow zwischen Stadthafen und Warnemünde. Die Segelschiffe finden hier noch heute einen wetterfesten Hafen mit nur kurzer Anfahrt zur offenen See. Durch den 1957 begonnenen Bau des Seehafens bekam Rostock Anschluss an die internationale Schifffahrt.
Warnemünde - Schiffe gucken, flanieren und sich am Strand aalen
Die Warnemünder hatten es in ihrer Geschichte nicht immer gerade leicht. Arm waren sie und wurden noch dazu von den Rostockern nicht besonders gut behandelt. Und das, obwohl das reiche Rostock den kleinen Fischerort 1323 kaufte und damit ein Stück des Paradieses direkt vor der Haustür erwarb. Allerdings aus nüchternen Erwäggründen. Nur so konnte der strategisch so wichtige Zugang zur See dauerhaft gesichert werden. Doch für die Warnemünder war der Zustand alles andere als paradiesisch. Da die Rostocker die Konkurrenz fürchteten, durften sich die Warnemünder lediglich als Fischer und Seefahrer verdingen, andere Berufe blieben ihnen verwehrt, 1585 wurde ein absolutes Gewerbeverbot erlassen, sogar der bloße Handel mit gefangenem Fisch war verboten.
Hinzu kamen schwere Sturmfluten, wie die von 1625 und 1872, die in Warnemünde schreckliche Zerstörungen anrichteten. In kriegerische Auseinandersetzungen der "Mutterstadt" wurde Warnemünde stets als Rostocker Vorposten zuerst verwickelt.
Doch Warnemünde hatte neben strategischen Vorteilen vor allem auch einen traumhaften Strand zu bieten. Erste Feriengäste kamen 1817 nach Warnemünde, doch das Bäderwesen entwickelte sich nur zögernd. Theodor Fontane beurteilte den Ort bei seinem Besuch im Jahre 1870 noch höchst unvorteilhaft: "Es wäre reizend, wenn es nicht so reizlos wäre." Mittlerweile erfreut sich das Seebad Warnemünde allerdings größter Beliebtheit.
Die kleinen Fischer- und Kapitänshäuser am Alten Strom, die prächtigen Villen an der Strandpromenade, der 100-jährige Leuchtturm am Fuße der Westmole und die Krane der Kvaerner Warnow Werft gehören heute ebenso zu Warnemünde wie der Geruch vom frisch geräucherten Fang der Fischer.
Rund um den Alten Strom ist die wohl bekannteste Amüsiermeile des Bundeslandes entstanden, in der alles mit Herzenslust flaniert, was zwei oder mehr Beine hat. Über dem Wasser hängt ständig der Duft von frisch Geräuchertem, denn mancher Kutter wurde zu einer Räucherei umgerüstet. Beschaulich geht es gegen Abend rund um den Warnemünder Leuchtturm zu. Von der 541 m langen Westmole kann man den vorbeiziehenden weißen Fährschiffen nachschauen.
Besonders schön ist es, den Abend in dem "loungig" eingerichteten Cafe in unmittelbarer Reichweite des Warnemünder Leuchtturms ausklingen zu lassen. Auf gemütlichen Polstern erstreckt sich vor einem der breite Strand, an den meist sehr sanft die Ostseewellen "antrecken", während über einem der Sternenhimmel leuchtet und der trutzige Warnemünder Leuchtturm sich in den Himmel reckt. Bei schönem Wetter mutet das schon sehr paradiesisch an.
Unterwegs rund um die Rostocker Bucht
Wo Sie am besten übernachten, speisen, feiern können und "ook mool Fofftein moken" (Pause einlegen), erfahren Sie hier: Unterwegs rund um die Rostocker Bucht Die Seite informiert Sie über die schönsten Sehenswürdigkeiten, wichtigsten Orte, Museen und Aktivitäten sowie aktuelle Veranstaltungstipps aus der Region.