Die schöne alte Handwerkerstadt Lütjenburg und der kleine Fischerort Howacht sind ein gutes Beispiel dafür, dass man sich nicht für eine Beton-Bettenburg entscheiden muss, um Gäste anzuziehen. Hier gibt es traumhafte Strände eingebettet von blühenden Wiesen und Steilküsten. Inmitten der sanft geschwungenen Landschaft liegen alte Gutshäuser. Das hochherrschaftliche Gut Panker ist das prunkvollste und brachte bereits Loriot zum Schwärmen.
Hohwachter Bucht
Die Hohwachter Bucht sticht aus dem typischen schleswig-holsteinischen Ostküsten-Ensemble heraus. In der Bucht zwischen Schönberg und Oldenburg findet man sie noch, die Ostseeromantik, von der die Urlauber immer wieder schwärmen. Den gemächlichen Lebensrhythmus, durch den sich der Schleswig-Holsteiner auszeichnet und die stillen, romantischen Buchten vom Schilfhafer umgeben, direkt am Meer gelegen. Viele der Strände haben sich etwas sehr Ursprüngliches bewahrt.
Die Strände der Probstei sind längst kein Geheimtipp mehr. Die Landschaft ist ein Juwel, sanft geschwungene Hügel, wunderschön blühende Rapsfelder. Besonders schön ist der Sehlendorfer Strand, dessen Küste unbebaut ist und einen ganz eigenen Charme versprüht. Hier wachsen Schilfhafer und blühende Heckensträucher. Eine Steilküste erhebt sich am Ostteil des Strandes, daran anschließend erheben sich im Frühsommer wunderschöne Rapsfelder.
Mit Ausnahme von Weissenhäuser Strand bestimmen keine großen Hotelkomplexe und gigantische Klinikanlagen die Orte. In Weißenhäuser Strand entstand in den Siebzigern eine moderne, wenig anheimelnde Ferienkolonie. Der Name stammt vom dem nahen Herrenhaus Weißenhaus. Der Strand ist allerdings schön und der Ort insgesamt sehr familienfreundlich.
Hohwacht konnte sich den traditionellen Charakter eines uralten Fischerdorfes weitestgehend erhalten. Die Probstei mit ihren hübschen Dörfern ist bäuerliches Land, durchzogen mit den für Schleswig-Holstein so typischen Knicks. Das sind Erdwälle, mit denen ein Bauer im 18. Jh. das ihm zugewiesene Land abgrenzen musste und zwar mit "lebendem Pathwerk". Diese Begrenzungen aus blühenden Büschen und Sträuchern sind hübsch anzusehen.
Oldenburg liegt im Zentrum des ehemaligen Slawenreiches Wagrien, trägt heute noch diesen Namen. Auf einem von drei Seiten umgebenen Hügel errichteten die Bewohner vor über tausend Jahren Starigard - ihre alte Burg Olenburg also. Heiligenhafen hat eine geologische Besonderheit, eine vorgelagerte Nehrung, die sich durch neue Sandablagerungen auch heute immer wieder verändert. Einen schönen Meerblick haben die Bewohner der Graswarder-Villen, die wie Perlen auf der Schnur nebeneinander aufgereiht stehen.
Sehr schön ist die Ostsee mit Steilküste und Naturstrand bei Hubertsberg. Sie liegt eingebettet in der reizvollen ostholsteinische Knick- und Seenlandschaft und dem Naturschutzgebiet "Strauchmoränen Hessenstein". Am Fuße des zweitgrößten "Berges" Schleswig-Holsteins, dem Pilsberg (128 m) liegen dichte Wälder. Zahlreiche Pflanzen und Tiere haben ihren Lebensraum in dem malerischen von Feuchtsenken und Steilhängen durchzogenen Gebiet.
Kalifornien liegt hier
Kalifornien liegt den Norddeutschen vor der Haustür und Brasilien auch Der Strand von Kalifornien kann sich vielleicht nicht ganz mit denen im amerikanischen Bundesstaat messen, ist aber mit feinem, weißen Sandstrand bedeckt. Ansonsten mutet der sich anschließende Ort sehr geruhsam an, kleine Buden und Ferienwohnungen. Der Ort erhielt seinen Namen von einem gleichnamigen Schiff, das an der Ostseeküste ein trauriges Ende fand. In schwerem Sturm zerbarst es an Land und es blieben lediglich Einzelteile übrig. Ein findiger Ortsansässiger zimmerte sich aus den Fundstücken eine Holzkneipe und zu guter Letzt nagelte er die Holzplanke mit dem Schiffsnamen über seine Strand-Spelunke auf das der Ort fortan "Kalifornien" hieß.
Auch wenn die Temperaturen hierzulande zu wünschen übrig lassen, hat das wiederum den großen Vorteil, dass man bei durchwachsendem Maiwetter mit wenigen anderen Strandspaziergängern und den kreischenden Möwen allein ist. Kalifornien gehört wie der Strand Brasilien zum Ostseebad Schönberg, das etwa 20 Kilometer von Kiel entfernt inmitten der Probstei liegt. Zur Gemeinde zählen auch die Strände Holm, Schöneberger Strand und Neu-Schönberg.
Sehr idyllisch ist Lütjenburg, wo man durch noch sehr gut erhaltene Altstadt bummeln kann. Die besondere Zierde der über 800 Jahre alten Stadt sind das von hohen Linden umgebene, barocke Rathaus von 1790 und das traditionelle Färberhaus (1576), mit über 400 Jahren das älteste Wohnhaus der Stadt Lütjenburg. Heute residiert hier das Standesamt. Alte Kopfsteinstraßen führen aus der Ober- in die Unterstadt oder zum Marktplatz, dem Herzen der Stadt, mit seinen backsteinroten Bürgerhäusern und dem mächtigen Turm der spätgotischen Michaeliskirche.
Heiligenhafen hat verloren
Von einem Idyll ist in dem traditionellen und früher verträumten Fischerort Heiligenhafen nicht mehr viel zu spüren. Heute ist es Hafenstadt mit einer der größten Hochsee-Angelflotten Europas und zwei bedeutenden Yachthäfen. Tausende Gäste kommen dennoch jedes Jahr wieder. Sie schätzen die guten Kur- und Freizeiteinrichtungen, aber auch den lang gestreckten Nehrungsarm Graswarder mit Badestrand.
Die Hessen können es nicht lassen
Immer wieder liegen schöne alte Gutshäuser hinter uralten Alleen verborgen, manche Anwesen kann man besuchen, andere sind dagegen privat bewohnt und deren Bewohner wissen manchmal kaum mehr, wie sie neugierige Besucher von ihren Auffahrten fernhalten sollen. Wundern darf man sich aber nicht, dass die häufig beeindruckenden Anwesen mit knirschenden Kiesauffahrten und schön angelegten Gärten Interessierte anzieht.
Inmitten der üppigen Felder unweit von Lütjenburg liegt der Hessenstein, ein alter Turm, der vom Landgrafen Friedrich von Hessen-Kassel im Jahre 1849 erbaut wurde. Von seiner Aussichtsplattform hat man einen weitreichenden Rundblick über die ostholsteinische Landschaft und bei klarem Wetter kann man von Kiel bis Langeland (Dänemark) und bis Mecklenburg-Vorpommern sehen. 111 Stufen müssen allerdings erst bewältigt werden. Nach dieser kleinen Kraftanstrengung kann man sich in dem sehr empfehlenswerten Restaurant "Forsthaus Hessenstein" verwöhnen lassen.
Der selbe Betreiber tischt feine Köstlichkeiten auch auf Gut Panker, in einem 200 Jahre alten, sehr eleganten "Wirtshaus" aus. Das "Ole Liese" wurde einst nach dem Lieblingspferd des ersten hessischen Gutsherrn benannt. Die weitläufige Gutsanlage wird von dem weißen Schloss dominiert. Darum herum ergießen sich kleine Kopfstein gepflasterte Gassen umrahmt von altem Baumbestand. In die schönen Kavalierhäusern aus alten, gepflegt-verwitterten Backsteinen ist eine Kunstgalerie, eine Weberei, ein Geschäft mit englischen Rosen, eine Bärenwerkstatt sowie das Atelier "Panker Design" eingezogen. Auch ein Trakehner-Gestüt findet sich hier.
Vom 15. Jahrhundert bis zu seinem Verkauf an Friedrich I. von Schweden 1739 gehörte das Gut zu der Grafschaft Rantzau. Friedrich I., der gleichzeitig Landgraf von Hessen-Kassel war, übergab das Gut und einige weitere Ländereien an seine unehelichen Söhne, die zu Grafen von Hessenstein erhoben wurden. Der direkt an der Ostsee liegende Gutshof wurde um diese Zeit herum erbaut, das heutige Herrenhaus um 1800 errichtet. Als eine Mischung aus chinesisch und französisch bezeichnete einer der Schlossherren den Baustil spöttisch. Es ist für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglich, denn Panker wird noch immer vom Chef des Hauses Hessen bewohnt. Diese Treu wundert nicht. Bereits Vicco von Bülow alias Loriot sagte über diese Region, "sie sei so schön, dass man hier nicht wieder weg möchte".
Unterwegs in der Hohwachter Bucht
Wo Sie am besten übernachten, speisen, feiern können und "ook mool Fofftein moken" (Pause einlegen), erfahren Sie hier: Unterwegs in der Hohwachter Bucht Die Seite informiert Sie über die schönsten Sehenswürdigkeiten, wichtigsten Orte, Museen und Aktivitäten sowie aktuelle Veranstaltungstipps aus der Region.